Heiliger Secundus von Asti Märtyrer

Jesus Christus mit seinen Heiligen, die ihm Verehrung zollen und ihn anbeten

Heiligenkalender

29. März

Der heilige Secundus von Asti Märtyrer

Kaiser Hadrian, von Natur sehr wollüstig und grausam, hatte den Ehrgeiz, sich den Ruhm der Milde und Gerechtigkeit zu erwerben; deshalb stellte er die öffentliche Verfolgung, wie solche sein Vorgänger Trajan gehandhabt hatte, ein. Allein desto tätiger waren seine Beamten, die abscheulichsten Verleumdungen wider die Christen in Umlauf zu setzen und ihre Einkerkerung zu ermöglichen, weil sie dafür einen Teil des Vermögens der Gemarterten erhielten. Aus diesem Grund schmachtete im Gefängnis zu Asti in Italien Calocer, ein vornehmer kaiserlicher Beamter, den die heiligen Brüder Faustinus und Jovita zum christlichen Glauben bekehrt und getauft hatten. Mit ihm war innig befreundet ein junger Offizier – Secundus, der Sohn einer reichen und adeligen Familie, der ihn fleißig im Kerker besuchte und begierig seinen Unterricht im Christentum anhörte.

Inzwischen kam Sapritius, der Amtsnachfolger des Calocer und ein guter Bekannter des Secundus, in Asti an. Bei diesem wollte sich Secundus zu Gunsten seines gefangenen Freundes verwenden, erhielt aber die trotzige Antwort, Calocer werde als Feind des Staates und Verächter der Götter die verdiente Todesstrafe empfangen; jedoch vorher müsse er (Sapritius) noch nach Tortona gehen, um dort über Marcian, einen gefangenen Christen, Gericht zu halten. Secundus erhielt von ihm die Einladung, diesem Gericht beizuwohnen, eilte zu Calocer und fragte ihn um Rat, ob und wie er etwas für die Rettung des Marcian tun könnte. Dieser sprach in prophetischem Geist: „Geh` nur hin, die Gnade Gottes wird mit dir sein: du wirst den Marcian nicht retten, aber die heilige Taufe und dann mit mir die Marterkrone empfangen.“

Auf dem Wege nach Tortona flog plötzlich dem Secundus eine weiße Taube auf das Haupt, worüber der Statthalter scherzte: „Sieh`, wie dich die Götter lieb haben, da sie himmlische Vögel zu deiner Begleitung schicken.“ Secundus berichtigte: „Diese Begleitung kommt nicht von den Göttern, sondern von Gott.“

In Tortona besuchte er sogleich den Marcian im Gefängnis und bot ihm seine Dienste an. Dieser erklärte herzlich dankend: „Gott würdige sich, das Opfer meines Lebens anzunehmen; du aber geh` unverzüglich nach Mailand zu Faustinus und Jovita; diese werden dich taufen und mit dem Brot des ewigen Lebensstärken; dann wirst du Zeuge meiner Marter sein und dadurch auf die deine dich vorbereiten.“ Secundus, erstaunt über diese Worte, die mit denen des Calocer treu übereinstimmten, eilte nach Mailand. Ein Engel führte ihn in die Wohnung des Priesters Faustin, der ihn über die Kenntnis des heiligen Glaubens prüfte, taufte, mit dem Brot der Engel erfreute, zur Standhaftigkeit ermunterte und mit dem Segenskuss entließ. In wunderbarer Schnelligkeit führte ihn der Engel Gottes wieder nach Tortona zurück, wo Marcian gerade sein heldenmütiges Bekenntnis für Christus ablegte und nach langen Folterqualen enthauptet wurde.

Secundus, freudig begeistert von Liebe und Verehrung gegen diesen glorreichen Blutzeugen, wagte es kühn, dessen heiligen Leichnam mit möglichster Feierlichkeit im Grab beizusetzen. Darüber machte ihm Sapritius seinem Amt gemäß Vorwürfe, daß er sich unterstehe, die Verächter der Staatsgötter zu ehren und dadurch dem strengen Gesetz des Kaisers zuwider zu handeln. Secundus erwiderte in strengem Ernst: „Ich weiß wohl, daß der Kaiser es liebt, wenn ihr unschuldiges Christenblut verhießt; aber die Rache des ewigen, gerechten Gottes wird nicht auf sich warten lassen.“ Gereizt fragte Sapritius: „Mein Freund, bist du gar ein Christ? Laß ab von dieser Torheit und schände nicht deinen Adel mit solch ehrlosem Namen!“ Secundus erwiderte mit ruhiger Freimütigkeit: „Ja, durch Gottes Barmherzigkeit bin ich ein Christ und dieses Glück freut mich unendlich mehr als mein Geburtsadel: laß ab von deiner Ungerechtigkeit, damit du nicht ewig dafür gestraft werdest.“ Im Namen der beleidigten Majestät des Kaisers ließ Sapritius ihn mit der schärfsten Geißelung furchtbar züchtigen und ins Gefängniswerfen, damit er am anderen Tage den Göttern sicher opfere.

In der Nacht erschien dem betenden Secundus ein Engel, heilte seine Wunden und führte ihn zu Calocer nach Asti, wo Beide in heiliger Freude mit Psalmen und Liedern Gott priesen. Als Sapritius am Morgen das Gefängnis gehörig verschlossen aber leer fand, vermutete er Zauberei und eilte nach Asti, um zu verhüten, daß dieser Zauberer ihm nicht auch den Calocer entführe. Doch wie erstaunte er, als er den Secundus im wohl verschlossenen Kerker bei Calocer und von allen Wunden geheilt antraf! Ohne Zögern begann er das öffentliche Gericht über Beide und erschöpfte seine Bemühungen mit Androhung der peinlichsten Martern, wofern sie nicht sogleich den Göttern des Kaisers und des Reiches opfern würden. Beide erklärten feierlich: „Wir opfern nur dem Einen wahren Gott und beten täglich zu Ihm für den Kaiser und das Reich: den toten Bildern aber, die du in törichtem Wahnsinn Götter nennst, obwohl sie altern, rosten und verfaulen, werden niemals eine Ehre erweisen, die nur Gott allein gebührt.“

Sapritius vollzog nun seine Drohungen, wendete siedendes Pech, glühende Zangen, die Kraft der Folter an, um ihre Standhaftigkeit zu erschüttern; aber umsonst. Ihre Freude, für Christus leiden zu dürfen, steigerte sich zu lauten Dank- und Lobpreisungen Gottes. In ratloser Wut ließ er den Calocer mit Prügeln tot schlagen, den Secundus mit dem Schwert enthaupten. Sogleich hörten alle Zuschauer auf dem Richtplatz, wie die ältesten, aber nicht ganz verbürgten Bericht sagen, in den Lüften wundervollen Engelgesang; die Heiden flohen vor Schrecken davon, die Christen setzten die heiligen Leichen in Ehren bei. Die Stadt Asti verehrt bis auf den heutigen Tag den hl. Secundus als ihren Patron, und seine Reliquien ruhen in der Kirche seines Namens. –
aus: Otto Bitschnau OSB, Das Leben der Heiligen Gottes, 1881, S. 235 – S. 236

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