Die Opferwilligkeit des Christen
Aus Anlass des Gedenktages der 18 Märtyrer von Saragossa
16. April
Die heiligen Märtyrer von Saragossa hießen:
Optatus, Lupercus, Successus, Martialis, Urbanus, Julia, Quinctilianus, Publius, Fronto, Felix, Cäcilian, Eventius, Primitivus, Apodemius, (3 mit Namen) Saturninus.
Außerdem: Lambert, Bauer und Märtyrer zu Saragossa in Spanien
aus: Wilhelm Auer, Kapuzinerordenspriester, Goldene Legende Leben der lieben Heiligen Gottes auf alle Tage des Jahres, 1902, S. 278
Von der heiligen Enkratia, die ebenfalls in Saragossa den Märtyrertod starb, wissen wir:
Während diesen grässlichen Peinen blieb die Jungfrau standhaft im Bekenntnisse ihres Glaubens und machte so die Führerin jener achtzehn christlichen Helden, welche ihrem Herrn und Heiland in Mitten von Qualen und Peinen die Treue bewahrten und in der Stadt Saragossa den heißesten Kampf auf Leben und Tod kämpften.
Der fromme Dichter Prudentius hatte eine große Verehrung gegen diese heiligen Märtyrer; er verfasste auch ein Loblied auf sie, in welchem er am Schluss sagt:
„Lasset uns ihren Beistand anflehen, auf dass wir Verzeihung unserer Sünden erlangen und gewürdigt werden, dereinst an der Herrlichkeit, die sie genießen, Anteil zu nehmen.“
Von der Opferwilligkeit des Christen
Unsere Zeit fordert von den katholischen Christen ganz besonders freudige Opferwilligkeit. Je mehr die Selbstsucht, die Habsucht, der Geiz, der Neid, die Hartherzigkeit zunimmt, und je mehr aber auch auf der andern Seite die Armut und das menschliche Elend wächst, desto mehr und größere Opfer fordert die Liebe Jesu von dir, christliche Seele. Du darfst hierin nie ermüden und nicht denken, ich habe schon genug getan. Wo und wann du immer kannst, musst du deinem bedrängten Nächsten mit Rat und Tat beispringen und dir machen Entsagung auflegen, um ein Opfer der Liebe bringen zu können. Wie oft könntest du dir im Essen und Trinken Abbruch tun, irgend ein Vergnügen aufgeben und von dem, was du darauf verwenden würdest, einen Armen unterstützen. Solche Opfer gefallen Gott; solche Opfer belohnt er mit Segen und Seligkeit. Lasse also, christliche Seele, keinen Tag vorüber gehen, wo du nicht irgend ein Opfer Gott dem Herrn dargebracht, sei es nun, daß du dich in etwas überwunden, dir etwas versagt oder deinem Nächsten einen Liebesdienst erwiesen hast. Mach jetzt gleich den Vorsatz, aus Liebe zu Jesus täglich ein gutes Werk zu verrichten und sprich:
Gebet.
O mein Herr Jesus, der du dich am Kreuz für mich geopfert hast und dich täglich in der heiligen Messe für mich opferst, ich verspreche dir, täglich irgend ein Opfer der Abtötung und der Barmherzigkeit zu bringen, und zum Zeichen dessen will ich heute noch meinem Nächsten dir zu Lieb einen Dienst erweisen. –
aus: Georg Ott, Legende von den lieben Heiligen Gottes, Bd. 1, 1904, S. 580