Unterricht für den Fasttag Aschermittwoch
Warum wird dieser Tag so genannt?
Weil an demselben die katholische Kirche Asche segnet und die Häupter der Gläubigen, die es verlangen, damit bestreut mit den Worten: „Gedenke, o Mensch! Dass du Staub bist und wieder zu Staub werden wirst.“
Zu welchem Zweck wird die Asche gesegnet?
Auf dass der Segen Gottes über die Asche komme,
1) damit alle diejenigen, die sich damit reumütig bestreuen lassen, die Gesundheit des Leibes empfangen und an der Seele beschützt werden;
2) damit ihnen Gott einen reumütigen und zerknirschten Geist, Verzeihung aller Sünden und all dasjenige verleihe, um was sie rechtmäßig bitten, insbesondere die Gnade wahre Buße zu tun, und die den Büßern versprochene Belohnung. (Röm. Messbuch)
Warum werden die Gläubigen mit Asche bestreut?
Das Bestreuen der Asche war von jeher ein öffentliches Zeichen der Buße. So hatte Gott befohlen, dass die Israeliten sich zum Zeichen der Buße mit Asche bestreuen sollten (Jer. 25,34). Auch David hat dies getan und sogar sein Brot mit Asche bestreut (Ps. 101,10). So machten es die Niniviten (Jon. 3,6ff.), Judith (Judith 9,1), Mardochäus (Esth. 4,1), Job (Job 42,6). Die heilige Kirche lässt also die Gläubigen mit Asche bestreuen, damit sie an die Sünde und ihre Strafe, an die Hinfälligkeit des Lebens und den nahenden Tod sich beständig erinnern und dadurch bewogen werden, den Lüsten des Fleisches zu entsagen und ernste öffentliche Buße zu wirken.
Wie soll man die geweihte Asche empfangen?
Mit der Meinung, in welcher sie gesegnet und auf die Häupter gestreut wird; ferner mit Demut, indem wir uns nämlich erinnern und bekennen, dass wir Staub und Asche sind und um unserer Sünden willen wieder zu Staub und Asche werden sollen; endlich zum Zeugnis vor Gott und den Menschen, dass wir die Fasten anfangen wollen und uns nicht schämen, Christo nachzufolgen und öffentliche Buße zu tun.
Um diesen Bußgeist an den Tag zu legen und Gott zur Barmherzigkeit zu bewegen, bedient sich die Kirche im Eingang der heiligen Messe folgender Worte: „Du erbarmest Dich aller, o Herr! Und hassest nichts, was Du gemacht hast, und bist nachsichtig gegen die Sünden der Menschen, um der Buße willen, und schonest ihrer, weil Du der Herr, unser Gott, bist.“ (Weish. 11,24 u. 25) „Erbarme Dich meiner, o Gott! Erbarme Dich meiner; denn auf Dich vertraut meine Seele.“ (Ps. 56,2)
Gebet der Kirche.
O Herr! Verleihe deinen Gläubigen die Gnade, die verehrungswürdige Fastenfeier mit geziemender Frömmigkeit anzutreten und mit ungestörter Andacht zu vollenden; durch Jesum Christum, unseren Herrn. Amen.
Lesung aus dem Propheten Joel K. 2, Vers 12-19
Mit welch eindringlichen Worten fordert dich Gott der Herr zur Buße und Besserung auf! Deine Buße soll eine innere, aufrichtige sein, aber sie soll sich auch äußerlich durch Fasten und Reuetränen zeigen.
Mache den festen Vorsatz, das Fasten- und Abstinenzgebot so genau als möglich zu beobachten.
Evangelium nach dem Hl. Matthäus K. 6, Vers 16-24
Was lehrt uns Jesus in diesem Evangelium?
Er lehrt uns zwei Dinge:
1) dass wir bei unseren guten Werken (Beten, Fasten, Almosengeben etc.) nicht das Lob der Menschen (geistlicher Hochmut), sondern nur das Wohlgefallen Gottes suchen,
2) dass wir weniger um die zeitlichen Güter der Erde, als um die ewigen Güter des Himmels besorgt sein sollen.
Übung.
Bekämpfe allen Ehr- und Geldgeiz.
Betrachtung.
Jesus begibt sich mit seinen Jüngern auf den Ölberg.
-Halte auch du dich beständig zum Kampf bereit.
aus: Leonhard Goffine, Ord. Praem.; Unterrichts- und Erbauungsbuch oder Katholische Handpostille, 1885, S. 139 – S. 141
Bildquellen
- Fałat_Julian,_Popielec: wikimedia