Unterricht für das Fest des hl Joachim

Christus sitzt in der Mitte, Löwe und Stier zu seinen Füßen

Unterricht für das Fest des hl. Joachim

16. August

Joachim, im Evangelium auch Heli genannt, der glückselige Vater Marias und Großvater Christi, stammte aus dem königlichen Geschlecht Davids und wurde von Jugend auf in Gottesfurcht und Frömmigkeit erzogen, gelangte auch durch genaue Erfüllung der göttlichen Gebote zu großer Tugend. Er wählte sich eine tugendsame und keusche Jungfrau mit Namen Anna zur Ehegattin, mit der er in einem heiligen, jedoch lange Zeit unfruchtbaren Ehestand lebte. Joachim bestand diese damals höchst schmerzliche und schimpfliche Prüfung mit höchster Geduld und Ergebenheit in den göttlichen Willen und tröstete sich mit dem hoffnungsvollen Glauben, daß Gott mächtig und gütig genug sei, ihm auch in seinem höchsten Alter, wenn es ihm ersprießlich sein würde, einen Erben zu geben. Seine Hoffnung täuschte ihn nicht; denn er wurde endlich in hohem Alter der Vater jenes glückseligen Kindes, welches die Hoffnung und der Trost des ganzen Menschengeschlechtes ist. Hierauf war es seine einzige Sorge, sich durch heilige Erziehung dieses Kindes gegen Gott dankbar zu erzeigen; ja um Gott das vollkommenste Opfer der Dankbarkeit zu erstatten, schenkte er Ihm diesen teuren Schatz ganz und gar und opferte mit seiner Gemahlin Anna sein Töchterlein noch im zartesten Alter im Tempel zu Jerusalem auf, bald nachher gab er seinen Geist in die Hände seines Schöpfers zurück.

Nutzanwendung.
O daß doch alle christlichen Eltern von den Eltern Mariä lernen möchten, ihre Kinder nicht für die Welt, sondern allein für Gott zu erziehen, von dem sie dieselben empfangen, und der sie einstens von ihren Händen wieder fordern wird!
Der hl. Johannes Damascenus sagt von Joachim und Anne: „Gottseligkeit war die Seele ihres Hauses, die Liebe das Band ihrer Herzen, Andacht ihre Ruhe, Arbeitsamkeit ihre Ordnung, Erbauung ihr gegenseitiges Benehmen. Ihr zeitliches Vermögen war der Anteil Gottes, der Anteil der Armen und Hausgenossen.“ Was kann man von dir sagen, Hausmutter und Hausvater?

Gebet zu den hl. Joachim und Anna.
O beglücktes und seliges Ehepaar Joachim und Anna! Denen der Allmächtige die allerreinste Jungfrau, die Mutter unseres Herrn Jesu Christi, zur Tochter gegeben; eine Gnade, die ein sprechendes Zeugnis eurer Reinigkeit und eures vollkommenen, nach dem Willen Gottes eingerichteten Lebens ist. O erlangt mir die Gnade, daß ich Gott unbefleckt dienen möge! Erwerbet auch allen christlichen Eltern den Beistand des Allmächtigen, auf daß sie ihre Kinder fromm erziehen und dadurch der Teilnahme an eurer Seligkeit sich würdig machen. Amen.

Die heilige Messe

Im Eingang der heiligen Messe preist die Kirche besonders die Freigebigkeit des hl. Joachim gegen die Armen und ruft mit dem Psalmisten aus: „Er hat ausgeteilt und den Armen gegeben, seine Gerechtigkeit bleibt in alle Ewigkeit, seine Macht wird mit Ehren erhöht werden. Selig ist der Mann, welcher Gott fürchtet und an seinen Geboten große Lust hat.“ (Ps. 111, 9.1) – Ehre sei dem Vater etc.

Gebet der Kirche.
Allmächtiger, gnädiger Gott! Der Du den hl. Joachim vor andern Heiligen zum Vater der Gebärerin deines Sohnes erwählt hast, verleihe gnädig, daß wir die Fürbitte desjenigen stets wahrnehmen, dessen Fest wir begehen; durch eben diesen deinen Sohn, unsern Herrn.Amen.

Lesung aus dem Buch Jesus Sirach. Kap. 31, V. 3-11

Glückselig der Mann, der unbefleckt erfunden wird, der dem Gold nicht nachstrebte und auf Gold und Schätze seine Hoffnung nicht setzte. Wer ist der? Auf daß wir ihn loben; denn er hat Wunderbares in seinem Leben getan. Wer darin geprüft ward und vollkommen blieb, wird ewige Herrlichkeit erhalten. Er konnte sündigen, und sündigte nicht, Böses tun, und tat es nicht; darum sind seine Güter gesichert in dem Herrn, und von seinen Almosen wird die ganze Gemeinde der Heiligen reden.

Erklärung und Anwendung.
Selig ist nach dem Ausspruch des heiligen Geistes derjenige, der einen unschuldigen und unbefleckten Wandel vor Gott führt, und vor jedem Schatten der Sünde wie vor einer giftigen Schlange flieht; der vom Gold, dem Abgott und Verführer so vieler Seelen, sich nicht blenden läßt. Dieses ist ein größeres Wunder, als wenn er über die Elemente herrschte; und wer in diesem bewährt ist, der ist für vollkommen anzusehen und verdient ewigen Ruhm. Ferner ist auch selig, der in der Gelegenheit zur Sünde Gott nicht beleidigt, wenn er auch noch so stark dazu gereizt wird; die aber, welche sich ganz frei in alle Gelegenheiten zu sündigen einlassen, werden hier gewarnt; denn es ist ebenfalls ein Wunder, mit Feuer umzugehen und sich nicht zu brennen, was sich aber gewiß verwegene Menschen nicht von Gott versprechen dürfen. Endlich ist auch derjenige selig, der nach dem Beispiel des hl. Joachim den Dürftigen nach seinem Vermögen beisteht. Er wird dadurch, statt sich zu schaden, seine Habe nur vermehren und befestigen und sich das Lob und die Liebe Gottes, der Heiligen und der Menschen auf Erden verdienen. Lebe also, o Christ! Unbefleckt; liebe nicht das Geld; fliehe die bösen Gelegenheiten; sei wohltätig gegen die Armen; so bist du schon auf Erden selig.

Evangelium wie am Fest Mariä Geburt (8. September) –
in: Leonhard Goffine, Ord. Praem.; Unterrichts- und Erbauungsbuch oder Katholische Handpostille, 1885, S. 636 – S. 338

Tags: Heilige

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