Allerseelen Die heilige Messe als Totenmesse

Totenmesse: Der Priester steht vor dem Sarg, der mit einem schwarzen Tuch verhüllt ist und auf dem ein Kreuz aufgestellt ist; der Priester inzensiert mit Weihrauch den Sarg; Ministranten stehen ebenfalls dabei

Die heilige Messe als Totenmesse

An diesem Tage wird die sogenannte Seelen- oder Totenmesse gelesen.

Woher stammen die Seelenmessen?

Aus den ersten Zeiten des Christentums. Damals wurden nämlich die Leichname der Gläubigen in die Kirche gebracht. Da wurden Psalmen gesungen, viele Gebete und Lesungen verrichtet, selbst die Nächte durchwachte man bei den Leichen. Hieraus entstand das jetzige sogenannte „Totenoffizium“. Die Nachtwachen, wobei freilich besonders auf dem Lande noch oft genug leider Unfug getrieben wird, sind als Überreste dieses früheren Gebrauches zu betrachten. Vor dem Begräbnis wurde dann das heilige Meßopfer dargebracht.

Warum werden Seelengedächtnisse gehalten am 3., 7., 30. und am Jahrestag des Absterbens?

In alter Zeit versammelten sich die Gläubigen am dritten Tag nach dem Absterben (jetzt Begräbnistag) wieder am Grab des Verstorbenen, um zu beten und das heilige Opfer darzubringen, damit der Herr die Seele des Verstorbenen in den Himmel eingehen lasse, gleichwie Er selbst am dritten Tage von den Toten auferstanden ist. Gleiches geschah am siebenten Tage. Wie nämlich der Schöpfer am siebenten Tage ruhte und diesen Tag als Ruhetag einsetzte, so bitten die Gläubigen den Herrn, Er wolle dem Verstorbenen die ewige Ruhe verleihen. Die Gebete und Opfer am dreißigsten Tage stammen aus dem alten Testament.

Damit das Andenken an die Verstorbenen nicht erlösche, wurde dann der Todestag alle Jahre in derselben Weise gefeiert. Wie man den Todestag der Märtyrer feierte, um sie zu ehren und anzurufen, so feierte man den Todestag anderer Gläubigen, um ihnen durch Gebete und Opfer zu Hilfe zu kommen.

Es können jedoch nicht nur die Seelenmessen für die Verstorbenen aufgeopfert werden, sondern auch jede andere heilige Messe, auch wenn sie nicht in schwarzer Kleidung gelesen wird.

Unter welchen besonderen Zeremonien werden die Seelenmessen gelesen?

Bei den Toten- oder Seelenmessen wird 1) alles weggelassen, was auf Freude hindeutet, so der Pslam „Judica“, das „Gloria Patri“, das „Gloria“ etc.; 2) es wird hinzugefügt als Graduale das ergreifende „Dies irae“, welches uns das Weltgericht vor Augen stellt und uns die dringendsten Bitten um Gnade und Barmherzigkeit in den Mund legt.

Der Eingang zur heutigen und zu allen Totenmessen ist folgender:

„Herr, gib ihnen die ewige Ruhe, und das ewige Licht leuchte ihnen! Dir ziemt ein Loblied, o Gott! Auf Sion, und Dir sind wir schuldig Gelübde in Jerusalem. Erhöre mein Gebet; alles Fleisch soll zu Dir kommen.“ (Ps. 64,2 u.3) Herr, gib ihnen die ewige Ruhe etc.

Gebet der Kirche.

O Gott! Du Schöpfer und Erlöser aller Gläubigen! Verleihe den Seelen deiner Diener und Dienerinnen Verzeihung aller Sünden, damit sie die Nachlassung, die sie immer gewünscht haben, durch unser inbrünstiges Gebet auch erlangen mögen; der Du lebst und regierst von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.

Lesung aus dem ersten Brief des hl. Apostels Paulus an die Korinther (15, 51-57)

siehe Heilige Schrift

Erklärung und Anwendung.

Der hl. Paulus trägt in diesem Abschnitt seines Briefes die Lehre von der Auferstehung der Toten und die Umwandlung der verweslichen Leiber vor. Es soll diese Lehre uns beim Gedächtnis an die lieben Abgestorbenen mit Trost und der Hoffnung auf ein einstiges Wiedersehen erfüllen und uns selbst beim Andenken an unseren eigenen Tod ermuntern, voll Eifer das Werk des Herrn zu vollbringen, wissend, daß unsere Arbeit nicht vergeblich ist im Herrn. (1. Kor. 15,58)

Evangelium nach dem hl. Johannes (5,25-29)

siehe Heilige Schrift

Erklärung und Anwendung.

Auch dieses Evangelium stellt uns die Auferstehung aller Menschen zum Gericht vor Augen, an dem jeder empfangen wird, was er in seinem Leben verdient hat, – Gutes oder Böses – ewige Seligkeit oder ewige Verdammnis. – Bedenken wir es an diesem Tage, aber auch alle Tage unseres Lebens; denn es steht bei uns, welche von beiden wir uns bereiten wollen.

aus: Leonhard Goffine, Unterrichts- und Erbauungsbuch oder Katholische Handpostille, 1885, S. 690 – S. 692

Introitus – Requiem aeternam

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