Gefahren des Glaubens Stolz und Laster

Das Bild zeigt die Sünde und ihre Folgen

P. Joseph Deharbes größere Katechismuserklärung

§ 5. Eigenschaften des Glaubens

Gefahren des Glaubens: Der Stolz und das Laster

Mahnung des Weltapostels

„Seht zu, Brüder“, schreibt der Weltapostel an die aus dem Judentum bekehrten Christen (Hebr. 3,12), „daß nicht in einem von euch ein böses, ungläubiges Herz sei, geneigt, abzufallen von dem lebendigen Gott.“ Diese Worte gehen auch uns an. Mancher, der in der hl. Taufe die Gnade des christlichen Glaubens empfangen hat, ist von demselben leichtsinnig abgefallen und ungläubig gestorben. O ein entsetzliches Unheil ist der Abfall vom Glauben! Solange der Sünder noch Glauben hat, ist seine Rückkehr zu Gott noch immer leicht möglich; denn es ist noch die Grundlage da. Aber unvergleichlich schwerer ist die Rückkehr, wenn der Glaube fehlt. Denn da gibt es keine Grundlage mehr, auf der weiter gebaut werden könnte. Darum ist auch derjenige, welcher nicht glaubt, schon gerichtet, hätte er auch keine andere Sünde auf dem Gewissen als die Sünde des Unglaubens, des Abfalls vom Glauben. Es ist demnach besonders wichtig, die gewöhnlichen Quellen des Abfalls vom Glauben zu kennen.

Deswegen folgt nun die Frage:

Was führt zum Abfall des Glaubens?

Stolz und Eigendünkel

Da der Glaube unbedingte Unterwerfung des Verstandes unter das Ansehen Gottes fordert, so widerstreitet ihm nichts so sehr als der Stolz, der uns antreibt, nur unserer Einsicht zu trauen, alles, was uns nicht einleuchtet, zu verwerfen. Dieser Stolz ist die Ursache, warum die jüdischen Schriftgelehrten und Pharisäer trotz ihrer Kenntnis der heiligen Schriften in ihrem Unglauben verstockt blieben. (Joh. 5, 44) Dieser Stolz ist es, der die zum Glauben notwendige Gnade hemmt; „denn Gott widersteht den Hoffärtigen, den Demütigen aber gibt er seine Gnade.“ (1. Petr. 5,5) Darum sprach einst Christus in so feierlichem Ernste: „Ich preise dich, Vater, daß du dieses (die Geheimnisse des Glaubens) vor den Weisen und Klugen verborgen, den Kleinen aber geoffenbart hast.“ (Matth. 11,25) Gott bewegt nämlich die Demütigen zur Aufnahme der Heilswahrheiten, läßt aber zu, daß die, welche sich weise und klug dünken, des Lichtes beraubt bleiben. Alle Ketzereien haben, wie der hl. Augustinus (Rede 46) sagt, „zur Mutter die Hoffart“.

Mit dieser Hoffart, diesem Eigendünkel ist auf engste verbunden das vorwitzige Nachgrübeln über die Geheimnisse der Religion. Die vielen Zeichen und Wunder, welche doch so geeignet sind, uns von der Wahrheit der Religion zu überzeugen, wollen einigen nicht genügen. Sie verlangen, wie der ungläubige Apostel Thomas, alles mit eigenen Händen zu greifen. Ist das nicht töricht? Wohin würden wir kommen, wenn wir im gewöhnlichen Leben nur das glauben wollten, was wir mit unseren Augen sehen, mit unseren Händen betasten, mit unserem schwachen Verstand begreifen können? Weil du nie einen feuerspeienden Berg gesehen hast, darfst du deswegen leugnen, daß es solche gibt?… –

Wenn aber jemand in aufrichtiger Demut, fern von vorwitzigem Grübeln, sich Mühe gibt, die Wahrheiten des Glaubens immer besser kennen zu lernen, so ist dies keineswegs gefehlt, sondern vielmehr ein Zeichen, daß er seinen Glauben schätzt und liebt. Die Frucht dieses redlichen Strebens kann nur segensreich sein. Mit der Kenntnis der Religion wird hinwiederum die Liebe zu ihr und zu Gott selbst wachsen; denn man liebt Gott um so mehr, je besser man ihn kennt. Die Liebe Gottes aber ist die Krone alles Guten, die Quelle aller Segnungen für Zeit und Ewigkeit. –

Zum Abfall vom Glauben führt …

Vernachlässigung des Gebetes und der übrigen Religionspflichten

Wer das Gebet, den öffentlichen Gottesdienst, die Anhörung des göttlichen Wortes, den Empfang der hl. Sakramente vernachlässigt, der wird endlich auch gleichgültig gegen den Glauben. Die religiösen Übungen sind gleichsam das Öl, wodurch das Glaubenslicht genährt und erhalten werden muss. Geht dasselbe ab, so erlischt erst die Liebe zu Gott und allmählich auch der Glaube an ihn. Der Unglaube ist demnach eine natürliche Folge der Gottvergessenheit, welche zuletzt ihren Grund in der Vernachlässigung des Gebetes und der christlichen Religionspflichten hat. –

Er ist aber auch zugleich eine gerechte Strafe, welche Gott nicht nur über einzelne, sondern auch über ganze Völker und Länder verhängt; denn was ist wohl billiger, als daß Gott den wahren Glauben und mit ihm die Gnadenmittel denen entziehe, welche sie nicht mehr achten und benutzen wollen? Die hl. Bußanstalt ist in ihren Augen nur mehr eine Folter; nun, so soll sie hinweggenommen werden. Das heilige Abendmahl wollen sie nicht mehr genießen; nun, so soll es ihnen nicht mehr angeboten werden. Das göttliche Wort verschmähen sie; es soll ihnen nicht mehr gepredigt werden. Die Priester Gottes sind ihnen verhaßt; sie sollen auch keine mehr haben. Kurz, auf das gnadenvolle Licht des Glaubens legen sie keinen Wert mehr; darum läßt die göttliche Gerechtigkeit zu, daß es von ihnen weicht, daß sie in Finsternis leben, in Finsternis sterben und zuletzt in die Finsternis der Hölle verstoßen werden. Der Glaube aber, dessen sie nicht mehr würdig sind, wandert mit allen seinen Segnungen zu anderen Völkern, die ihn freudig wie den Morgenstern begrüßen. Dies ist nur die Erfüllung jener Drohung, die Christus einst dem jüdischen Volke zurief, die aber auch jedem Christen gilt, der seine religiösen Pflichten vernachlässigt: „Das Reich Gottes wird von euch genommen und einem Volke gegeben werden, das die Früchte desselben hervorbringt.“ (Matth. 21,43)

Wenn daher jemand sieht, daß er lau und träge wird in seinem täglichen Gebete, im Besuch des Gottesdienstes, im Empfang der heiligen Sakramente, so sei er ja darauf bedacht, seinen Eifer wieder anzufachen, damit er nicht gegen Gott und Religion nach und nach gleichgültig werde und endlich allen Glauben verliere. –

Mit der Gleichgültigkeit gegen die Religion hängt wiederum eng zusammen eine andere Gefahr für den Glauben, nämlich …

Weltsinn und ein lasterhaftes Leben

Zum Glauben gehört guter Wille; denn glauben kann niemand, außer wer will. Dieses ist früher schon hinlänglich erklärt worden. Woher kommt es nun aber, daß die einen diesen guten Willen haben, andere hingegen aller Glaubensgründe ungeachtet ihn nicht haben? In der Regel daher, weil jenen der Glaube eine Quelle des Trostes und der Freude, diesen hingegen eine Quelle von Angst und Gewissensbissen ist. „Was man wünscht, das glaubt man gern“, sagt ein bekanntes Sprichwort. Der Tugendhafte hat keinen sehnlicheren Wunsch, als daß alles in Erfüllung gehen möge, was der Glaube ihm verheißt. Sein Herz hängt nicht an den eitlen Glücksgütern dieser Erde; darum glaubt er gern die Wahrheiten, welche ihn auf einen jenseitigen Vergelter, auf die Krone des Himmels hinweisen. Die Hoffnung, welche er aus dem Glauben schöpft, versüßt ihm alle Beschwerden des Lebens, ist ihm ein Vorgeschmack der ewigen Seligkeit.

Ganz anders verhält es sich mit dem Weltkind und dem lasterhaften Menschen. Der Glaube stellt ihnen die Strenge des göttlichen Gerichtes und die Ewigkeit der Höllenstrafe vor Augen und verbittert ihnen dadurch die sündhaften Freuden des Lebens. Er ist ihnen ein Spiegel, in dem sie ihre eigene Torheit und die Hässlichkeit ihrer Seele erblicken, sie lesen in demselben das Urteil ihrer eigenen Verdammnis. Nichts wünschen sie mehr, als daß es keinen allwissenden Gott, kein Gericht, keine Hölle, keine Ewigkeit gebe; eben darum spotten sie auch gern darüber. Weil sie nicht den Mut haben, ihre Leidenschaften zu zügeln, so suchen sie alles, was denselben schmeichelt, vor sich selbst zu rechtfertigen. Dem Geizigen ist der Wucher ein erlaubter Gewinn; dem Rachsüchtigen die Rache eine reine Ehrensache; dem Wolllüstling die Unzucht ein menschliches Bedürfnis; Fasten, Beichten, Beten, ein keusches, mäßiges Leben führen sind ihm übertriebene Anforderungen, die man höchstens an Ordensleute stellen darf. So verirrt man sich endlich so weit, daß man alle Wahrheiten und Pflichten leugnet, welche der Glaube lehrt. Die vom Glauben abfallen, sind gewöhnlich schon vorher im Herzen verdorben. „Das glaube nur niemand“, sagt der hl. Cyprian, „daß die Guten die Kirche verlassen könnten! Der Wind weht Spreu und Stroh hinweg, nicht den Weizen.“

Beispiele ohne Zahl lassen sich zum Beleg dieser Wahrheit anführen. Wie kam es, daß bald nach der Sündflut fast die ganze Welt dem Dienste des wahren Gottes entsagte und stattdessen sich Götter suchte, denen man alle erdenklichen Laster und Schandtaten zuschrieb? Die Welt hatte sich dem Hang zum Bösen überlassen und wollte nun durch die Lasterhaftigkeit ihrer Götter die eigenen Laster rechtfertigen. Und welches war die Ursache, daß selbst die Israeliten sich so leicht zu dem törichten Götzendienst verführen ließen? Die Verdorbenheit des Herzens, wie die Schrift es vielfach bezeugt. (Anm.: Deswegen gab auch Balaam den fluchwürdigen Rat, die Israeliten erst zu schändlichen Ausschweifungen und nachher zum Götzendienst zu verleiten. 4. Mos. 25,18 u. 31,16) Ähnliches zeigt auch die Geschichte christlicher Völker. Was in den Tagen der Verfolgung die grausamsten Martern nicht vermochten, das vermochte Weltsinn und sittlicher Verfall. „Viele Christen zu Karthago“, schreibt der hl. Bischof Cyprian, „waren nur auf Vermehrung zeitlicher Güter bedacht; die Weiber waren eitel und gefallsüchtig. Man scheute sich nicht, falsche Eide abzulegen, man verachtete die geistliche Obrigkeit. Einer verleumdete den anderen. Man lebte in Zwietracht und Haß.“ …

Daher kam es, daß bei der Freude über die Standhaftigkeit der vielen Märtyrer die Kirche auch den Fall mancher Abtrünnigen zu beweinen hatte. Noch schlagender ist dieser Beweis, wenn wir in den folgenden Jahrhunderten den Abfall der griechischen Kirche betrachten und sehen, wie leichtsinnig die Völker im siebten Jahrhundert zur Fahne des schändlichen Mohammed schworen, oder im sechzehnten Jahrhundert die verwerfliche Lehre der Glaubensneuerer annahmen. Alle diese so betrübenden Erscheinungen hätten nicht stattgefunden, wenn die Christen nicht schon früher vom Weg der Tugend und Gottesfurcht abgewichen wären. Lebe daher so, daß du immer Ursache habest zu wünschen, es möge alles wahr sein, was der Glaube lehrt; dann wirst du nie versucht sein, an der Wahrheit desselben zu zweifeln. Deshalb ermahnt dich auch der Weltapostel: „Bewahre ein gutes Gewissen! Einige haben es daran gegeben und so im Glauben Schiffbruch gelitten.“ (1. Tim. 1,19)

Zum Abfall vom Glauben führt noch besonders:

Lesung schlechter Bücher

Ist es wohl möglich, Gift zu trinken, ohne sein Leben zu gefährden? Durch Lesung schlechter, irreligiöser Bücher schlürft die Seele das Gift der Irrlehre und der Gottlosigkeit ein. Wie sollte dadurch ihr Glaube nicht in Gefahr geraten? Das natürliche Gift läßt sich wenigstens wieder ausspeien oder durch Gegengift unschädlich machen; nicht so das Gift schlechter Schriften. Die irrigen Lehren und Grundsätze, welche man eingesogen hat, bleiben im Geiste haften, betören den Verstand, und weil sie meistens den bösen Neigungen schmeicheln, finden sie auch Eingang ins Herz. Mit welchem Talent werden nicht in solchen Schriften die gröbsten Lügen als reine Wahrheit hingestellt! Wie meisterhaft versteht es nicht so mancher gottlose Schriftsteller durch Witz zu blenden, durch anziehende Schreibart zu bezaubern! Denke nie, du seiest verständig genug, um derlei Bücher ohne Gefahr lesen zu können. Würdest du es nicht Wahnsinn nennen, wenn jemand sagen wollte: Gebet mir nur von jenen giftigen Speisen; ich bin gesund, mein Magen kann sie vertragen! Ach, wie viele Tausende, die gelehrter und tüchtiger waren als du, sind daran zugrunde gegangen! Mancher glaubt, er müsse jede neu erschienene Schrift, die von sich reden macht, gelesen haben, um darüber mitsprechen zu können; das verlange die Bildung. Wahre Bildung verlangt das nicht, sondern nur törichte Einbildung. Ein wahrhaft gebildeter Christ wird sagen: ein Buch, das mein Teuerstes, meine Religion angreift, verachte ich, das lese ich nicht.

Unbeschreiblich groß ist das Unheil, welches zu allen Zeiten die Lesung solcher Bücher gestiftet hat. Das vorzüglichste Mittel, wodurch sich die Irrlehren im sechzehnten Jahrhundert rasch wie eine ansteckende Seuche verbreiteten, waren schlechte Schriften, in denen der Papst und die Kirche verhöhnt und das Wort Gottes verfälscht war. Noch entsetzlicher war das Unheil, als im achtzehnten Jahrhundert gottlose Freidenker den Plan entwarfen, die Religion ganz abzuschaffen und den Glauben an Christus völlig von der Oberfläche der Erde zu vertilgen. Der öffentliche Gottesdienst hatte schon in ganz Frankreich aufgehört. Es gab kein Messopfer, keine Predigt, keine Taufe, keine Trauung mehr. Selbst den Sterbenden wurden die Tröstungen der Religion nicht anders als bei verschlossener Türe mit Furcht und Zittern gereicht. Über den Kirchhöfen stand die Inschrift: „Ewiger Schlaf“, weil es keine Auferstehung geben mehr sollte. In einer Kirche von Paris forderte ein Schauspieler auf der Kanzel Gott heraus, wenn er lebe, so solle er sich wehren. Dieser Abfall vom Glauben der Väter, diese Verhöhnung alles Heiligen war die Frucht der gottlosen Schriften, womit man Jahre lang das Land überschwemmt hatte. Und wenn heutzutage in unserem deutschen Vaterlande zahlreiche Katholiken im Glauben wankend werden oder davon abfallen, so hat auch diese überaus beklagenswerte Tatsache zum großen Teil ihren Grund im Lesen glaubensfeindlicher Schriften. Die Kirche hat also wohl recht, das Lesen, Bewahren und Verbreiten religionswidriger Bücher und Schriften aufs strengste zu verbieten. Dadurch beweist sie ihre mütterliche Sorgfalt für unser Heil. Schon in den Tagen der Apostel wurde zu Ephesus eine ganze Menge solcher Bücher öffentlich verbrannt, deren Wert sich auf 50000 Denare belief! (Apg. 19,19) So muss jeder gewissenhafte Christ es machen mit allen schlechten Schriften, die in seinen Besitz kommen.

Ebenso verderblich wie schlechte Bücher ist …

der Umgang mit Religionsspöttern und anderen, die den Glauben gefährden können

Um dies einzusehen, braucht man nur zu beachten, welchen Einfluß überhaupt der Umgang ausübt. Schon ein altes Sprichwort sagt: „Sage mir, mit wem du umgehst, und ich will dir sagen, wer du bist.“ Und ein anderes: „Freundschaft ist entweder unter Gleichgesinnten oder macht Gleichgesinnte.“ Durch innigen und fortgesetzten Verkehr mit anderen nehmen wir allmählich deren Denkweise und Gesinnungen an, ihre Seele ergießt sich gleichsam in die unsrige und drückt derselben ihr eigenes Gepräge auf. Daher wird ein tugendhafter Freund als ein kostbarer Schatz betrachtet, weil es fast unmöglich ist, in seiner Nähe nicht auch tugendhaft zu werden. Ein Gleiches gilt nun aber auch im umgekehrten Sinne von der Freundschaft mit schlechten, glaubenslosen Menschen. Sei es auch, daß wir anfangs ihren verderblichen Äußerungen nicht beipflichten, nach und nach gewöhnen wir uns an dieselben; sie erscheinen uns weniger verabscheuungs-würdig, sie dringen ein in unsere Seele, verdrängen aus derselben die Ehrfurcht vor dem Heiligen, und zuletzt sind wir, fast ohne es zu wissen, diesen gottlosen Freunden gleich geworden. Wie viele haben nicht schon diese traurige Erfahrung gemacht! Wie mancher ist in der Hölle, der nur durch den Umgang mit Religionsspöttern seinen Glauben, seine Tugend und sein ewiges Heil verloren! Nicht selten hat ein einziger gottloser Mensch viele andere mit sich ins Verderben gestürzt. „Ein wenig Sauerteig reicht hin, um den ganzen Teig zu durchsäuern.“ (Gal. 5, 9) –

Diese Gefahr wird nun aber um so größer, je inniger das Band ist, welches uns an die Feinde unserer heiligen Religion knüpft. Hieraus können wir leicht entnehmen, was wir von gemischten Ehen zu denken haben, und mit welchem Recht die Kirche solche verabscheut; ferner wie sorgfältig jene geheimen Verbindungen und Gesellschaften zu meiden sind, welche sich die Untergrabung der Religion zum Ziele gesetzt haben. Niemand sage, er sei fest genug, er habe nichts zu fürchten. Wenn Salomon, der weiseste König, durch den Umgang mit abgöttischen Weibern so tief fiel, daß er vor Götzen seine Knie beugte, wer von uns dürfte vermessen auf seine eigene Kraft bauen? Gott hätte Lot inmitten des Feuermeeres, das Sodoma zerstörte, vor dem Untergang und die Israeliten mitten unter den Heiden vor dem Abfall von ihm bewahren können; allein solche Wunder wirkt der Herr nicht, sondern er gebot dem Lot, aus der fluchwürdigen Stadt zu fliehen, und den Israeliten, jede Gemeinschaft mit den Götzendienern zu meiden. Und so können auch wir auf kein Wunder rechnen, wenn wir freiwillig uns der Gefahr aussetzen, das Kleinod unseres Glaubens zu verlieren. „Wer Pech anrührt, der besudelt sich“, spricht der Hl. Geist (Sir. 13,1) Und zudem, wenn ein treuer Untertan sich selbst dadurch zu entehren glaubt, daß er mit den Feinden seines Königs in Gemeinschaft tritt, könnten wir uns so tief herabwürdigen, mit jenen Freundschaft zu pflegen, die unsere Religion in den Staub treten? – So fliehen wir denn nach Möglichkeit die Gesellschaft der Gottlosen und befolgen wir den Befehl des Herrn: „Gehet hinaus von ihr (von Babylon, der gottlosen Stadt), mein Volk, daß ihr nicht mitschuldig werdet ihrer Sünden und nicht Anteil erhaltet an ihren Züchtigungen.“ (Offb. 18,4) –
aus: P. Joseph Deharbes größere Katechismuserklärung, Ein Hilfsbuch für die Christenlehre und katechetische Predigt, 1. Band Lehre vom Glauben, 1911, S. 87 – S. 93

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