Papst Gregor I. Bußprozession gegen die Pest

Der Papst trägt das Kreuz Christi, von Christus glorreich empfangen; es zeigt das Leiden der Päpste und zugleich der Kirche

Heiliger Papst Gregor I. Bußprozession gegen die Pest

Im Jahre 590 herrschte in Rom, der Hauptstadt der Christenheit, eine schreckliche Pest. Selbst der Papst Pelagius wurde ein Opfer derselben. Im allgemeinen Jammer sah man sich um einen würdigen Nachfolger desselben um. Geistlichkeit und Volk wussten aber keinen würdigeren zu finden, als den Abt des von ihm selbstgestifteten Benediktiner-Klosters, den heiligen Gregorius. Nur gezwungen nahm er die Wahl an, nicht der Übel wegen, welche damals ein Papst zu ertragen hatte, sondern weil er sich einer so hohen Würde gar nicht wert hielt. Die Pest wütete indessen fort; die Verheerungen, welche sie anrichtete, waren schreckbar; nirgends fand man eine Hilfe. Doch der heilige Oberhirt Gregor verzagte nicht; er setzte all sein Vertrauen auf Jesus und seine gebenedeiteste Mutter.

Papst Gregor I. Bußprozession gegen die Pest

Er rief das Volk zusammen, und hielt an dasselbe eine eindringliche Rede, in welcher er zeigte, dass die wider Gottes heilige Gebote begangenen Sünden seinen Zorn erregt und diese fürchterliche Strafe herab gerufen habe. Alsdann erklärte er, wie notwendig es sei, durch wahrhafte Buße den Zorn des Himmels zu versöhnen und das Erbarmen des Herrn herab zu rufen. Dann ging er auch auf die mächtige Hilfe der allseligsten Jungfrau über, und ermahnte das betrübte Volk, durch ihre Fürbitte bei der göttlichen Güte seine Zuflucht zu nehmen. Zu diesem Ende verordnete er einen dreitägigen allgemeinen Bittgang zur Kirche Maria die Größere genannt. Die Ordnung, welche er dabei vorschrieb, war folgende:

Das ganze römische Volk sollte sich am Pfingstmorgen des Jahres 590 versammeln. Das so versammelte wurde in sieben Scharen eingeteilt, die sich in sieben verschiedenen Kirchen versammeln mussten, um von da aus zu gleicher Zeit in die Kirche zur Maria der Größeren zu ziehen. Bei der ersten Schar befanden sich die ganze Geistlichkeit der Stadt; bei der zweiten alle Ordensmänner; bei der dritten alle Nonnen; bei der vierten alle Kinder; bei der fünften die Männer aus dem Volk; bei der sechsten die Witwen; bei der siebenten die verehelichten Frauen.

Während der ganzen Prozession hörte man nichts denn klägliches Anrufen der göttlichen Barmherzigkeit und dies mit um so größerem Eifer, als das Volk die schrecklichen Wirkungen der Krankheit vor Augen hatte, denn während der Prozession wurden von denen, die mitgingen, achtzig Personen plötzlich vom Tod dahin gerafft. Doch der heilige Papst wankte in seinem Vertrauen nicht. Am dritten Tage begab er sich in die Muttergottes-Kirche Ara coeli und nahm dort das heilige Bildnis der lieben Frau, welches der heilige Lukas gemalt haben soll, in die Hände und trug es bei der Prozession. Er rief den Beistand der Mutter der Barmherzigkeit mit so vielen Tränen und Seufzern an, daß ihr mütterliches Herz nicht länger widerstehen konnte. –

Papst Gregor I. Bußprozession gegen die Pest

Als die Prozession beim Grab des Kaisers Hadrian, der jetzigen Engelsburg, vorüber ging, hörte man plötzlich in den Lüften himmlische Stimmen, welche sangen:

„Erfreue dich, o Himmelskönigin, Alleluja!
Den du verdient hast zu tragen, Alleluja!
Der ist auferstanden, wie er gesagt hat, Alleluja!“

Der erstaunte heilige Oberhirte antwortete mit dem ganzen Volk:

„Bitt Gott für uns, Alleluja!“

Zur selben Zeit sieht man einen von Licht funkelnden Engel, der ein entblößtes Schwert wieder in die Scheide steckt. Die Pest hört noch an demselben Tage auf, denn Maria hat am Throne Gottes ihre Bitten niedergelegt, und diese finden allzeit Erhörung. Zum Andenken an dieses Ereignis wird noch in der katholischen Kirche der ganzen Welt am St. Markustage eine Prozession gehalten.

Diese große Gnade, welche der heilige Papst durch die Fürbitte der Gottesmutter erhalten hatte, machte seine Liebe und Andacht gegen sie noch inbrünstiger, so dass er sich alle Mühe gab, auch andern die nämlichen Gefühle der Verehrung beizubringen. Deswegen überschickte er dem heiligen Leander, Bischof in Spanien, dem er seine Auslegungen über das Buch Job widmete, ein Bildnis der heiligen Jungfrau (siehe den Beitrag: Unsere Liebe Frau von Guadalupe in Spanien); ein anderes mit dem unseres Heilandes übermachte er dem ehrwürdigen und seiner Heiligkeit wegen berühmten Sekondinus. –
aus: Georg Ott, Marianum Legende von den lieben Heiligen, Erster Teil, 1869, Sp. 668 – Sp. 669

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