Heiligenkalender
18. August
Heiliger Jüngling Agapitus, Märtyrer
„Ich vermag Alles in Dem, der mich stärkt“: diese Worte des heiligen Apostels Paulus konnte mit Recht der heilige Jüngling Agapitus auf sich anwenden, denn obschon erst 16 Jahre alt, erduldete er doch mit der größten Standhaftigkeit die unerhörtesten Qualen um Jesu willen, der mit ihm den guten Kampf kämpfte und ihm zum Sieg verhalf.
Unter Kaiser Aurelian wurde er wegen des christlichen Glaubens gefänglich eingezogen und vor Gericht gestellt. Gefragt, bekannte er mutig seinen Glauben an Christum und wurde deshalb mit Ochsensehnen bis aufs Blut gepeitscht. Die Qualen erschütterten ihn nicht, er blieb standhaft im Bekenntnis, weshalb ihn der Tyrann in das Gefängnis werfen ließ mit dem Befehl, ihm nicht die mindeste Nahrung zu reichen. Fünf Tage musste er die Qualen des Hungers ertragen, allein auch diese Pein machte ihn seinem Gott und Herrn nicht untreu, sondern nur noch beherzter. Als dies der Statthalter des Tyrannen vernahm, ließ er ihm glühende Kohlen auf das Haupt legen; allein der heilige Märtyrer stand unbeweglich, und ohne nur mit dem Kopf zu zucken, sprach er die schönen Worte: „Ein Haupt, das bestimmt ist, im Himmel eine Krone zu tragen, die ewig glänzt, darf sich nicht scheuen, auf Erden zu tragen, was brennt und schmerzt; Peinen und Wunden machen mein Haupt nur fähiger, die Krone der Glorie noch fester zu tragen.“ Der Statthalter, ergrimmt über diese Worte, ließ nun den heiligen Jüngling so lange geißeln, bis sein Leib nur eine Wunde war. Alsdann befahl er, ihn bei den Füßen aufzuhängen und unter seinem Gesicht ein Feuer zu machen, damit er von dem stinkenden Qualm und Rauch erstickt würde. Doch das Gegenteil geschah; der Jüngling blieb unversehrt und sprach nach einiger Zeit zu dem Statthalter: „Sieh`, alle Leute müssen wahrnehmen, daß all dein Scharfsinn und Verstand in Rauch aufgehe.“ Hiervon noch mehr erbittert, ließ der grausame Wüterich den Märtyrer noch einmal schlagen, die offenen Wunden mit siedend heißem Wasser begießen und ihm die Kinnlade zerschmettern. Da trat aber Gott ins Mittel und endete die Grausamkeit des Wüterichs. Denn plötzlich stürzte er vom Richterstuhl herab und brach sich das Genick. Als Aurelian dies hörte, befahl er, den heiligen Märtyrer den wilden Tieren vorzuwerfen. Da ihn diese verschonten, ließ er ihn endlich enthaupten. So endete der heilige Jüngling glorreich den harten Kampf im Jahre 275.
Er wird abgebildet verkehrt über den Flammen aufgehangen.-
aus: Georg Ott, Legende von den lieben Heiligen Gottes, Bd. 2, 1904, Sp. 1430 – Sp. 1431