Das Wesen des Mohammedanismus

Der Mohammedanismus

Die vor-mohammedanische Religion der Araber war Polytheismus mit Unterordnung jedoch der verschiedenen Stammesgottheiten unter Allah; ihr Kultus galt einfachen Natur-Gegenständen (Baum, Stein) als Wohnungen der Götter; später entstanden auch Bilder. Bereits hatten unter jüdischem Einfluß sich Gemeinschaften monotheistischen Glaubens gebildet, denen Verwandte Mohammeds angehörten.

Die Einheit Gottes bildet das Fundamental-Dogma des Islam, besonders mit den Attributen der Allmacht und Allwissenheit, aber (bei Mohammed) in roh anthropomorphistischer Auffassung. Neben der Lehre von Gottes Einheit erscheint im Vordergrund der mohammedanischen Dogmatik die Autorität Mohammeds als des höchsten und letzten Propheten nach Abraham und Christus, sowie des Koran, dessen Urtext im Himmel aufbewahrt ist.

Die Lehre von Gottes Allmacht, Allwissenheit und Barmherzigkeit überspannt Mohammed zum Fatalismus; jene ist einzige Ursache alles Geschehenen, weil ihm nur so Gottes Erhabenheit gewahrt bleibt. Unsterblichkeit, Gericht und Vergeltung bilden wesentliche Sätze der Dogmatik Mohammeds, welche polemisch sich besonders gegen die Trinität, die Gottheit Christi und die Bilderverehrung richtet.

Wie die Gotteslehre, der die ethischen Eigenschaften Gottes fehlen, so ist auch der Kultus des Islam äußerlich und dürftig, ohne Opfer, ohne eigentliches Priestertum.

Die Erscheinungen wissenschaftlichen und künstlerischen Strebens am Hofe des Kalifen zu Bagdad und besonders in Spanien beweisen nicht für, sondern gegen die Bedeutung des Islam als einer zivilisatorischen Macht. Denn was an Philosophie und Kunst dort geleistet wurde, hatte nicht seine Wurzeln in der Religion, sondern stand ihr fremd gegenüber und wandte sich nicht selten gegen sie. Eben darum war auch diese Blüte nur kurz und musste rasch welken, weil nicht im tiefsten Lebensgrund des Volkstums wurzelnd. Aber selbst dieses Wenige war nicht original, sondern durch Christen vermittelt: Aristoteles durch nestorianische Christen, die Kunst durch byzantinische Vorbilder und Meister.

aus: Franz Hettinger, Fundamentaltheologie oder Apologetik, 1888, S. 438-441

Hatte sich auch zur Zeit Mohammeds (570 n. Chr.) vielfacher Götzendienst mit dem Nationalheiligtum zu Mekka, der Kaaba, unter den sehr verschiedenen Bildungsstufen angehörender Bewohnern der arabischen Halbinsel verbreitet, so war doch teils aus alter Patriarchenzeit (man denke nur an Hiob), genährt und verbreitet durch Juden und christliche Sekten, der Monotheismus eine keineswegs unbekannte Lehre, und selbst seinen Wahlspruch: „Es ist kein Gott außer ein Gott“, fand Mohammed bereits vor. Er selbst beruft sich daher auf die Tradition. Seine Religionslehre ist zunächst eklektisch; die religiösen, sittlichen und nationalen Grundanschauungen seines Volkes sind versetzt mit Elementen aus dem Judentum und verderbten Christentum und selbst aus dem Parsismus (Genienlehre), durch die Anschauungsweise und die Grundrichtung ihres Urhebers eigentümlich gestaltet und zu einem Ganzen lose verbunden, nach seinem Tode im Koran gesammelt.

Wie wenig aber auf die Einheit und Geistigkeit des mohammedanischen Gottes Wert zu legen ist, beweist die Tatsache, daß Mohammed eine Zeitlang zweifelte, ob er nicht die Verehrung der alten Götter als Mittelwesen in seinen Allahdienst aufnehmen sollte. Infolge seiner krankhaften physischen Zustände wohl in Selbsttäuschung befangen, kann ihn die Geschichte doch nicht von Absicht und bewußtem Truge ganz frei sprechen. Er erklärte: Abraham, Moses und Christus waren Propheten, der letzte und größte aber sei er selbst, der seine Offenbarungen vom Engel Gabriel empfangen; zur Bestätigung dessen will er jedoch kein Wunder tun, obgleich seine Anhänger später solche von ihm erzählen. Als Grundlehre verkündet er die Einheit Gottes, starr und äußerlich fest gehalten, seine Allmacht und seinen unbedingten Ratschluß, in dem alles unabänderlich vorher bestimmt ist; eine Metaphysik enthält seine Lehre nicht; von Gottes Freiheit, Liebe, Gnade weiß er nichts. So bleibt auch die Sittlichkeit, die er fordert, eine rein äußerliche, mit bedeutender Nachsicht für die nationalen schwächen, wie Blutrache, Vielweiberei, Konkubinat, Sklaverei. Der Islam stellt sich uns dar als ein starrer Mechanismus, Gott als ein orientalischer Despot, ohne Heiligkeit, Gerechtigkeit und Liebe. Er bemächtigt sich des äußeren Menschen, ohne den Geist in Zucht zu nehmen, umgibt jenen mit den Fesseln geistloser Vorschriften und Gebräuche, deren ebenso äußerliche Beobachtung das trügerische Bewußtsein hoher Gottgefälligkeit verleiht. Absolute Unterwerfung unter Gott, das tägliche fünfmalige Gebet, fasten, Almosen und vor allem der heilige Krieg führen unfehlbar in das Paradies, das er in den üppigsten Bildern schildert. Ohne andere Dogmen als die genannten, ohne eigentlichen Kult, ohne Einheitspunkt, ohne Opfer und Priestertum, von Sekten zerrissen, hat der Islam über einen großen Teil von Asien und Afrika sich verbreitet, da durch die Einheit der geistlichen und weltlichen Gewalt das Schwert ihm Bahn brach und eine innere Erneuerung von seinen Anhängern nicht gefordert wird. Sein starres Festhalten am Buchstaben des Korans tötet die Wissenschaft, welche auch bei den späteren Arabern eine exotische Pflanze blieb und bald welkte; sein Verbot bildlicher Darstellungen duldet nur eine einseitige Kunstentwicklung.

So war Mohammed mehr als ein schlauer Betrüger, und der Mohammedanismus ist keineswegs das bloße Werk des Betrugs. Denn man erfindet überhaupt keine Religion, am allerwenigsten eine solche wie den Islam, in der sehr schöne Züge von Pietät vorkommen, und eine Nation, eine große religiöse Gemeinschaft lebt nicht von bloßem Betrug. (siehe den Beitrag: Gott allein ist der Urheber der Religion)

Mohammed war keiner der Heroen des Menschengeschlechtes, er ragte nicht hinaus über das Maß des gewöhnlichen Menschen. Mohammed war Fanatiker; glühender Enthusiasmus gepaart mit gemeiner Schlauheit, eine Aufopferung für einen höheren Zweck mit niedriger Selbstsucht, Nachgiebigkeit, ja Abhängigkeit von andern mit Zähigkeit, Hingebung mit Verrat – das sind einige der widersprechenden psychischen Eigenschaften von Mohammeds Charakter. An ihm erscheinen daher alle nationalen Tugenden, aber auch alle Laster des rohen Sohnes der Wüste, die dann der Koran als universelle Norm aufstellt. Es ist eine Religion der Karawanen. Im Christentum dagegen erscheint die reine Menschheit, die reine über den nationalen Eigentümlichkeiten stehende Sitte. Die Grundzüge der Lehre Mohammeds von einem Gott, von Gebete, von der Auferstehung der Toten, von Himmel und Hölle verdankt er dem Christentum. Aber es ist alles entstellt, unrein und sinnlich geworden; der Himmel ist sinnlich, die Hölle ist sinnlich, das ganze Leben ist sinnlich, die ganze Religion roh und gedankenarm. Die Billigung der Sinnlichkeit und Grausamkeit, die letztere besonders in der Blutrache und dem Krieg im Dienst des Glaubens, das ist die Macht, auf welcher der Islam ruht. (*) Insofern teilt er den Charakter des Heidentums. Blutdurst, Sklaverei und Entwürdigung des Weibes durch Polygamie und Ehescheidung sind das Kainszeichen, das auch der Mohammedanismus auf der Stirne trägt. Daher die Zerstörung und Unmöglichkeit jedes Familienlebens, dieser Mutter aller Gesittung; daher die furchtbare Versunkenheit der Frauen, welche im Christentum die bevorzugten Trägerinnen und Hüterinnen der Sitte sind. Darum ist jedes Land zur Wüste geworden, auf das die Anhänger des Propheten ihren Fuß setzten. Der Mohammedanismus ist nichts anderes als eine ungeheure Dosis Opium, das die Völker einige Jahrhunderte berauschte, um sie dann in eine unheilbare Ermattung versinken zu lassen, wie dies in der Gegenwart am Tage liegt. Gebaut auf die doppelte Leidenschaft des Menschen, Blut und Lust, musste er wie diese hoch aufflammen, aber auch bald erlöschen. Darum wohnt im Islam keine regenerierende Kraft; er konnte die Völker so wenig erheben, als die indischen Religionen der Gegenwart fähig sind, diese aus ihrem Todesschlaf zu erwecken. Außer dem Schwert wirkte vieles zu seiner Verbreitung mit, das Nationalgefühl des Arabers, die Aussicht auf Beute. Gründe waren das wenigste, durch welche er auf die Bekenner anderer Religionen zu wirken suchte. Der Mohammedanismus konnte nur bei erschlafften oder auf niedriger Stufe der Bildung stehenden Nationen seine Macht entfalten, und er drückt so vielfach auf die intellektuelle und moralische Entwicklung seiner Bekenner, daß er diese stets nötigen wird, auf einer niedrigeren Stufe stehen zu bleiben als die christlichen Völker. Nur wer den Glauben an Allah und den Propheten bekennt, gilt dem Moslim als Bruder; sein Gott will nur den Gläubigen wohl und gibt ihnen die Welt zu eigen; er hat nicht die Folge, daß die Welt als ein Ganzes, die Menschheit als eine große Familie erscheint; alle Nichtgläubigen sind Feinde Gottes und absolut rechtlos. Die Gestattung der Polygamie bis zu vier Weibern, namentlich in Verbindung mit der Lehre mancher mohammedanischer Sekten, daß die Weiber keine Seele haben, führt zu einer unwürdigen Stellung der letzteren.

Man vergleiche den Wirkungskreis christlicher und mohammedanischer Missionen. Diese mögen sich in Afrika wie einstens unter Malaien und Nordasiaten weiter Ausdehungen unter rohen Stämmen erfreuen, weil sie ihrer Rohheit durch Polygamie und Fanatismus sich anbequemen; aber sie ersticken ihre Originalität, ohne sie geistig umzubilden; sie machen sie zu Karikaturen der Araber, indem sie gewaltsam ihren geist in arabische Gedankenformen pressen. Überall, wo die Araber in Kontakt geraten sind mit Persern, Indern und verwandten Völkern, sind diese bekehrten Mohammedaner im Grunde Heiden geblieben, wie die Schiiten samt und sonders in Persien, Afghanistan und Indien; ja sie haben die erobernden Araber auf das stärkste in Indien, Persien, Baktrien, Transoxana und Serica mit heidnisch-indischer Theosophie, mit Magiersystemen, mit Manichäismus, mit indischer Mystik und Philosophie einerseits, sowie anderseits in Syrien und Ägypten mit griechischer Philosophie infiziert; der Prophet, zu heiligen Kriegen anfeuernd, wurde Türken und Mongolen zum Organ ihrer Kriege, die nichts weniger als heilige, vielmehr profane Eroberungskriege waren. Brutalität und Borniertheit taten das übrige. –

Das Heidentum hat nie daran gedacht, seine Religion auszubreiten und Missionare auszusenden. Die Idee der Propaganda ist wesentlich und ausschließlich christlich…. wo Wahrheit ist und Leben, da ist der Drang, sich mitzuteilen, wie die Sonne ihre Strahlen nicht zurück halten kann. Dieser Drang, Seelen zu gewinnen, so neu in der Geschichte der Welt, so mächtig im Christentum, ist noch lange nicht hinlänglich gewürdigt worden. Vor dem Christentum, in Asien und Europa, bei den Heiden und in den Philosophen-Schulen hat man sich mit dem Schicksal des Menschen nach dem Tode beschäftigt und das Dunkel zu lichten gesucht; aber diese brennende Liebe zu den Seelen, diese rastlose Sorge für das Heil einer jeden, um sie Gott, der Wahrheit und für die Ewigkeit zu gewinnen, ist eine spezifisch christliche Erscheinung und eines der erhabensten Kennzeichen der Göttlichkeit unserer Religion.

Der Islam, weil er christliche Elemente in sich trägt, hat nach Ausbreitung gestrebt. Die Idee der Propaganda verdankt er dem Christentum; aber er hat Propaganda gemacht durch rohe Gewalt, sein Missionar ist das Schwert. Das Christentum allein sendet seine Apostel aus, arm und ohne alle Macht; denn die größte macht geht mit ihnen, die Macht des Geistes und der Wahrheit.

(*) „Welche Wirksamkeit kann man von einer Religion erwarten, welche kein anderes Ideal von der höchsten Glückseligkeit aufzustellen weiß als einen unendlichen Harem und einen mit den sinnlichsten Farben ausgemalten himmlischen Wollust-Garten!“ (Fr. v. Schlegel, Philosophie der Geschichte II 85)

aus: Franz Hettinger, Apologie des Christentums, Fünfter Band, 1908, S. 517-524

Es gibt falsche Religionen, aber nur deswegen, weil es eine wahre gibt. Das Heidentum, der Islam sind des Menschen unwürdig, sind falsch, tot. Aber eine Religion ist notwendig, denn sie ist eine Forderung der Menschheit. Das Christentum ist diese eine Religion, die allein wahre Religion.

aus: Franz Hettinger, Apologie des Christentums, Fünfter Band, 1908, S. 531

siehe auch den Beitrag: Der Islam in der Endzeit nach der Hl. Schrift

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