Heiliger Petrus Chrysologus Bischof

Jesus Christus mit seinen Heiligen, die ihm Verehrung zollen und ihn anbeten

 Heiligenkalender

4. Dezember

Der heilige Petrus Chrysologus Bischof und Kirchenlehrer

Der heilige Petrus, welcher wegen seiner Beredsamkeit Chrysologus oder der goldene Redner genannt wird, ward in der Stadt Imola im Kirchenstaat als Sohn ansehnlicher und gottesfürchtiger Eltern um 405 geboren und von ihnen zu aller Gottseligkeit angeleitet. Seine fernere religiöse und wissenschaftliche Bildung besorgte der Bischof Cornelius von Imola, der ihn wegen seines gottesfürchtigen Wandels und seiner Fortschritte in den Wissenschaften zum Diakon weihte. In diesem Amt erwarb er sich durch seine Demut, Beherrschung der bösen Neigungen und seinen Eifer im Predigen die Liebe aller Gutgesinnten.

Indessen geschah es, daß im Jahre 433 der Bischof von Ravenna starb. Die Geistlichkeit daselbst erwählte einen Nachfolger und schickte ihn samt einigen Abgesandten nach Rom, um vom Papst die Bestätigung seiner Wahl zu begehren und zu erhalten. Zu gleicher Zeit reiste auch der Bischof von Imola wegen anderer Geschäfte dahin und nahm zu seinem Reisegefährten seinen Diakon Petrus mit sich. In der Nacht, ehe die Abgesandten von Ravenna zu Rom anlangten, erschienen dem damaligen heiligen Papst Sixtus III., wie das Archiv zu Ravenna erzählt, der heilige Apostel Petrus und der heilige Apollinaris, welcher Bischof in der Stadt Ravenna gewesen war, und bedeuteten ihm, daß er die bischöfliche Inful nicht demjenigen aufsetzen solle, den die Gesandten vorstellen würden, sondern dem Diakon Petrus, welcher mit dem Bischof von Imola ankäme. Als nun am folgenden Tage die Gesandten den zu Ravenna erwählten Bischof dem Papst vorstellten und ihn um Bestätigung der Wahl ansuchten, wurden sie zwar freundlich empfangen, aber nicht erhört, sondern mit klaren Worten sagte ihnen der Papst, daß er dem Diakon Petrus die priesterliche und bischöfliche Weihe zu erteilen entschlossen sei. Die Abgesandten konnten ihren Unwillen nicht verbergen. Als ihnen aber der Papst erzählte, welchen Befehl er vom Himmel erhalten, lobten sie Gott und führten Petrus, nachdem er die priesterliche und bischöfliche weihe erhalten hatte, als ihren Bischof mit großem Frohlocken nach Ravenna. Er wurde mit großem Gepränge zu dem bischöflichenStuhl geleitet. Der Kaiser Valentinian III. und seine Mutter, Galla Placida empfingen ihn freudigst und unterstützten ihn bei allen seinen Bemühungen. Der neue Bischof aber zeigte dabei wenig Freude. In seiner ersten Predigt sprach er unter anderem: „Weil ihm von Gott wider alles Verhoffen eine so schwere Last auferlegt wurde, so bitte er vor allem, man wolle ihm dieselbe tragen helfen; und dies geschähe, wenn sie den Geboten Gottes gehorchen würden.“ Er versicherte dabei alle Anwesenden, daß er fest entschlossen sei, nichts anderes als die Ehre Gottes und das heil ihrer Seelen zu suchen.

Und mit allem Eifer hob er an, nach diesen Worten auch zu handeln. Er predigte sehr oft zu dem Volk und mit solchem Nachdruck, daß die verstocktesten Sünder zur Buße, und die Bekehrten zu einem erbaulichen christlichen Lebenswandel bewogen wurden. Bisweilen, wenn er mit größtem Eifer die Laster bestrafte, versagte ihm die Stimme so, daß er in der Predigt nicht mehr fortfahren konnte. Dies begegnete ihm einst auch bei einer Predigt von jener Frau, die sieben Jahre den Blutfluss hatte. Aber eben diese Entkräftung des hl. Bischofs erweckte unter den Zuhörern eine solche Bewegung, daß die ganze Kirche von weinen und von öffentlichem Rufen um die göttliche Barmherzigkeit widerhallte. In einer Predigt, die er über die aus dem Heidentum stammenden Gebräuche (Tänze) am Neujahrstage gehalten hat, sprach er unter anderem also: „Wer sich jetzt mit dem Teufel erlustigen will auf Erden, der wird sich mit Christus nicht erfreuen können im Himmel.“ Mit dem unermüdlichen Eifer im Predigen verband er eine besondere Liebe zu den Armen und Bedrängten und entließ niemand ohne Trost von sich. Der Witwen und Waisen nahm er sich mit allem Ernste an und schützte sie mit aller Kraft gegen ihre Unterdrücker.

Petrus Chrysologus stand 18 Jahre seinem Bistum zum Heile vieler vor. Als er sein nahes Lebensende fühlte, zog er sich, um sich zum Tode vorzubereiten, nach Imola zurück. Der Kirche zum heiligen Cassian gab er eine silberne Krone, im Feuer vergoldet und mit Edelsteinen besetzt, nebst einem goldenen Kelch zu Geschenk; beide sind durch mehrfache Wunder Jahrhunderte hindurch berühmt geworden. Er ließ sich nach dem Empfang der heiligen Sakramente zum Grab des heiligen Märtyrers Cassian tragen, rief ihn um seine Fürbitte an und starb dort den 2. Dezember 450. Er wurde auch in der Kirche zum heiligen Cassian begraben.
Er hat den Ehrentitel Kirchenlehrer. –
aus: Wilhelm Auer, Kapuzinerordenspriester, Goldene Legende Leben der lieben Heiligen Gottes auf alle Tage des Jahres, 1902, S. 974 – S. 975

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