Von der liturgischen Sprache in der heiligen Messe
Warum hat die Kirche die Volkssprachen aus der Liturgie entfernt?
Wegen der schweren Übelstände, die daraus gefolgt wären.
Erklärung
Die Volkssprachen sind, wie gesagt, gar sehr veränderlich; sie sind beständigen Umbildungen unterworfen. Hätte sie nun die Kirche für die Liturgie aufgenommen, so müsste man entweder neue Übersetzungen machen, oder immer die erste Übersetzung beibehalten.
letzteren Fall würden die verschiedenen Teile der Liturgie bald lächerlich, und dann für das Volk ebenso unverständlich werden, als die lateinische und die griechische Sprache. Im ersteren Fall würden die beständigen Umbildungen beträchtliche Arbeiten und Unkosten verursachen und die Gewohnheiten und Vorstellungen der schlichten Gläubigen verwirren; ferner würde die vollkommen genaue Übersetzung, die doch hier ganz unerläßlich ist, sehr oft beeinträchtigt und dadurch die Reinheit des Dogmas mehr oder minder verletzt werden. So großen Übelständen gegenüber konnte die Kirche unmöglich die Volkssprachen für die Liturgie verwenden.
Hat das Konzil zu Trient bezüglich der Messe in der Volkssprache etwas bestimmt?
Ja; es hat sich über diesen Punkt auf das Ausdrücklichste und Bestimmteste erklärt.
Erklärung
Im 8. Kapitel der 22. Sitzung heißt es zuerst:
„Obwohl die Messe große Lehren für die Gläubigen enthält, so halten es die Väter des Konzils doch nicht für passend, dass sie in der Volkssprache eines jeden Landes gefeiert werde. Deshalb erhält das heilige Konzil überall den alten Ritus aufrecht, der für jede Kirche von der römischen Kirche, der Mutter und Herrin aller übrigen, gutgeheißen worden; da es aber will, dass die Kinder des geistlichen Brotes nicht beraubt werden, wie es geschähe, wenn man es ihnen nicht spendete, so gebietet es allen Hirten und Priestern in der Seelsorge, selbst oder durch andere während der Feier des heiligen Opfers zu erklären, was man dabei spricht, und die darin enthaltenen hohen Geheimnisse erkennen zu lassen, besonders an Sonn- und Festtagen.“
Dann drückt sich dasselbe Konzil im 9. Kanon derselben Sitzung so aus: „Wenn jemand sagt, die Messe dürfe nur in der Volkssprache gefeiert werden, der sei Anathema.“ –
aus: Ambrosius Guillois, Historische, dogmatische, moralische und liturgische Erklärung des Katechismus, IV. Band, 1849, S. 110 – S. 114
siehe auch den Beitrag: Warum wird die Messe in lateinischer Sprache gelesen?
Siehe auch den Beitrag auf katholischglauben.online: