Das Kirchenfest Mariä Heimsuchung

Heiligenkalender

2. Juli

Man sieht eine hügelige Landschaft, in der Elisabeth wohnt; im Vordergrund begrüßt Maria auf liebreichste Art ihre Base, die vor ihr kniet und umarmt; im Hintergrund stehen zwei Frauen am Brunnen und schauen zu den zwei Heiligen hinüber

Die Einsetzung des Festes Mariä Heimsuchung

Die heilige katholische Kirche feiert an dem heutigen Tage das Andenken an den Besuch der allerseligsten Jungfrau bei ihrer Base, der heiligen Elisabeth, und an die wunderbaren Tatsachen, welche dabei stattfanden, nämlich: an die Offenbarung, welche der hl. Elisabeth über die Würde der Mutter Gottes zu Teil geworden; an die Heiligung des Vorläufers Johannes im Mutterleib und an den erhabenen Lobgesang „Magnificat“, den Maria anstimmte.

Schon im Jahre 1263 feierten die Väter Franziskaner dieses Fest; dasselbe taten die Bistümer Köln und Lüttich und mehrere andere. Ein allgemeines Kirchenfest ist es aber erst unter Papst Urban VI. geworden. In der Verordnung, welche er deshalb im Jahre 1389 an die ganze Kirche erließ, gibt er folgende Ursachen an, warum dieses Fest gefeiert werden soll, damit nämlich die Gläubigen zur Fürbitte der heiligen Gottesmutter ihre Zuflucht nehmen, auf daß die damalige Glaubens-Spaltung, unter welcher die Kirche seufzte, aufhöre, und damit der Herr die bedrängte Kirche ebenfalls heimsuche, und ebenso herrliche Wirkungen durch seine allmächtige Hand in ihr schaffe und hervorbringe, wie durch den Besuch der heiligen Jungfrau bei ihrer Base verursacht worden sind. Doch das Ausschreiben des frommen Papstes, welches sein Nachfolger Bonifaz IX. bestätigte, wurde in den damals herrschenden bösen Zeiten nicht beachtet, und so befahl die Synode oder allgemeine Kirchenversammlung zu Basel im Jahre 1441 aufs Neue, es allgemein zu feiern, und zwar: „weil in diesen Tagen die Christenheit überall beängstigt ist, und allenthalben Krieg auf verschiedene Weise bedrängt werde, daher sollen die Gläubigen flehen und bitten, damit die Mutter der Gnade, wenn sie von frommen Gemütern wahrhaft geehrt wird, ihren gebenedeiten Sohn durch ihre Fürbitte versöhnen und so der Friede wieder überall sich ergieße.“
Seit dieser Zeit wird das schöne Fest in der ganzen Kirche gefeiert, nur daß es in vielen Ländern kein gebotener Feiertag mehr ist. –
aus: Georg Ott, Marianum Legende von den lieben heiligen und gottseligen Dienern Unserer Lieben Frau, Zweiter Teil, Die Monate Juli bis Dezember, Regensburg1860, S. 1095 – S. 1096

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