Heiliger Longinus Hauptmann und Märtyrer

Jesus Christus mit seinen Heiligen, die ihm Verehrung zollen und ihn anbeten

Heiligenkalender

15. März

Der heilige Longinus Hauptmann und Märtyrer

Dieser stammt wahrscheinlich aus Tyana in Kappadozien und kommandierte auf Golgatha jene Soldaten-Abteilung, welche die Kreuzigung Jesu zu überwachen hatte. Als er das göttlich erhabene Benehmen Jesu – den die Juden deshalb zum Kreuzestod brachten, weil Er sich den Sohn Gottes genannt hatte – auf dem Schmerzensgang und bei der Kreuzigung beobachtete, – als er aus dem Mund des Sterbenden die Worte hörte: „Vater, verzeihe ihnen… Es ist vollbracht; Vater, in deine Hände empfehle Ich meinen Geist“, – als er Zeuge war, wie die Sonne sich plötzlich verfinsterte, wie die Erde bebte, wie die Felsen sich spalteten: da erbebte auch sein Inneres und an die Brust schlagend rief er: „Wahrlich, dieser ist der Sohn Gottes gewesen!“ Er wurde auch von Pilatus, dem er den wirklichen Tod Jesu bezeugt hatte, mit der von den Juden verlangten Grabwache beauftragt. Hier vollendete die Gnade seine Bekehrung. Denn als er das Wunder der Auferstehung Jesu mit eigenen Augen geschaut hatte, und die Hohenpriester ihm viel Geld anboten,, damit er ihnen helfe, durch falsche Aussagen und Verleumdungen das Volk noch mehr zu belügen und zu betrügen, kehrte er ihnen mit Abscheu den Rücken, entsagte dem Kriegsdienst und bat am kommenden Pfingstfest um die heilige Taufe.

Von den Aposteln wohl unterrichtet, kehrte Longinus in seine Heimat zurück, wo er Landwirtschaft trieb und den Kappadoziern mit begeistertem Eifer den Glauben an Jesus Christus, den wahren Erlöser, verkündete. Seine Lehre, durch die innige Gottseligkeit seines Lebenswandel beleuchtet und beglaubigt, fand freudige Aufnahme und zahlreiche Anhänger. Allein der Haß der Juden vermochte diesen lästigen Zeugen wider ihren Messiasmord nicht länger zu ertragen. Sie sparten das Geld nicht bei dem für diese Materie sehr empfänglichen Pilatus, bis er den Longinus beim Kaiser wegen böswilliger Verlassung der Kriegsfahne und wegen revolutionärer Aufwiegelung des Volkes für Christum als seinen König verklagte und das Todesurteil wider ihn erwirkte.

Als die Soldaten, welche dieses Todesurteil zu vollziehen beauftragt waren, in Kappadozien ankamen, fragten sie einen Landmann, wo Longinus sich aufhalte. Dieser – er selbst war der Gesuchte – erwiderte freundlich: Kommt in mein Haus und nehmt einen Imbiß, ich werde euch den Longinus zeigen.“ Die ermüdeten Soldaten ließen sich die gute Bewirtung trefflich schmecken und unterhielten sich gemütlich mit dem so liebenswürdigen Gastgeber, der sie gegen Abend zutraulich fragte, was sie bei Longinus zu tun hätten. Sie verlangten von ihm das eidliche Versprechen, daß er ihr Geheimnis nicht verraten wolle, und bekannten, daß sie den Kopf desselben dem Pilatus bringen müßten. Longinus tröstete sie: „Seid nur guter Dinge, bleibt bei mir und nach drei Tagen wird Longinus ohne alles Aufsehen in eurer Gewalt sein:“ Die Soldaten freuten sich dieses Anerbietens.

Longinus bereitete sich inzwischen durch Gebet, Almosen und die heilige Kommunion zum Sterben vor, zog am dritten Tage sein bestes Festgewand an und sprach zu seinen Gästen: „Ich bin Longinus, den ihr sucht; tut an mir, was euch aufgetragen ist.“ Nun entstand ein rührender Wettstreit: die Soldaten weigerten sich, ihrem so hochherzigen Gastgeber das Haupt abzuschlagen und wollten lieber ihr eigenes Leben gefährden. Longinus widerlegte ihre Einwendungen, bat sie dringendst, ihm die Krone der ewigen Herrlichkeit nicht vorzuenthalten, und kniete vor ihnen nieder mit dem Ausruf: „O welch` ein Glück, zu jener Liebe zu kommen, welche am Kreuz für uns starb; jene Herrlichkeit zu besitzen, welche glorreich aus dem Grabe auferstanden ist; jene Seligkeit zu genießen, in welche die Engel Gottes uns hinüber tragen!“ Mit zitternder Hand vollzogen sie seine Bitte und brachten das Haupt dem Pilatus, der es um teures Geld den Juden überließ.

Diese feierten ihre mit Blut gesättigte Freude dadurch, daß sie dasselbe außerhalb der Stadt in einen Schutthaufen eingruben. Doch Gott sorgte für die Ehre seines Dieners: eine fromme Witwe, welche erblindet war, flehte zu ihm um Heilung. Der hl. Longinus erschien ihr, bezeichnete ihr den Ort, wo sein Haupt zu finden sei, und versprach ihr, daß sie nach dessen Ausgrabung werde sehend werden. So geschah es, die dankbare Geheilte brachte das heilige Haupt nach Tyana zurück und legte es zu dem dort verehrten heiligen Leib. –
aus: Otto Bitschnau OSB, Das Leben der Heiligen Gottes, 1881, S. 197 – S. 198

Tags: Heilige

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