Heiliger Malachias Erzbischof von Armagh

Jesus Christus mit seinen Heiligen, die ihm Verehrung zollen und ihn anbeten

Heiligenkalender

3. November

Heiliger Malachias, Erzbischof von Armagh

Der heilige Erzbischof Malachias, dessen Leben der heilige Abt Bernard beschrieben hat, stammte von adeligen und reichen Eltern und wurde in Irland im Jahre 1094 geboren. Von Kindheit an liebte er das Stillschweigen und die Einsamkeit, das Gebet und den Gottesdienst. Sein Verstand übertraf das Alter; daher zeichnete er sich in den Studienjahren vor allen seinen Mitschülern in allem weit aus. Nicht minder gebührte ihm der Vorzug in der Tugend und Frömmigkeit.

Als Jüngling begab er sich zu dem sehr gottseligen Einsiedler Imarius und erlernte von ihm die Art und Weise, Gott zu dienen und das Heil seiner Seele in Sicherheit zu setzen. Der Erzbischof Celsus von Armaph weihte ihn bald darauf zum Priester und übertrug ihm das Predigtamt auf dem Lande; auch sollte er die Kranken besuchen und die Unwissenden unterrichten. Alles dieses verrichtete der heilige Priester mit größtem Eifer zum Seelenheil der Gläubigen. Seine sonst so fromme Schwester verspottete ihn öfters, wenn sie sah, daß er die Armen so emsig in ihrer Krankheit besuchte und auch deren Leichname zur Erde bestattete. Sie erschien ihm aber nach ihrem Tode und zeigte ihm an, daß sie sehr viel im Fegefeuer zu leiden hätte, und bat ihn um Hilfe. Der heilige Priester verrichtete für sie das heilige Messopfer und erlöste sie dadurch aus ihren Peinen. Nach einiger Zeit erbaute er ein Kloster in Benchor und begab sich mit einigen anderen Geistlichen, die er selbst unterrichtet hatte, in dasselbe. Das Leben, welches die neuen Religiosen führten, diente allen zum Beispiel; und die Arbeit, welche sie mit Predigten und anderen geistlichen Diensten über sich nahmen, gereichte zum Heile vieler Seelen.

Indessen wurde das Bistum Conor durch den Tod des Bischofs erledigt. Das Volk verlangte den Malachias zu seinem Hirten, und der Erzbischof Celsus befahl ihm, dem Verlangen des Volkes zu willfahren. Welche Mühe und Arbeit aber der heilige Mann in diesem Amt über sich genommen und was er dabei ausgestanden, läßt sich mit wenigem nicht erklären. Er ging von einer Stadt zur anderen, von einem Dorf zum anderen; er besuchte seine Schäflein und unterrichtete dieselben und kehrte dann wieder in sein Kloster zurück. Da fielen die Ungläubigen in das Land ein und legten die ganze Stadt in Asche; sohin musste auch er mit seinen Religiosen entfliehen. Er suchte seinen Aufenthalt bei Cormak, dem König in Mummonia (also wurde ein gegen Mittag gelegener Teil von Irland genannt), welcher ihn bereitwillig aufnahm und mit der Erbauung eines neuen Klosters erfreute. In diesem lebte er kaum einige Zeit, da starb der Erzbischof Celsus von Armagh; kurz vor seinem Tode verlangte er, man solle den Malachias zu seinem Nachfolger erwählen. Die Geistlichkeit sowohl als das Volk tat solches mit Freuden.

Es kostete aber viele Zeit und Mühe, bis der heilige Malachias das Erzbistum antreten konnte, weil einige adelige dasselbe ihrem Stamm gleichsam erblich machen wollten. Zwei derselben hatten sich schon mit Gewalt eingedrängt. Endlich kam dennoch der heilige Mann auf den erzbischöflichen Stuhl 1133, musste aber sehr viel von den Adeligen und Mächtigen deswegen erleiden. Einst lauerten von ihnen bestellte Meuchelmörder auf den hl. Erzbischof in einem Walde, welchen dieser durchreisen musste. Es erhob sich aber unversehens ein entsetzliches Gewitter, und ein Blitzstrahl schlug vier derselben tot zur Erde. Ein anderer, der den Heiligen in einer öffentlichen Gesellschaft sehr schimpflich verhöhnte, bekam augenblicklich eine abscheuliche Geschwulst an seinem Munde, welche zuletzt in ein förmliches Krebsgeschwür überging. Die Zunge faulte sogar ab, und nachdem er sie ausgeworfen hatte, endigte er unglückselig sein Leben. Ein Weib erfrechte sich, den heiligen Bischof öffentlich in der Kirche einen Heuchler, einen Jesusdieb und Kahlkopf zu schelten. Der heilige Mann schwieg still dazu; allein das gottlose Weib wurde durch eine unsichtbare Gewalt zu Boden geworfen und lange ganz wütend herum gerissen, bis sie den geist unter beständigem Rufen aufgab: „Malachias erwürgt mich! Malachias drückt mir die Gurgel zu!“ Also strafte Gott die Feinde und Verleumder seines getreuen Dieners.

Zu einer anderen Zeit beschützte er ihn auf folgende Weise: Der Vornehmste jener Mächtigen, die oben erwähnt wurden, verschwor sich mit noch einigen, den Heiligen um das Leben zu bringen. Doch stellte er sich, als wollte er mit ihm eine aufrichtige Freundschaft schließen, und ließ ihn deswegen zu sich in sein Haus einladen. Diese Einladung geschah nach dem Gottesdienst in der Kirche. Die Geistlichen, welche zugegen waren, sprachen, es gezieme sich nicht, daß ein Bischof auf eine solche Einladung hin erscheine; der Herr selbst müsste ihn einladen. Malachias aber antwortete: „Meine Brüder, laßt mich meinem Meister nachfolgen. Vergebens bin ich ein Christ, wenn ich Christus nicht nachfolge. Vielleicht erweiche ich den Tyrannen durch meine Demütigung.“ Er ging in jenes Haus. Daselbst traf er eine Menge von Bewaffneten an, welche aber beim ersten Anblick des Heiligen so bestürzt wurden, daß keiner das Herz hatte, sich auch nur zu bewegen. Der Rädelsführer ging in sich, bat fußfällig um Verzeihung und bezeigte ihm von nun alle schuldige Ehrerbietung. Diese Beispiele des göttlichen Schutzes verursachten, daß der Heilige durch keine Drohung, Unbild oder Verfolgung in seinen geistlichen Verrichtungen sich stören ließ. Nach einigen Jahren reiste er nach Rom und begehrte von dem Papst, des bischöflichen Amtes enthoben zu werden, um die noch übrige Lebenszeit in dem Kloster des heiligen Bernhard, den er auf seiner Reise kennen lernte, zuzubringen. Der Papst erhörte ihn nicht, sondern nahm seine eigene (bischöfliche) Inful von seinem Haupt und setzte sie auf das Haupt des heiligen Malachias, schenkte ihm sein eigenes Messgewand mit allem Zubehör, beehrte ihn mit der Würde eines päpstlichen Gesandten und schickte ihn wieder nach Irland zurück.

Als Malachias daselbst wieder angelangt war, oblag er mit doppeltem Eifer dem Heil der Seelen. Gott unterstützte denselben mit vielen und großen Wundern. Der heilige Bernhard erzählt viele derselben, setzt aber folgendes hinzu: „Das größte Wunder war der heilige Mann selbst wegen seiner Tugenden und seiner wahrhaft apostolischen Lebensweise.“ Von dem ersten Tage seines geistlichen Lebens an hatte er kein Eigentum, sogar nicht ein eigenes Haus. Nie hörte man aus seinem Munde ein müßiges, viel weniger irgend ein sündhaftes Wort. Alle Reisen machte er zu Fuß; nie ließ er eine besondere Speise oder Bedienung zu. Den Sündern sprach er mit aller Milde zu, stellte ihnen die unendliche Barmherzigkeit Gottes vor, damit sie zur Hoffnung aufgemuntert würden und nicht verzweifelten. Wenn er aber auf diese Weise nichts ausrichtete, so suchte er in ihnen durch die Vorstellung der göttlichen Gerechtigkeit eine heilsame Furcht zu erwecken und sie so zur Buße zu bringen. Mehr als einem, der auf alles Ermahnen und Zusprechen sich zur Bekehrung nicht bequemen wollte, drohte er die göttliche Strafe im prophetischen Geist an, und der Ausgang zeigte, daß die Androhung nicht grundlos gewesen sei. Dieses erfuhr unter anderen ein Unzüchtiger, dem der heilige Mann mehrmals zugeredet hatte, seine seine Sündengenossin zu entlassen. Der Bösewicht aber beschwor, der Ermahnungen müde, dieses durchaus nicht zu tun; da ereiferte sich der heilige Mann und sprach: „So reiße dich dann Gott wider deinen Willen von dem Weibe der Sünde hinweg, weil du selbe nicht freiwillig verlassen willst.“ Noch in der nämlichen Stunde ward der unglückselige Mensch bei der wirklichen Ausübung seines Lasters ermordet.

Als Malachias zum zweiten Male wichtiger Geschäfte wegen nach Rom reiste, kehrte er wieder zu Clairveaux bei dem heiligen Bernhard ein. Nach seiner Ankunft erkrankte er; und nachdem er die heiligen Sakramente, die er selbst begehrte, mit größter Andacht empfangen hatte, gab er allen, wie man ihn gebeten, den heiligen Segen und entschlief sanft im Herrn, so daß die Anwesenden es kaum bemerkten. Er hatte früher an seine Geistlichen den Wunsch geäußert, zu Clairveaux und am Allerseelentag zu sterben. Gott erfüllte den Wunsch seines getreuen Dieners in beidem; denn er rief ihn zu sich in dem Kloster Clairveaux mitten in der Nacht nach dem Fest aller Heiligen im 54. Jahr seines Alters, im Jahre 1148, also am 2. November. Papst Clemens III. versetzte in 1189 in das Verzeichnis der Heiligen.

Sein Verehrungstag ist der 3. November. Seine Prophezeiungen über die Reihenfolge der Päpste, welche er in Emblemen (Sinnbildern) schaute, will man ihm absprechen und für unecht erklären. Andere schreiben selbe dem Benediktiner Wyon zu (1590). Jedenfalls haben bis jetzt dieselben fast alle ganz deutlich sich bewährt, z.B. Crux de Cruce, Kreuz vom Kreuze (Pius IX.), Lumen de coelo, Licht am Himmel (Leo XIII.). –
aus: Wilhelm Auer, Kapuzinerordenspriester, Goldene Legende Leben der lieben Heiligen Gottes auf alle Tage des Jahres, 1902, S. 880 – S. 882

Tags: Heilige

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