Heiliger Theodor Soldat und Märtyrer

Jesus Christus mit seinen Heiligen, die ihm Verehrung zollen und ihn anbeten

Heiligenkalender

9. November

Der heilige Theodor Soldat und Märtyrer

Theodor, den die ganze morgenländische Kirche hoch verehrte, stammte aus einem edlen Geschlecht Syriens. Zum waffenfähigen Jüngling aufgewachsen und zum Soldaten ausgehoben, kam er zur Legion nach Amasea in Pontus. In demselben Jahre 306 erschien das letzte kaiserliche Edikt wider die Christen, das ihnen nur die Wahl freistellte, zu opfern oder zu sterben. Angst und Schrecken durchbebte die Gläubigen. Theodor, erste ein Rekrut im Militärdienst, aber ein wohl geübter Soldat Christi, schaute der Gefahr furchtlos ins Auge und verheimlichte seinen heiligen Glauben in keiner Weise. Deshalb wurde er auch unter den Ersten aufgefordert, den Göttern zu opfern; aber er bekannte laut und feierlich vor der ganzen Legion: „Ich bin ein Christ und werde den Götzen niemals opfern.“ Die Richter ermahnten ihn in freundlichem, wohlwollendem Ton, den Kaisern zu gehorchen und den Göttern die schuldige Ehre zu geben. Theodor erwiderte: „Ich war schon ein Soldat Christi, bevor ich Soldat der Kaiser geworden, ich bete nur den Einen Gott und seinen eingeborenen Sohn an, eure Götter sind nichts als böse Dämonen; das ist mein Glaube, für den Alles zu leiden ich bereit bin; schlagt, schneidet, zerfleischt, brennt mich, alle Glieder meines Leibes opfere ich willig, um meinen Gott und Herrn zu bekennen.“ Die Richter hatten sichtliches Wohlgefallen an diesem ritterlichen Jüngling und an seiner kühnen Sprache, sie hielten daher seine Rede für eine flüchtige Aufwallung, hofften von einem zweiten Verhör fügsame Nachgiebigkeit und sprachen: „Wir wollen dir einige Tage Freiheit und Bedenkzeit lassen, besinne dich eines Besseren und – wir werden dich zur hohen Würde eines Priesters der Göttermutter Cybele erheben.“

Theodor benutzte die Frist zu eifrigem Gebet und zur Stärkung auf den bevorstehenden Todeskampf und verbrannte in nächtlicher Weile das Bild der Cybele samt dem kleinen Tempel, in dem es mitten in der Stadt aufgestellt war. Da er aus der Brandstiftung gar kein Hehl machte, wurde er sofort ins Verhör genommen. Freimütig erklärte er: „Ich habe Holz angezündet, um die Macht euer Göttin zu prüfen, deren Priester zu werden ich Aussicht hatte; aber siehe, ihre Gottheit hat die Feuerprobe nicht bestanden!“

Der Richter ließ ihn furchtbar geißeln und drohte mit härteren Strafen, wenn er nicht sogleich opfere. Theodor antwortete: In der Hoffnung auf die himmlischen Güter und die Krone der Seligkeit fürchte ich keine Qualen, auch die schrecklichsten nicht; mein Herr und mein König ist stets bei mir, Er wird mich aufnehmen, sobald meine Kraft zu Ende ist.“

Der Richter versuchte wieder den Weg der Schmeichelei und versprach dem herrlichen Jüngling: „Wenn du gehorchst, so verbürge ich dir mein Wort, du wirst eine hohe Offiziersstelle erhalten, und die Stadt wird dich zum obersten Priester der Cybele ernennen.“ Theodor lachte laut auf und sprach: „Eure Priester halte ich für die armseligsten Leute und bedaure sie, weil sie nur Diener des Betruges sind; aber noch mehr bedauere ich die Oberpriester, weil sie unter den Schlechten die Schlechtesten sind. Selbst die Kaiser bedauere ich, deren gottlose Gesetze das Volk verführen; auch sie spielen den Oberpriester und werden, den unreinen Altären sich nahend, aus Kaisern Metzger und Köche, indem sie Tiere schlachten und in deren Eingeweiden wühlen.“

Nun tobte der Richter wider den Verkünder der Wahrheit mit Folter, Stöcken, glühenden Zangen; aber Theodor zagte nicht, mit heller Stimme sang er den Psalmvers: „Den Herrn will ich preisen zu jeder Zeit, sein Lob verstumme nie in meinem Munde!“ Der Richter, dem diese Leidensfreudigkeit unbegreiflich war, sprach: „Ha, Unseliger, ist es nicht eine Schande und Torheit, so blind zu vertrauen auf jenen Menschen – diesen Christus, der selbst eines elenden Todes starb?“ Mit freudigem Auge zum Himmel schauend, antwortete der Jüngling rührend schön: „Ja wohl, es ist eine Schande und Torheit; aber ich und Alles, die Ihn kennen, wir nehmen sie gerne auf uns!“

Theodor wurde in den Kerker geführt und erhielt keine Nahrung, aber Christus selbst erschien ihm und erquickte ihn. Während der Nacht sah man den Kerker in hellem Lichtglanz und hörte vielstimmigen Gesang: die Wächter eilten hinein und fanden Theodor ruhig schlafend.

Es wurden noch mehrere Versuche gemacht, den so bewunderungswürdigen Mann zum Abfall zu bringen; aber seine Verteidigung des christlichen Glaubens wurde nur um so glorreicher. Der Richter, endlich ratlos, fragte zum letzten Mal: „Was wählst du also: willst du bei uns Lebenden bleiben, oder bei deinem toten Jesus sein!“ Theodor antwortete mit triumphierender Bestimmtheit: „Ich war, ich bin, ich werde bei Christus sein.“ Das Urteil lautete auf Feuertod und sofortige Vollziehung. Noch nie ist ein Sieger mit fröhlicherem Bewusstsein in eine eroberte Stadt eingezogen, als der Rekrut Theodor auf den Richtplatz ging, um den Scheiterhaufen zu besteigen. Voll des hl. Glaubens bezeichnete er die Stirne und alle Glieder des Körpers mit dem Zeichen des heiligen Kreuzes und empfahl seine Seele, die Heimat, die ganze Christenheit dem Schutz des Herrn: da erblickte er unter den Anwesenden seinen liebsten Freund Kleonikus mit rot geweinten Augen und rief ihm tröstend zu: „Bruder, ich erwarte dich, folge mir bald; unzertrennlich hier, wollen wir auch dort oben beisammen sein!“ Mächtig loderten die Flammen auf, kräftig ertönte noch das Loblied des dreieinigen Gottes aus dem Munde des Jünglings, und die Umstehenden sahen seine Seele wie einen hell leuchtenden Blitz zum Himmel empor steigen.

Eine fromme Frau – Eusebia – kaufte die vom Feuer verschonte Leiche und bereitete ihr in ihrer Vaterstadt Euchaia ein ehrenvolles Grab, das sehr schnell ein viel besuchter Wallfahrtsort wurde wegen der zahlreichen Wunder, welche an Kranken und vom bösen Feind Geplagten auf seine Fürbitte geschahen. Über demselben wölbte sich ein Gotteshaus von seltener Pracht, an dessen Wänden kunstvolle Gemälde die Heldenkämpfe des heiligen Märtyrers darstellten. –
aus: Otto Bitschnau OSB, Das Leben der Heiligen Gottes, 1881, S. 835 – S. 837

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