Warnung vor dem Laster der Unkeuschheit

Das Laster der Unkeuschheit in ihrem ganzen Umfang

1. Wesen und Folgen dieses Lasters. 2. Abmahnung und Warnung davor. 3. Mittel dagegen

2. Warnung vor dem Laster der Unkeuschheit

Suche, wodurch du die Sinneslust überwindest; denn dieses ist für dein Streben förderlich.
Ephrem. de vit. Spirit. 53.

Laß dir die Wollust nie süß werden, damit dir ihre Qual nicht bitter werde.
Ephrem.

Fliehe die bösen Anschläge, o Mensch! Erinnere dich deiner Bündnisse mit Gott, und bewahre die Heiligung, damit du Gnade findest vor dem Herrn. Die der Schlangenbiß in der Wüste nicht töten konnte, diese hat die Hurerei mit den Madianiten zu Grunde gerichtet, so daß sie sogar Götzenopfer aßen.
Ephrem. sup. 9. sup. „Attende“.

Aus Ehrfurcht für Christum, dessen Glied der Leib des Menschen ist, enthalte dich von dieser Schande; denn er tut Christo eine große Unbill an, wenn er ihm eine Hure vorzieht, indem er sich von Gott sondert, und der schlechten Dirne anhängt.
Anselm. in I. epist. ad Corinth. 16.

Die Wollust besiegt zu haben, ist die größte Wollust.
Cyprianus.

Kein Sieg ist größer, als der über die Begierden des Fleisches erfochten wird.
Cyprian. Lib. de disciplina.

Nie und nimmer ist es erlaubt, unseren Leib auf was immer für eine Art zu unzüchtigen Freuden zu gebrauchen, außer in einer rechtmäßigen Ehe, deren Heiligkeit durch gerechten Ersatz dem Mangel steuert, mit welchem man durch die Wollust behaftet wird. Aber selbst in der Ehe muß man die Reinigkeit der Absicht bewahren, so daß wenn auch im Genuß derselben etwas Ungeziemendes liegt, der Wille dennoch rein und züchtig sei.
Franc. Sal. Philoth. c. 12.

Auch in der Ehe hüte dich vor jeder Wollust, die selbst in der Ehe verboten ist, wenn sie der Regel der Ehe zuwider läuft.
Idem., ibidem.

Diese Art von Sünden (d. i. Sodomie) sind gottlose Furien gegen den Leib und das Geschlecht über die Rechte der Natur hinaus; sie sind keine Sünden ober Vergehungen, sondern Ungeheuer.
Tertull. lib. I. de pudicitia.

Da der Herr Sodoma`s Laster zu strafen beschlossen hatte, bezeichnete er selbst in der Beschaffenheit der Rache die Makel des Verbrechens. Denn der Schwefel hat einen üblen Geruch, das Feuer hat Hitze. Weil sie denn nach dem übel riechenden Fleische zu verkehrten Gelüsten entbrannten, so war es ganz gemäß, daß sie mit Feuer und Schwefel zugleich zu Grunde gingen, damit aus der gerechten Strafe erkannt wurde, was sie aus ungerechter Lust getan hatten.
Gregor. M. Moral. lib. XIV. in Job. cap. 20.

Das göttliche Gesetz hat Gebote gegeben und alle verdammt, welche mit dem eigenen Geschlecht oder mit den Tieren Gräuel treiben.
Chrysostom. hom. 4. in epist. ad Roman.

Laß dich nicht täuschen von Wollüstlingen, welche in ihrer Verrücktheit gottlose Werke verüben; denn sie sind Nachkommen der Sodomiter. Hüte dich, daß du ihrem Namen wie ihrer Strafe entgehst; sie haben arge Gesinnung und verkehrten Wandel. Sie frönen, um der Kindererzeugung nicht überführt zu werden, den abscheulichsten Lüsten. Und nicht nur begehen sie diese Laster, sondern haben auch ihr Wohlgefallen an denen, welche solche verüben, und stellen diese große, schwere Gottlosigkeit als ganz unbedeutend vor, so daß sie alle Menschen zur Übertretung der göttlichen Gebote verführen möchten.
Ephrem. orat. contra mollitiam.

Wir müssen die Unkeuschheit fliehen. Das haben wir klar und deutlich vom Apostel gelernt; denn nachdem dieser vorher gesagt hatte, man müsse allen Lastern Widerstand leisten, so sagte er in Hinsicht der Unzucht nicht: Leistet Widerstand, sondern „Fliehet die Hurerei“ (1. Kor. 6, 18), als wollte er sagen: Den übrigen Lastern müssen wir mit Gottes Beistand geradezu Widerstand leisten, die Unzucht aber müssen wir gerade dadurch überwinden, daß wir sie fliehen. So lesen wir anderswo in der Schrift: „Schaue der Jungfrau nicht ins Gesicht, auf daß ihr Antlitz dir nicht etwa zum Anstoß werde.“ (Sir. 9, 5.) Der selige Joseph ließ seinen Mantel, an welchem er festgehalten wurde, zurück und floh, um seiner schamlosen Gebieterin zu entrinnen. Willst du also gegen die Anfälle der Unzucht den Sieg davon tragen, so ergreife die Flucht.
Augustin. serm. 28. post. Dom. Trinit.

Fliehe die Wollust; denn ihre Früchte sind Früchte der Schande. Vor ihrem Genuß reizt freilich die geile Lust, auf ihren Genuß aber folgt schmerzliche Reue.
Ephrem. paraenes. 36.

Lasse die unreinen Gedanken bei dir nicht zu Kräften kommen; dulde keine Unordnung in dir; wenn der Feind noch schwach ist, so bekämpfe ihn; soll das Unkraut nicht aufwachsen, so reute es schon beim Aufkeimen aus.
Hieronym. epist. ad Eustochium.

Dieser Feind ist in uns eingeschlossen; wohin wir gehen, tragen wir ihn mit uns.
Idem ad Eustoch. epist. 22.

Sagt nicht, eure Seele sei rein, wenn eure Augen unrein sind, weil die unreinen Augen die Kennzeichen eines unreinen Herzens sind.
Augustin. in psalm. 57.

Kämpfe daher unausgesetzt, damit du ein makelloser und unbefleckter Tempel Gottes seiest! Schmückst du deinen Tempel für Gott schön aus, so gibt dir der Allerheiligste zum Lohn die wonnevolle Seligkeit als Ruhestätte, weil du die Leidenschaften und schändlichen Gedanken überwunden hast.
Ephrem. loc. cit.

aus: Bernardin Thuille, Ord. fr. Capuc., Patristisches Handbuch, Eine Sammlung vieler Stellen für die vorzüglichsten Glaubens- und Sittenlehren der katholischen Erblehre aus den Schriften heiliger Kirchenväter und kirchlicher Schriftsteller, 1888, S. 514-517

Tags: Patristik

Verwandte Beiträge

Glaubensartikel Abfahrt Christi zur Hölle
Heiliger Joseph Patron der Sterbenden