Was Satan Papst Pius IX nicht verzeihen kann

Was Satan Papst Pius IX. nicht verzeihen kann

Vor längeren Jahren (im Januar 1861) stand zu Innsbruck in Tirol eine Schar Jünglinge in einer kleinen Kapelle um das Bildnis der unbefleckten Gottesmutter; der Drang nach der Wissenschaft göttlicher Dinge, die Anhänglichkeit an die opferwilligen Väter der Gesellschaft Jesu, das Bedürfnis einer gründlichen Erziehung hatte sie aus allen Gauen Deutschlands, von dem Strand der Nordsee und von den Ufern der Etsch, ja, aus Ungarn, Böhmen, Frankreich und der Schweiz zusammen geführt, um unter der Leitung der viel geschmähten Jesuiten sich für Gott und seine Kirche heran zu bilden; da standen sie, jene Jünglinge, in feurigem Mut, in glühender Begeisterung, in unerschütterlichem Bewusstsein, daß ihre Sache die Sache Gottes, ihre Fahne das Banner Christi (das Kreuz), ihr Führer der Herr der Heerscharen sei und sein müsse, um unter dem Schutz des Erzengels Michael einen Verein zu gründen zum Kampf gegen die Feinde Gottes und seiner Kirche.

Wie hoch man diese kleine, aber feurige Schar zu schätzen wußte, erhellt daraus, daß einer der größten Prediger Österreichs, P. Schmude, ein Jesuit aus Wien, in die Bergschluchten Tirols herbei geeilt war, um den Jünglingen, die da die jugendlichen Kräfte dem Dienst des Herrn geweiht, die Bedeutung ihres künftigen Berufes ans Herz zu legen. Da nun entfielen dem Prediger im Strom seiner Rede ungefähr folgende Worte: Welches ist das Verbrechen, das unser Heiliger Vater, Pius IX. begangen? Warum sendet die Hölle gerade jetzt ihre ohnmächtigen Geschosse gegen die Kirche? Warum revolutionieren gerade jetzt Gekrönte und Ungekrönte gegen den unüberwindlichen Felsen? Meine Jünglinge, fuhr er fort, das ganze Verbrechen des Papstes Pius IX. besteht darin, daß er den Glanz Mariä erhöht, daß er ihre Unbefleckte Empfängnis zum Dogma, zur Glaubenslehre, erhob: das ist es, was der Satan Pius IX. nicht verzeihen kann, daß er die so hoch geehrt, die ihm den Kopf zertreten: das ist das Verbrechen, das er sich hat zuschulden kommen lassen. Deshalb zischt die Schlange unter dem Fußtritt des Weibes und speit ihr Gift gegen den Stuhl Petri: deshalb hat sich die Hölle gegen ihn verschworen und alle Mächte der Erde gegen Pius in ihren Bund aufgenommen.

Nun, meine Christen, was es immerhin Wahres sei an den Ursachen, denen man die gegenwärtige Zeitlage zuschreibt: so viel könnte man leicht beweisen, daß es ein besonderes Vorrecht heiliger Seelen sei, vor anderen die geheimen Ursachen mancher Leiden, Trübsale, Kriege und verhängnisvoller Ereignisse zu wissen. Es könnte also dieser Klosterpater recht gehabt haben, daß er, dieser fromme Priester, in der feierlichen Verkündigung der Unbefleckten Empfängnis, die da mitten in der Zeit des Unglaubens durch Pius IX. geschehen ist, die Ursache der Bedrängnisse dieses heiligmäßigen Papstes erkennt. Die Heilige Schrift selbst bezeigt uns, wie sehr die alte Schlange schäumt, an Maria, und weil sie ihr gegenüber ohnmächtig ist, an ihren Kindern Rache zu nehmen. Der hl. Johannes sah (Apk. 12,1) ein Weib mit der Sonne bekleidet, den Mond unter ihren Füßen, und auf ihrem Haupt eine Krone von zwölf Sternen. Und es erschien, fährt er fort, ein großer, blutroter Drache mit sieben Köpfen, … und der Drache trat vor das Weib, um ihr Kind zu fressen … Doch Michael und seine Engel stritten mit dem Drachen, … und es ward herab geworfen jener große Drache, die alte Schlange, welche genannt wir der Teufel und Satan. Und als der Drache sah, daß er auf die Erde herab geworfen war, verfolgte er das Weib, welches das Knäblein geboren hatte, und die Schlange schoß aus ihrem Munde dem Weib Wasser nach, wie ein Strom, damit sie, das Weib, der Strom fort schwemmte. Aber die Erde half dem Weibe, denn die Erde tat ihren Mund auf und verschlang den Strom, den der Drache aus seinem Mund schoß: da ward – hört es! – der Drache zornig über das Weib, und er ging hin, Krieg anzufangen mit den übrigen und ihrem Samen, die Gottes Gebote halten und das Zeugnis Jesu Christi haben.

Nun also, meine Christen, hier haben wir das ganze Geheimnis des Höllenkampfes unserer Tage. Da ward der Drache zornig über das Weib: ja, da ward er zornig über das Weib, das ihm sein Reich zerstörte, seine Herrschaft raubte, seine Macht verdrängte: da grinste er gegen das Weib, das den Gesalbten des Himmels gebar, den Emanuel, den Gott-mit-uns. Da wütete er gegen das Weib, dessen Glanz und Herrlichkeit seinen Neid, seinen Haß erregt: doch da er ohnmächtig gegen des Weibes Ferse stach, ohnmächtig ihrem Ruhm, ihrer Ehre nachstellte, ohnmächtig seine giftigen Pfeile nach ihr schoß, so ging er hin, Krieg anzufangen usw.

Seht also, woher diese Kämpfe gegen die Kirche kommen, seht also die Ursache dieser Verfolgungen ihres Oberhauptes, seht den nichtigen Grund der brutalen Gewalttaten, die man ihr überall zufügt. Seht also, warum man überall den Katholiken ihre heiligsten Rechte raubt oder mit Füßen tritt, warum man sie überall mit Haß und Galle überschüttet, weil sie von dem Samen jenes Weibes sind, welche die Gebote halten und das Zeugnis Christi haben: Da ging er hin, usw.

Was nun aber der Hölle so viel zu schaffen macht, was sie so wütend zur Rache treibt, was sie verfolgt, begeifert und haßt, was sie stachelt, dem Schiff des hl. Petrus alle Wogen, alle Stürme, alle Ungewitter zu erregen, muss groß, erhaben, erfolgreich für die Kirche sein… –
aus: Philipp Hammer, Marien-Predigten, 1909, S. 28 – S. 29

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