Der heilige Apostel und Evangelist Johannes
Gefährte des Stephanus an der Krippe Jesu
Dies ist der Gefährte des Stephanus an der Wiege, in welcher wir das göttliche Kind verehren. Wenn der Erzmartyrer im Purpur seines Blutes erglänzt, ist das jungfräuliche Weiß des Adoptivsohnes der Maria nicht blendender als Schnee? Mögen nicht die Lilien des Johannes den Glanz ihrer Unschuld mit den Rosenperlen in der Krone des Stephanus vermählen! Ehre und Herrlichkeit dem neugeborenen König, dessen Hof in so herrlichen Farben strahlt. Unter unseren Augen haben wir dies himmlische Gefolge sich bilden sehen. Zuerst war Maria und Joseph allein in dem Stall bei der Krippe. Bald erschien das Heer der Engel mit seinen Sängerscharen; demütigen und einfältigen Herzens kamen dann die Hirten; jetzt Stephanus, der Gekrönte, Johannes, der Liebesjünger, und schon hören wir den langen Zug nahen mit den drei Weisen an der Spitze; bald kommen noch andere, den Glanz zu erhöhen und unsere Herzen mit heiliger Wonne zu erfüllen. Welche Geburt gleicht der unseres Gottes? Dem äußeren Anschein nach so niedrig, wie göttlich ist sie! Welcher König der Erde, welcher Kaiser sah je seine glänzende Wiege mit solchen Ehren umgeben, wie die des Kindes von Bethlehem? Bleiben wir nicht hinter den Huldigungen der seligen Mitglieder seines glänzenden Hofes zurück, und wenn wir gestern vor den blutigen Palmen des Stephanus unseren Glauben wieder belebt haben, so erwecken wir heute in uns die Liebe zur Züchtigkeit bei dem Duft der himmlischen Wohlgerüche, womit die jungfräuliche Blütenkrone des Freundes Christi uns umweht. –
aus: Dom Prosper Guéranger, Die heilige Weihnachtszeit, 1892, S.312