Der zweite Kreuzzug (von 1147 bis 1149)
Die Briefe, in welchen der König von Jerusalem und seine Barone die Gefahren schilderten, die der Fall von Edessa für die christliche Herrschaft im Morgenland heraufbeschworen, drückten ein ganz besonderes Vertrauen auf die Bereitwilligkeit der tapferen französischen Ritterschaft aus, dem bedrohten Königreich Jerusalem zu Hilfe zu kommen, und weckten dadurch auch zunächst in Frankreich den größten Eifer für einen neuen Kreuzzug. Ganz besonders förderlich war diesem Unternehmen die bußfertige Stimmung König Ludwigs VII., der im Jahr 1137 seinem Vater Ludwig VI. auf dem Throne gefolgt war.
Die Frevel des französischen Königs Ludwig VII.
Er hatte kurz vorher im Kampf gegen seinen Vasallen, den Grafen Theobald von der Champagne, die Stadt Vitry mit Sturm genommen und dabei eine Kirche anzünden lassen, in deren Flammen dreizehnhundert Menschen, die sich in dieselbe geflüchtet, den Tod gefunden.
Die ernsten Vorwürfe, die ihm der heilige Bernhard über diesen Frevel gemacht, hatten ihn bereits zu dem Entschluss bewogen, zur Sühne desselben einen Kreuzzug zu unternehmen, als der Abt von Clairveaux im Auftrag Eugens III. in Frankreich das Kreuz zu predigen begann. Auf einem großen Reichstag, der zu Ostern 1146 zu Vezelay, in der Grafschaft Nivernais, abgehalten wurde, erschien der König mit dem Kreuz geschmückt, und sein Beispiel, sowie die feurige Rede des heiligen Bernhard entzündeten in den Herzen aller Anwesenden eine so glühende Begeisterung, dass die Menge der bereit gehaltenen Kreuze nicht ausreichte und der heilige Bernhard, um dem fort und fort erschallenden Rufe: „das Kreuz, das Kreuz!“ zu genügen, sein eigenes Gewand zu Kreuzen zerschneiden musste.
Wie der König, so nahm auch Gemahlin Eleonore das Kreuz, und mit ihr legte die Mehrzahl der Großen und Ritter, sowie unzähliges Volk das Gelübde der Kreuzfahrt ab. Von Vezelay zog Bernhard weiter durch ganz Frankreich, von Stadt zu Stadt, und überall riss sein gewaltiges Wort die Herzen zur Begeisterung hin. Auf einer Versammlung zu Chartres verlangte man ihn selbst zum Führer des Zugs; er wies jedoch dies Ansinnen mit der Erklärung zurück: er sei ein schwacher Mann, der weder Heere zu befehligen, noch Schlachten zu leiten verstehe; von den beiden Schwertern des heiligen Petrus dürfe er nur das geistliche führen; das weltliche müsse er den Laien überlassen.
Die Frevel der fanatisierten Massen gegenüber den Juden
Nachdem Bernhard in Frankreich seine Aufgabe gelöst, eilte er nach Deutschland, um auch dort die Fürsten und das Volk zu dem Kreuzzug aufzurufen und durch eine allgemeine Friedensstiftung zwischen den vielfach entzweiten Großen die Hindernisse zu beseitigen, welche der Beteiligung der Deutschen an dem heiligen Krieg im Wege standen. Am Rhein fand er alles in wilder Aufregung. Ein unverständiger Mönch, Radulf, der dort als Kreuzprediger aufgetreten, hatte die Volkswut gegen die Juden, als die Feinde Christi, entfesselt und übte auf die fanatisierten Massen, die über die Wehrlosen herfielen, und sie zu Tode marterten, eine solche Gewalt aus, dass alle Bemühungen der Bischöfe, der blutigen Judenverfolgung Einhalt zu tun, erfolglos blieben.
Von dem Erzbischof von Mainz zu Rate gezogen, erklärte sich Bernhard auf das Nachdrücklichste gegen das verwerfliche Treiben Radulfs.
„Siegt die Kirche“, schrieb er ihm, „nicht weit herrlicher über die Juden, wenn sie dieselben täglich widerlegt oder bekehrt, als wenn sie alle auf einmal durch das Schwert vertilgt? Soll vergeblich sein jenes allgemeine Gebet der Kirche, das von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang für die ungläubigen Juden gehalten wird, dass Gott der Herr die Hülle von ihren Herzen nehmen, dass er sie aus ihrer Finsternis zum Licht der Wahrheit erheben möge? Denn ohne die Hoffnung, dass die Ungläubigen einst zum Glauben gelangen werden, wird es überflüssig und vergeblich scheinen, für sie zu beten. Aber sie weiß, dass Gott den Blick seiner Gnade auf diejenigen wendet, welche Böses mit Gutem, Hass mit Liebe vergelten.“
Bernhards energisches Einschreiten verschaffte den Verfolgten Ruhe. Während Radulf in sein Kloster zurückkehrte, führten die ernsten Mahnungen des Heiligen das leidenschaftlich erregte Volk zur Besonnenheit zurück und schützten Tausende vor einem martervollen Tod. Die Juden dieser Gegend priesen ihn als ihren Retter, als einen von Jehovah ihnen gesandten Schutzengel, und boten ihm reiche Geschenke an, die er jedoch zurückwies.
Der Ruf der Heiligkeit Bernhards
Auch in Deutschland zog der Ruf der Heiligkeit Bernhards, durch zahlreiche Wunder bekräftigt, das Volk in großen Scharen zu seinen predigten heran, und wo er erschien, wurde er mit Glockengeläut und heiligen Liedern empfangen. Da er der deutschen Sprache nicht mächtig war, diente ihm ein beider Sprachen kundiger Mönch als Dolmetscher; aber seine Erscheinung allein und der tief zum Herzen dringende Ton seiner Stimme genügten, seine Zuhörer zur Begeisterung hinzureißen.
Während viele Tausende freudig das Kreuz nahmen, schienen Bernhards Bemühungen, den König Konrad für den heiligen Krieg zu gewinnen, fruchtlos bleiben zu sollen. Die bei seinem ersten Zug in das heilige Land gewonnene Kenntnis der Schwierigkeiten des Unternehmens und wahrscheinlich auch die Besorgnis, dass seine Abwesenheit Veranlassung zu neuen, sein Ansehen schädigenden Zwistigkeiten im Reich geben könne, machten ihn lange allen Mahnungen Bernhards unzugänglich, obgleich er für denselben eine so tiefe Verehrung hegte, dass er in der Domkirche zu Frankfurt nach beendigtem Gottesdienst den Königsmantel abwarf, um den Heiligen auf seinen Armen aus der Kirche zu tragen, damit er in dem Gedränge nicht erdrückt werde.
Die Kreuzzugs-Predigt auf dem Reichstag in Speyer
Indessen gab Bernhard die Hoffnung nicht auf, dass der Herr das Herz des Königs rühren und seinen Mahnruf an denselben segnen werde. Diese Hoffnung sollte nicht getäuscht werden. Als Konrad zu Speyer, wohin er einen Reichstag ausgeschrieben, im Kreise der zahlreich versammelten Fürsten und großen das Weihnachtsfest feierte, hielt Bernhard in der von zahllosen Andächtigen angefüllten Domkirche das Hochamt. Nach der Beendigung desselben ergriff er das Wort, um in feuriger Rede die Bedrängnis der Christen im heiligen Land zu schildern.
Hierauf sprach er von dem jüngsten Gericht und von der schweren Verantwortung, die der Mensch auf sich lade, wenn er nicht Gott für die von ihm empfangenen Wohltaten aus allen Kräften diene, und schilderte dann, sich unmittelbar an den König wendend, die Fülle der Gnaden, mit welchen Gott ihn gesegnet, indem er ihm mit der höchsten weltlichen Herrschaft irdische Güter und reiche Gaben der Seele und des Leibes verliehen, in so ergreifender Weise, dass Konrad tief erschüttert ausrief: „Ich erkenne die großen Gnadenbezeigungen Gottes und will mich fürderhin nicht undankbar finden lassen; ich bin bereit, mich seinem Dienst zu weihen, da er mich selbst dazu ermahnt hat.“
König Konrad III. stellt sich in den Dienst des Kreuzzugs
Als er hierauf unter dem lauten Jubel der Versammlung das Kreuz empfangen, nahm der heilige Bernhard die geweihte Fahne von dem Altar herab und überreichte sie dem König, damit er sie den Streitern Gottes vorantrage im Kampf gegen die Ungläubigen.
Das Beispiel Konrads riss die meisten anwesenden Großen zur Nachahmung hin. An den Stufen des Altares niederkniend, empfingen des Königs Bruder, der als der Geschichtsschreiber seiner Zeit hochberühmte Bischof Otto von Freisingen, sein Neffe, der fünfundzwanzigjährige, in Kraft und Jugendschönheit strahlende Friedrich von Schwaben, die Bischöfe von Regensburg und Passau, die Herzoge Heinrich von Bayern und Wladislaw II. von Böhmen und viele anderen Fürsten und Herren aus Bernhards Hand das Kreuz.
Die Verkündigung eines allgemeinen Landfriedens
Versöhnt reichten sich zu denFüßen des Heiligen Ghibellinen und Welfen die Hand; selbst Welf VI. und Henrich Jasomirgott vergaßen ihres Haders, um die Waffen, die sie vordem gegeneinander geführt, vereint dem Dienst des Kreuzes zu weihen.
Damit während der Abwesenheit des Königs die Ruhe des Reiches nicht gestört werde, wurde im Februar des folgenden Jahres auf einem Reichstag zu Frankfurt ein allgemeiner Landfriede verkündet und zugleich Konrads zehnjähriger Sohn, der reich begabte Heinrich, von den Fürsten zu dessen Stellvertreter und Nachfolger ernannt. Nachdem derselbe am 13. März 1047 zu Aachen die Königskrone empfangen, wurde ihm als Ratgeber der umsichtige, um das Reich hochverdiente Abt Wibald von Stablo beigegeben.
Der Aufbruch des Kreuzheeres nach dem Heiligen Land
Im Frühjahr 1147 brach Konrad III. an der Spitze eines glänzenden Heeres, das allein 70000 schwer geharnischte Reiter zählte, von Regensburg, dem allgemeinen Sammelplatz auf, um den Weg durch Ungarn und das griechische Reich einzuschlagen. In diesem letzteren traten den Kreuzfahrern die gleichen Schwierigkeiten entgegen, mit denen einst Gottfried von Bouillon und die übrigen Fürsten des ersten Kreuzzuges zu kämpfen gehabt.
Der griechische Kaiser Manuel Komnenus sabotiert den Kreuzzug
Der ebenso arglistige als argwöhnische Kaiser Manuel Komnenus (1143 bis 1180) schien keine andere Politik zu kennen, als die Abendländer durch Hemmnisse aller Art von ferneren Zügen nach dem Morgenland abzuschrecken. Selbst ein griechischer Geschichtsschreiber gesteht, dass sich kaum eine Bosheit denken lasse, die der Kaiser nicht gegen die Kreuzfahrer angewandt oder angeordnet, und dass die Griechen sich im Handel und Verkehr mit ihnen betrügerisch, falsch und arglistig gezeigt.
Dafür übten allerdings die Deutschen das Vergeltungsrecht, indem sie, ohne zu zahlen, mit Gewalt hinwegnahmen, was ihnen zu teuer schien, und mit dem Schwert dreinschlugen, wenn sie sich verkürzt glaubten, so dass wiederholt zwischen ihnen und den Griechen zu blutigen Gefechten kam. Die beabsichtigte Zusammenkunft zwischen Konrad und Manuel unterblieb, weil der byzantinische Stolz dem Letzteren nicht erlaubte, dem König, wie dieser gefordert, aus seiner Hauptstadt entgegen zu kommen.
Verrat und Hinterlist der Griechen
Nachdem endlich das Kreuzheer auf griechischen Schiffen nach Kleinasien übergesegelt war, entstand Zweispalt über die Frage, ob man den kürzeren, aber beschwerlicheren und gefährlicheren Weg mitten durch Kleinasien über Ikonium, oder den längeren, aber bequemeren und sichereren längs der Meeresküste einschlagen solle Konrad entschied sich, im Einvernehmen mit der Mehrzahl der Fürsten, für den ersteren. Aber bald gesellten sich zu den ungeahnten Beschwerden und Gefahren des Weges Verrat und Hinterlist der Griechen, die sich den Kreuzfahrern gegenüber noch tückischer zeigten als in Europa.
In die Städte ließ man dieselbe gar nicht ein. Die Lebensmittel, die meist schlecht und oft sogar mit Kalk vermischt waren, so dass sie den Kreuzfahrern den Tod brachten, wurden denselben an Stricken von der Mauer herabgelassen, nachdem vorher das Geld dafür hinaufgezogen worden, und bisweilen geschah es, dass, wenn das Geld oben war, die erkauften Lebensmittel gar nicht herunterkamen und die hungernden Kreuzfahrer mit lautem Hohngelächter überschüttet wurden.
Als man endlich nach unsäglichen Mühen, Entbehrungen und Leiden in die Nähe von Ikonium gekommen zu sein glaubte, waren eines Morgens alle griechischen Wegweiser verschwunden.
Sie hatten die Kreuzfahrer verräterischer Weise in ein ödes, wasserloses, von hohen Felsen umschlossenes Tal geführt, und als es denselben endlich nach langen vergeblichen Bemühungen gelungen, einen Ausweg aus dieser Wüstenei zu finden, sahen sie sich von allen Seiten durch zahllose Schwärme türkischer Reiter angegriffen, die, mit allem wohl versehen und der Örtlichkeit kundig, über die erschöpften, durch Hunger abgezehrten Christen so sehr im Vorteil waren, dass innerhalb vierzehn Tagen, die in unausgesetzten Kämpfen verstrichen, das gesamte Kreuzheer fast vollständig aufgerieben wurde.
Kaum der zehnte Teil entrann den blutigen Niederlagen. König Konrad führte diese traurigen Überreste seines glänzenden Heeres nach Nikäa zurück, wo bald darauf auch das von Ludwig VII. geführte französische Kreuzheer anlangte.
Das Kreuzfahrerheer von Ludwig VII.
Dieses hatte, nachdem es nach Pfingsten in der Stärke von 100.000 Mann von Metz nach dem südlichen Deutschland aufgebrochen, den gleichen Weg eingeschlagen, wie das deutsche, und in Griechenland mit den nämlichen Schwierigkeiten zu kämpfen gehabt, wie dieses, bis endlich Ludwig VII. denselben durch den Abschluss einer Konvention mit dem Kaiser Manuel ein Ziel gesetzt, in welcher er gegen die Zusage der unverzüglichen Stellung der zur Überfahrt des französischen Heeres nötigen Schiffe, die man erobern werde, dem Kaiser zurückzustellen versprach.
Die blutige Niederlage des Kreuzfahrerheeres
Nachdem das französische Heer sich in Nikäa mit den Trümmern des deutschen vereinigt hatte, zogen beide längs der Küste über Smyrna nach Ephesus, von wo der erkrankte Konrad zur Herstellung seiner Gesundheit nach Konstantinopel zurückkehrte, während Ludwig nach dem Überschreiten des Mäander, bei welchem ein Teil seines Heeres sich auf kurze Zeit von dem anderen getrennt hatte, von den Türken angegriffen wurde und eine blutige Niederlage erlitt. Mit dem Überrest seines geschlagenen Heeres erreichte Ludwig Attalia, eine Seestadt in Pamphilien, wo er sich, da die Pferde auf dem Marsch meist zu Grunde gegangen, nach Antiochien einzuschiffen gedachte.
Die Griechen verraten die Kreuzfahrer an die Türken
Indessen erlaubte die Höhe des geforderten Überfahrtsgeldes nur den Reichen, den König zur See zu begleiten; die übrigen Kreuzfahrer sollten von den Griechen, einem mit denselben abgeschlossenen Vertrag gemäß, zu Lande nach jener Stadt geleitet werden. Diese verrieten jedoch die ihrer Führung Anvertrauten an die Türken oder plünderten sie aus und überließen sie den Qualen des Hungers und der unter ihnen ausgebrochenen Krankheiten. Mehrere Tausende traten in ihrer Verzweiflung zum Islam über, von dessen Bekennern sie eine menschlichere Behandlung erwarten zu dürfen glaubten, als von der Tücke und Grausamkeit ihrer griechischen Glaubensgenossen.
Die Belagerung von Damaskus durch die Kreuzfahrer
Im März 1148 erreichte Ludwig VII. endlich Jerusalem, und wenige Tage nach ihm langte auch Konrad III. dort an. Nachdem die beiden Könige die heiligen Stätten mit Andacht besucht, beriefen sie sämtliche Fürsten und Edle zu einem Kriegsrat nach Ptolemais, und hier wurde im Einvernehmen mit Balduin II. ein Angriff auf das reiche und wichtige Damaskus beschlossen. Der Aufbruch dorthin erfolgte im Juni 1148 von Tiberias aus, wo die drei Könige ihre Streitkräfte zusammengezogen.
Deutsche, Franzosen, Tempelherren und Johanniter wetteiferten bei der Belagerung der Stadt in der heldenmütigsten Tapferkeit und Ausdauer; aber das Unternehmen wurde durch einen verräterischen Ratschlag mehrerer syrischen Fürsten vereitelt, die aus selbstsüchtigen Gründen den Fall von Damaskus nicht wünschten. Die Belagerung der Stadt musste aufgehoben und der Rückzug angetreten werden, auf welchen das christliche Heer durch ausgebrochene Krankheiten große Verluste erlitt.
Die Rückkehr der christlichen Heere in die Heimat
Durch so viele traurige Erfahrungen vollständig entmutigt, beschlossen die abendländischen Könige, mit den Trümmern ihrer Heere in ihre Reiche zurückzukehren. Konrad, der schon im September 1148 von Palästina aufbrach, erreichte ungefährdet die Heimat; dagegen wurde Ludwig VII., der erst im folgenden Frühjahr die Rückfahrt angetreten, von einer griechischen Flotte, die zur Wiedereroberung der in die Hände der Sizilianer gefallenen Insel Korfu ausgelaufen, gefangen genommen und verdankte seine Befreiung nur dem gleichzeitigen Erscheinen der sizilianischen Flotte, die ihn auf Rogers II. Befehl nach Frankreich zurückbegleitete.
Die Gründe für das Scheitern des zweiten Kreuzzugs
Hier wie in Deutschland hatte der unglückliche Ausgang des Kreuzzuges nicht nur gerechte Trauer erweckt, sondern auch dem heiligen Bernhard, der selbst den tiefsten Schmerz darüber empfand, als dem Haupturheber des Unternehmens, die bittersten Vorwürfe zugezogen. Er rechtfertigte sich in einer Schrift, in welcher er die Schuld des Misslingens hauptsächlich der Übereilung und Unerfahrenheit der Fürsten und den schlechten Sitten der Kreuzfahrer zuschrieb, deren Lasterhaftigkeit sie unwürdig gemacht, die Werkzeuge der göttlichen Ratschlüsse zu sein, und schloss seine Rechtfertigung mit den Worten:
„Es ist mir das Geringste, gerichtet zu werden von denen, die das Gute bös und das Böse gut nennen, das Licht in Finsternis und die Finsternis in Licht verkehren; denn so eines von beiden geschehen soll, so will ich lieber, dass die Menschen wider mich als wider Gott murren.“
Konrad III. sah sich nach seiner Rückkehr aus Palästina von neuen Feindseligkeiten bedroht, da Welf VI., der schon vor ihm Palästina verlassen, im Verein mit Heinrich dem Löwen zur Wiedergewinnung Bayerns rüstete; doch gelang es seinem Neffen Friedrich, der noch vor dem Aufbruch nach Palästina durch den Tod seines Vaters in den Besitz des Herzogtums Schwaben gelangt war, im Jahr 1150, nachdem der Kampf bereits zum Ausbruch gekommen, einen Frieden zu vermitteln, in welchem Welf gegen die Zuerkennung eines Lehens seinen Ansprüchen auf Bayern entsagte.
In demselben Jahr hatte Konrad den Schmerz, seinen ältesten, hoffnungsvollen Sohn Heinrich ins Grab sinken zu sehen. Konrad selbst, der kränkelnd aus Palästina zurückgekehrt, starb am 15. Februar 1152, in seinem neunundfünfzigsten Lebensjahr zu Bamberg, als er eben im Begriff stand, seinen Römerzug anzutreten. –
aus: F. J. Holzwarth, Weltgeschichte, 4. Bd., 1885, S. 21 – S. 27
siehe auch den Beitrag: Der zweite Kreuzzug unter Papst Eugen III.
Bildquellen
- Bernard_van_Clairvaux: wikimedia
- Map_Crusader_states_1135-de2.svg: wikimedia | CC BY-SA 4.0 International