Falsche Schönheit Gefahr für Frauen

Falsche Schönheit  ist eine Gefahr für christliche Frauen

1. Die heilige Febronia suchte ihre natürliche Schönheit durch strenges Fasten und andere Bußwerke zu vermindern, damit sie den Augen der Menschen nicht durch nicht durch Erregung sinnlicher Gelüste gefalle. Was sagen hierzu jene eitlen Weltkinder, jene Frauenspersonen, welche durch ihren unehrbaren Putz, durch einen ihrem Stande nicht gebührenden Anzug und alle erdenklichen Künste das zu erlangen suchen, was ihnen die Natur versagt hat? Sie wollen schön scheinen vor den Menschen und warum? Nicht wahr, damit sie den Menschen gefallen, von ihnen wegen ihrer (falschen) Schönheit gelobt und gesucht werden, oder etwa gar, damit sie andere zur verbotenen Liebe reizen? Doch was geschieht? Der Vernünftige schließt daraus, daß solche Weltkinder das nicht sind, was sie scheinen wollen; und wenn er sie auch etwa äußerlich lobt und bewundert, so lacht er doch innerlich über sie und verachtet sie. Jesabel, die gottlose Königin, wollte den Augen des Jehu gefallen, schminkte deswegen ihr Gesicht, zierte sich auf das Prächtigste und legte sich so an das Fenster, wo sie von Jehu konnte gesehen werden. Allein anstatt dem Jehu zu gefallen, ward sie auf dessen Befehl von dem Fenster herab gestürzt, von den Pferden zertreten und von den Hunden aufgefressen (4. B. d. Kön. 9, 30-37). Die alten Lehrer der Kirche haben in ihren Predigten und Schriften wider die Gewohnheit, sich frech und ärgerlich zu schminken oder zu putzen, nach allen Kräften und mit einer heiligen Entrüstung geeifert.

Der heilige Cyprian schreibt ausdrücklich, „daß die bösen Geister solches erfunden haben“.

Der heilige Ambrosius sagt: „Gotte habe den Menschen nach seinem Ebenbild gestaltet und gleichsam mit der natürlichen Farbe gemalt; durch das Schminken und Anstreichen wolle ein Mensch das Gemälde Gottes verbessern und den göttlichen Künstler gleichsam eines Fehlers beschuldigen, welches ohne größte Unbild desselben nicht geschehen kann.“ Er setzt hinzu, Gott werde einst zu dergleichen Menschen sagen: „Ich erkenne, ich sehe meine Farbe nicht, ich erkenne und sehe mein Gemälde oder Bild nicht.“

„Was man von der Natur hat“, sagt Tertullian, „das ist ein Werk Gottes; was man durch Schminken und Anstreichen hat, das ist ein Werk des Teufels.“

Der heilige Hieronymus sagt. „Was macht der Anstrich an einem christlichen Gesicht? Wie kann man mit Vertrauen ein solches Gesicht in den Himmel erheben, welches der Schöpfer für das seinige nicht anerkennt?“ –

„Betrüglich ist die Anmut und eitel die Schönheit (jene nämlich, welche nur äußerlich ist und vielleicht auch durch unerlaubte Mittel gesucht wird). Ein Weib, welches den Herrn fürchtet, wird gelobt werden.“ (Sprichw. 31,30).
Die Furcht Gottes, die Tugend, die Frömmigkeit machen den Menschen schön und beliebt bei Gott und den Menschen.

„Gute Sitten“, schreibt der heilige Augustin, „sind die wahre Zierde der Christen und Christinnen, nicht aber der falsche Anstrich oder die eitle Kleiderpracht.“ Das sollen alle Christen und die Eltern besonders merken und ihren Kindern einprägen. Wehe aber jenen, welche selbst ihre Töchter mit Wort oder Beispiel betören!

2. Die heilige Febronia fürchtete, sie möchte durch ihre natürliche Schönheit sowohl sich selbst als anderen Gelegenheit zur Sünde geben. Mehr Ursache, dies zu fürchten, haben manche eitle und frech geputzte Weltkinder. Einige derselben suchen besonders durch ihre erkünstelte Schönheit den Augen der Menschen zu gefallen, oder ihre Liebe zu gewinnen. Ist das keine Gefahr oder Gelegenheit zur Sünde sowohl für sie, als für andere? Haben Weibspersonen bei ihrem unehrbaren Anzug die bestimmte Absicht, andere zur unkeuschen Liebe anzureizen, so ist es gewiß, daß sie sich schwer versündigen, wie der heilige Thomas mit allen andern Gottesgelehrten behauptet. Haben sie diese Absicht zwar nicht geradezu, sehen aber vernünftiger Weise voraus, daß andere sich daran ärgern und zur unreinen Liebe angereizt werden, so versündigen sie sich dennoch schwer, weil sie Anlass zur Sünde geben.

Der heilige Chrysostomus redet eine solche Person also an: „Wie kannst du denken, daß du rein von der Sünde seiest? Du hast das Feuer angezündet, das Schwert geschliffen, das Gift eingeschenkt. Was der andere tut, das ist dein Werk.“ –

„Du, o eitles und frech geschminktes Weib!“ sagt der heilige Augustinus, „gibst andern Gelegenheit zur ewigen Verdammnis. Du eilest selbst mit ihnen der Hölle zu.“ –

„Sage mir nur nicht“, schreibt der heilige Cyprian, „daß du in deinem Herzen keusch seiest. Dein unverschämter Putz, dein geschminktes Angesicht überzeugt dich der Lüge; denn ein solcher Putz kommt allein den geilen und unzüchtigen Weibern zu.“

Dasselbe sagt der heilige Hieronymus, da er ausdrücklich von dem frechen Schminken und von unehrbaren Weibspersonen handelt: „Dieses ist ein Anzeichen der innerlichen Unkeuschheit, und ein Zunder der Unzucht bei andern.“

Worin aber vorzüglich der Putz und Schmuck christlicher Frauen bestehen soll, erklären schon die zwei heiligen Apostel Petrus und Paulus mit folgenden Worten: „Ich will, daß die Männer an allen Orten beten und reine Hände aufheben ohne Zorn und Streit; so auch die Weiber in anständiger Kleidung, mit Schamhaftigkeit und Sittsamkeit geschmückt, nicht mit geflochtenen haaren oder mit Gold oder Perlen oder kostbarem Gewand, sondern was sich für Weiber geziemt, die Gottesfurcht durch gute Werke an den Tag zu legen. (1. Tim. 2,8-10)

„Ihr Schmuck soll nicht bestehen in dem Haarflechten oder im Umhängen des Goldes, oder in der Zierde der Kleider, sondern den innerlichen Menschen sollen sie zieren durch eine unzerstörbare Tugend eines stillen und sanften Gemütes, welches vor den Augen Gottes kostbar ist. Denn also schmückten sich vor Zeiten auch die heiligen Frauen, welche ihre Hoffnung auf Gott setzten und ihren Männern untertänig waren.“ Also spricht der heilige Petrus. (1. Petr. 3,3-5)

3. Es ist aber auch nach dem Vorstehenden nicht verboten, daß Frauen ihren Männern gefallen, sich standesgemäß kleiden und schmücken. Ebenso dürfen sich die Jungfrauen nach gebilligtem Ortsgebrauch, immerhin aber einfach, wenn auch zierlich, aber nicht unanständig kleiden und schmücken – aber nichts übertreiben, zumal aus böser Absicht. – Was würden aber die heiligen Apostel und Väter in unseren Zeiten sagen über die oft geradezu ganz unsittlichen, in Läden zum Ärgernis selbst für Kinder ausgestellten Bilder, Statuen, Figürchen, Nippsachen, über die schlechten Zeitungen, Bücher, Romane, die dazu noch die schändlichsten Bilder enthalten, Zeitschriften, Broschüren, Annoncen – Theaterstücke?! Welche schwere Verantwortung laden sich die Urheber aller dieser unsittlichen Dinge auf ihr Gewissen! Ebenso die angestellten Beamten, die das alles gestatten und nicht einschreiten!! –
aus: Wilhelm Auer, Kapuzinerordenspriester, Goldene Legende Leben der lieben Heiligen Gottes auf alle Tage des Jahres, 1902, S. 482 – S. 483

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