Liberalismus und Christentum
Beiträge von Albert Maria Weiß
Ein Vorwort zu schreiben ist durch besondere Fügung der göttlichen Vorsehung unnötig geworden. Das Vorwort hat unser Heiliger Vater Pius X. selbst gesprochen in dem feierlichen Konsistorium vom 27. Mai 1914. Was er dort von seinem Thron aus zunächst den Kardinälen, seinen unmittelbaren Mitarbeitern, an das Herz gelegt hat, das müssen alle treue Kinder der Kirche, jeder für seine Person, jeder an seinem Platz, und alle als Glieder der Gesamtheit gemeinsam sich gesagt denken. Der Papst erwartet und verlangt „Hilfe zur Reinerhaltung des Glaubensschatzes, zur Aufrechthaltung der kirchlichen Disziplin und zur Abwehr der ränkevollen Angriffe, die sich die Kirche als Ziel ausersehen, Angriffe, die nicht so sehr von den offenen Feinden ausgehen als vielmehr von ihren eigenen Kindern“. „Die Kirche“, fährt er fort, „hat über die Gefahren und über die Angriffe im Laufe der Jahrhunderte triumphiert durch die unbeugsame Standhaftigkeit unserer Väter, ihre rege Wachsamkeit, ihren peinlichen Eifer und ihr sozusagen jungfräuliches Zartgefühl in Bezug auf die Reinerhaltung der Lehre.
Nun aber war es vielleicht zu keiner anderen Zeit so notwendig wie heute, diesen heiligen Schatz im Auge zu behalten, damit seine Integrität und Reinheit gewahrt bleibe. Wir leben in einer Zeit, in der man nur zu leicht ein freundliches Gesicht macht und gewisse Ideen von einem Ausgleich mit dem modernen Geist sich zu eigen macht, Ideen, die viel weiter führen als man denkt: nicht allein zur Schwächung, sondern zum völligen Verlust des Glaubens. (Pius X., Enzyklika „Pascendi dominici gregis“)