Ablassgebet an Maria zur Hilfe der Christen

Mutter von der immer währenden Hilfe: eine Ikone, auf der Maria mit ihrem Jesuskind auf dem Arm abgebildet ist; je ein Engelchen ist rechts und links von ihr abgebildet

Gebet an Maria zur Hilfe der Christen

O mächtigste Jungfrau, liebreiche Helferin des christlichen Volkes, welchen Dank schulden wir dir nicht für deinen unseren Vätern geleisteten Beistand, da sie, von den ungläubigen Türken bedroht, deine mütterliche Hilfe durch das andächtige Gebet des Rosenkranzes anriefen! Du sahst vom Himmel herab ihre Gefahr und vernahmst ihre Mitleid erregenden Worte; wohlgefällig drang zu deinem Ohr das demütige Gebet, das der große und hl. Papst Pius V. angeregt hatte, und bereitwillig eiltest du zu ihrer Hilfe herbei. Ach bewirke doch, teure Mutter, daß auch das gegenwärtige andauernde Seufzen der Braut Christi Christi wohlgefällig bis zu deinem Thron gelange; lasse dich neuerdings zum Mitleid mit ihr bewegen und erhebe dich wiederum, sie von so vielen Feinden zu befreien, von denen sie umgeben ist.

Auch jetzt steigt ja von jedem Winkel der Erde jenes schöne Gebet zu deinem Throne empor, um dich, wie ehedem, in den gegenwärtigen Bedrängnissen uns günstig zu stimmen. Wohl hindern oder verzögern unsere Sünden dessen Wirksamkeit. Allein deshalb erlange uns, o teuerste Mutter, einen wahren Schmerz über dieselben und den festen Entschluss, lieber den Tod zu erdulden, als von neuem zu sündigen; denn nur allzu wehe tut es uns, daß unseretwegen jener Beistand ausbleibe oder verschoben werde, der in so hohem Maße notwendig ist.

So neige dich denn, o teuere Mutter, gnädig zu den Gebeten des katholischen Erdkreises und erniedrige die Stolzen, die in ihrem Übermut Gott, dem Herrn, Schmach antun und die Kirche zerstört sehen möchten, die da dem unfehlbaren Worte Jesu Christi zufolge von den Pforten der Hölle niemals kann überwunden werden. Möge doch die Welt auch jetzt wieder sehen, daß, wenn du dich zum Schutz der Kirche erhebst, der Sieg gewiß ist und daß er, wenn er sich auch verzögert, dennoch nie fehlen wird, wie uns der Glaube versichert: und also hoffen wir durch dich von Gott gnädig erhört zu werden. Amen.

200 Tage, einmal täglich. Leo XIII., 20 Juni 1891. Racc. 369

aus: Franz Beringer, Die Ablässe, ihr Wesen und Gebrauch, Erster Band, 1915, S. 263

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