Herz-Jesu-Andacht Weihe und Sühne
Die zwei wichtigsten Andachtsformen der Herz-Jesu-Verehrung
Als „die wichtigsten Andachtsformen der Herz-Jesu-Verehrung“ betont Pius XI. die Weihe und die Sühne. „In der Weihe geben wir alles, was wir sind und empfangen haben, Gottes ewiger Liebe zurück und opfern uns ganz und gar dem göttlichen Herzen Jesu auf.“ Eine dreifache Übung bietet sich dabei wie von selbst dar: Vertrauensvolles Gebet, tatkräftige und werktätige Jesusliebe, endlich treue hingebende Nachahmung des Erlöser-Herzens. Alle diese Übungen betonen nicht den Beweggrund der Furcht. Sie wenden sich vielmehr an die edelsten Seiten des Menschenherzens, an Vertrauen und Gegenliebe, an die Dankbarkeit und das Rechtsgefühl, an Großmut und Hochherzigkeit…
Wie sollte man sich nicht zu vertrauensvollem Gebet angeregt fühlen, wenn man sich der Liebe und des Erbarmens während seines Erdenlebens erinnert, an die Liebe seiner eucharistischen Gegenwart? Vom Vertrauen aber machte der Herr stets die Wirkung des Gebetes abhängig…
Die zweite Übung leitet zu opferfreudiger, großmütiger Jesusliebe an. Der Blick auf das verwundete liebeglühende Herz des Erlösers wird wie von selbst zur Gegenliebe anregen. Die Dornenkrone, die es umgibt, erinnert an sein Leiden und mahnt, aus Liebe zum göttlichen Herzen Sünde und Lauheit zu lassen, um die Leiden des Erlöser-Herzens nicht zu vermehren. Mancher, den Todes- und Höllengedanken kalt ließen oder gar hart machten, konnte nicht widerstehen, wenn das liebeglühende, verwundete Herz seines Heilandes, das er so schmerzlich verwundet hatte, vor seiner Seele erschien. Großmütige Gegenliebe zum Erlöser-Herzen lehrt sodann, das Kreuz des Lebens, das Kreuz der Arbeit, das Kreuz der Standespflichten und das besondere Lebenskreuz geduldig auf sich zu nehmen und dem Heiland nachzutragen.
Nachahmung ist die dritte Übung, die die Herz-Jesu-Verehrung predigt… Das Herz des Erlösers, das alle in gleicher Weise bis in den Tod geliebt hat, und das unter diesem Haß so bitter gelitten hat, bietet die mächtigsten Beweggründe, christliche Nächstenliebe auch dort zu üben, wo es nicht leicht gemacht wird. Das Mittel dazu bietet der Herr, auf sein Herz hinweisend, selbst an: „Lernet von mir, ich bin sanftmütig und demütig von Herzen.“ (Matth. 11,29) So betont die Herz-Jesu-Verehrung gerade jenes Gebot, das dem Herzen des Herrn vor allem wert und teuer war, gegen das wohl am meisten gefehlt wird, dessen Beobachtung aber für jeden Christen die Hochschule echter Tugend darstellt. –
aus: Karl Richstätter SJ, Das Herz des Welterlösers, 1932, S. 68 – S. 73