Heldenmütiger Heiliger Arkadius Märtyrer

Jesus Christus mit seinen Heiligen, die ihm Verehrung zollen und ihn anbeten

Heiligenkalender

12. Januar

Der heilige Arkadius liegt auf der Folterbank, zwei Folterer schneiden mit Messer und Beil die Arme ab, während der Statthalter zufrieden zuschaut

Heldenmütiger Heiliger Arkadius, Märtyrer

Den Befehl des Kaisers Diokletian, daß alle Christen entweder den Göttern opfern, oder ihre Weigerung mit dem Tod büßen müssen, vollzog sein Statthalter von Mauretanien in Afrika mit grausamer Strenge. Er ließ ein genaues Verzeichnis aller Einwohner in Stadt und Land aufnehmen, bestimmte den Ort und den Tag, wo und wann jeder den Göttern opfern müsse, und ließ zugleich überall Schauder erregende Marter-Werkzeuge herum tragen mit der Ankündigung: wer sich weigere, dem Kaiser zu gehorchen, und den Göttern zu opfern, den werde er mit diesen Instrumenten dazu zwingen.

In der Stadt Cäsarea lebte Arkadius, ein noch junger, angesehener, reicher Mann und eifriger Christ. Sein Entschluss war fest, dem heiligen Glauben treu für Christus zu sterben; doch wollte er sich noch einige Tage in stiller Andacht auf den Tod vorbereiten. Er übergab sein Hauswesen der Obsorge eines Freundes, der noch Heide war, und sagte ihm, daß er wegen eines sehr dringenden Geschäftes auf kurze Zeit verreisen müsse. Dann begab er sich in die Einsamkeit, um durch Gebet, Fasten, Wachen und Bußwerke sich für die göttliche Gnade der Beharrlichkeit zu erbitten.

Als der Statthalter am Tag des feierlichen Opfers bemerkte, daß Arkadius nicht erschienen sei, wollte er ihn sogleich im Haus festnehmen; fand aber dort nur dessen Freund, der auf die Frage, wo Arkadius versteckt sei, nur zu antworten wußte, er sei wegen dringender Geschäfte auf kurze Zeit verreist, ohne zu sagen wohin. Über diese vermeintliche Aussage erzürnt, ließ er den Freund ins Gefängnis werfen, bis er den Aufenthalt des Arkadius anzeige. Als dieser in der Einsamkeit vernahm, daß sein Freund im Kerker sei, eilte er sogleich zum Statthalter, überzeugte ihn von der Schuldlosigkeit des Eingekerkerten und verlangte dessen Freilassung. Der Statthalter gewährte diese Bitte und fügte schmeichelnd hinzu: „Auch dir, Arkadius, will ich die Flucht aus der Stadt verzeihen, wenn du jetzt den Göttern opferst.“ Arkadius erwiderte: „Ein Christ opfert nicht eitlen Götzen: Christus ist mein Leben und Sterben mein Gewinn; tue an mir, was du willst.“ Der Statthalter befahl den Schergen: Tragt die Folter-Instrumente her, ihr Anblick wird diesen Frevler schon eine andere Sprache lehren.“ Arkadius betrachtete sie furchtlos und fragte mit heiterer Miene: „Soll ich mich entkleiden, damit der Kampf beginnen kann?“ Wütend donnerte der Statthalter: „Wie, du foppest mich noch! Ha, diese Werkzeuge sollen nicht von deinem Blut besudelt werden; für deinen Trotz sollst du leiden, wie noch kein Sterblicher litt“; dann befahl er den Schergen: „Werft ihn auf den Boden, und schneidet ihm Glied für Glied ab, aber ja recht langsam: fangt bei den äußersten Gelenken der Finger an, trennt die Hand von dem Arm, den Unterarm vom Ellbogen, den Oberarm von der Schulter; ebenso steigt von den Zehen hinauf bis zum Rumpf; aber wohl verstanden, nur recht langsam arbeitet mit den Messern; er soll die Todesqual so vielmal leiden, als er Gelenke hat, und fühlen lernen, wie die Götter den strafen, der sie und den Kaiser verachtet.“

Arkadius hörte dieses Urteil mit ruhigem, zum Himmel gewandten Angesicht an, entkleidete sich selbst und bot seinen Leib dar zu dieser grauenhaften Verstümmelung mit wundervollem Leidensmut. Schwimmend im eigenen Blut betete er mit lauter Stimme: „O mein Herr und Gott, alle diese Glieder hast Du mir gegeben, alle opfere ich Dir auf: Du wirst sie mir wieder zurück geben bei der allgemeinen Auferstehung! O ihr glücklichen Glieder, die ihr die Ehre habt, eurem Gott geopfert zu werden, jetzt liebe und schätze ich euch erst recht, weil ihr von mir abgeschnitten, Gott wirklich angehört: wir mussten für kurze Zeit getrennt werden, damit ihr – jetzt sterblich – einst unsterblich und verklärt mit wieder gegeben werdet, um dem König der ewigen Herrlichkeit entgegen gehen zu können.“

Kein Auge der Tausenden von Zuschauern blieb trocken, die Schergen selbst weinten vor Mitleid und Rührung ob solchem Leidensmut. Arkadius rief ihnen mit der letzten Kraft zu: „Brüder, die ihr Zeugen dieses ungewöhnlichen Schauspieles seid, lernt doch, wie wenig und leicht dies Alles für den ist, der die ewige Krone dafür erwartet! Glaubt mir Sterbenden, eure Götzen sind keine Götter, sie können euch nicht helfen; entsagt ihrem schändlichen Dienst. Es gibt nur Einen Gott, und dieser ist es, der mich in dem kläglichen Zustand, in welchem ihr mich bemitleidet, mit himmlischem Trost erquickt: für Ihn leiden, ist süße Freude, für Ihn sterben, ist wahres Leben.“ Mit diesen Worten hauchte er seine geläuterte Seele aus und ging ein in das ewige Leben zu Dem, der ihn im Leiden gestärkt hatte, am 12. Januar 312.

Diese Leidensgeschichte des hl. Arkadius verdanken wir dem berühmten Bischof Zeno von Verona, welcher gerade in Cäsarea anwesend war, als Arkadius mit diesem glorreichen Blutzeugnis seine Treue im hl. Glauben und seine Liebe zu Jesus Christus besiegelte. –
aus: Otto Bitschnau O.S.B., Das Leben der Heiligen Gottes, 1880, S. 27 – S. 28

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