Bleibende Ursachen des Liberalismus

 Der Liberalismus ist Sünde

Bleibende Ursachen des Liberalismus in unserer Gesellschaft

Auszug aus Teil 4: Liberalismus ist eine Sünde

Mannigfaltig sind die abschüssigen Wege, auf denen der Christgläubige oft in den Irrtum des Liberalismus fällt, und es ist höchst wichtig, dieselben hier anzugeben, sowohl um die ungeheure Ausdehnung, welche dieser Irrtum erreicht hat, zu erklären, als auch um die Unvorsichtigen vor seinen Fallstricken und heimtückischen Nachstellungen zu warnen.

Sehr oft fällt man in die Verdorbenheit des Herzens durch die Verkehrtheit des Verstandes; noch weit öfters aber fällt jemand in den Irrtum des Verstandes durch die Verdorbenheit des Herzens. Die Geschichte aller Ketzereien zeigt dies deutlich. In ihrem Ursprung kommen sich fast alle gleich: ein bisschen Eigenliebe, eine Beleidigung, die man rächen will, ein Weib, dessentwegen der Häresiarch seinen Verstand verliert, der blendende Schimmer des Geldes, um dessen willen mancher sein Gewissen verkauft. Die Irrlehre ist nicht eine Frucht gründlicher, mühevoller Studien, wohl aber geht sie von jenen drei Köpfen der Hydra aus, welche der hl. Johannes beschreibt und die er Begierlichkeit des Fleisches, Augenlust und Hoffart des Lebens nennt. So geht es mit jeder Irrlehre, und so geht es auch mit dem Liberalismus.

Außer den im vorgehenden Kapitel angegebenen Ursachen des Liberalismus gibt es noch andere, welche diesem Irrtum in der gegenwärtigen Gesellschaft Dauer und Festigkeit geben; und hierin liegt der Grund, warum es so schwierig ist, ihn auszurotten. In erster Linie sind solch bleibende, dauernde Ursachen des Liberalismus jene selben, die wir gerade als abschüssige, schlüpfrige Wege bezeichnet haben, die zu ihm führen.

Das Sittenverderbnis

Die Freimaurerei hat es beschlossen, und buchstäblich erfüllt sich ihr teuflisches Programm. Schauspiele, Bücher, Bilder, öffentliche und private Sitten und Gebräuche, alles trachtet man mit Unfläterei und Unzucht zu übersättigen. Der Erfolg ist sicher: aus einem unsittlichen, unkeuschen Geschlecht geht notwendig ein revolutionäres Geschlecht hervor. So begreift man denn auch die so große Anstrengung des Liberalismus, jeder Ausschweifung der Unsittlichkeit die Zügel schiessen zu lassen. Man weiß nur zu gut, wie sehr ihm damit gedient ist, da das Sittenverderbnis sein natürlicher Apostel und Verbreiter ist.

Die schlechte Tagespresse

Unberechenbar ist der Einfluß, welchen der Liberalismus beständig ausübt mit dem Druck so vieler Zeitungen, die er überall tagtäglich herausgibt und verbreitet. Sie bewirken (es scheint unglaublich!), daß die Stadtleute heutzutage in einer liberalen Atmosphäre leben müssen, sie mögen wollen oder nicht. Der Handel, die Künste, die Literatur, die Wissenschaft, die Politik, die Nachrichten aus dem In- und Ausland, kurz alles muss als liberales Förderungsmittel dienen, und demnach muss auch notwendig alles liberale Farbe und Geschmack annehmen. Unvermerkt denkt, spricht, handelt man wie ein Liberaler, so groß ist der verderbliche, bösartige Einfluß dieser vergifteten Luft, die man einatmet. Das arme Volk verschlingt in seiner natürlichen Gutmütigkeit und seinem arglosen Wesen dieses Gift wie Zucker mit der größten Leichtigkeit. Es verschlingt dasselbe in Versen, in Prosa, in Bildern, in Ernst, in Scherz, auf dem Markt, in der Werkstatt, in den Hörsälen, auf dem Lande, an allen Orten. Diese liberale Unterweisung hat sich seiner überall bemächtigt und läßt es keinen Augenblick in Ruhe; …

Die nahezu allgemeine Unwissenheit in religiösen Dingen.

Der Liberalismus drang bei seinen Nachstellungen, die er allerorts dem Volke mit heuchlerischen und gleisnerischen Lehrern bereitet, wohlweislich darauf, dem Volk die Verbindung mit demjenigen zu nehmen, was demselben einzig die Betrügerei und die Nachstellungen aufdecken konnte. Seit hundert Jahren arbeitet der Liberalismus beständig an diesem Unternehmen, nämlich das Werk der Kirche zu vernichten, auf daß sie schweige, auf daß sie bloß einen offiziellen Charakter trage, auf daß sie jeder Berührung mit dem Volk beraubt sei. Diesen Zweck verfolgt man (laut Geständnis der Liberalen selber) bei der Zerstörung der Klöster, bei der Aufhebung der frommen Stiftungen; diesen Zweck verfolgt man bei der Aufhebung der frommen Stiftungen; diesen Zweck verfolgt man bei der Einschränkung des katholischen Unterrichts; diesen Zweck hat man im Auge bei der ängstlichen Bemühung, die Geistlichkeit zu verleumden, herabzusetzen und lächerlich zu machen… Zwischen der Geistlichkeit und dem Volk hat man einen Abgrund voll Hass, Vorurteile und Verleumdungen gegraben und sucht diese Kluft tagtäglich zu erweitern. Daher kommt es denn, daß ein Teil unseres Volkes, zwar christlich durch die Taufe, von seiner Religion aber soviel weiß, als von der des Mohamed und des Konfuzius… –
aus: Félix Sardá y Salvany, Der Liberalismus ist Sünde, Brennende Fragen, 1889, S. 100 – S. 104

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