Weihnachten Der dritte Tag der Geburt Christi

Eine Weihnachtskrippe aus Holz: Zur Geburt des Sohnes Gottes, des neugeborenen Königs, kommen die Hirten vom Feld und die Weisen aus dem Morgenland; alle kommen zu dem Jesuskind, der in der Krippe liegt; Maria und Joseph sind die erhabenen Gefährten des Herrn

Weihnachten – Der dritte Tag der Geburt Christi

Betrachten wir den Schlaf des Jesuskindes am dritten Tag seiner Geburt. Bewundern wir den allgütigen Gott, der vom Himmel herab gestiegen ist, um alle Menschen einzuladen, die Ruhe ihrer Seelen in seinen Armen zu suchen, der selber sich herbei gelassen, auf dieser irdischen Stätte zu ruhen und dessen göttlicher Schlaf das Bedürfnis heiligt, welches die Natur uns auferlegt hat. Damit wollen wir die Betrachtung darüber verbinden, daß er seine eigene Brust dem heiligen Johannes und allen Seelen, die ihm in Reinheit und Liebe nacheifern wollen, zum Ruheplatz dargeboten hat; jetzt sehen wir ihn selbst sanft schlummern auf seinem bescheidenen Lager oder auf dem Schoß seiner Mutter.

Der heilige Alphons von Liguori preist in einem jener schönen Gesänge den Schlummer des göttlichen Kindes und die Zärtlichkeit seiner Mutter in folgenden Worten:

Die Himmel haben ihre süßen Harmonien unterbrochen, während Maria Jesus in Schlummer sang. –

Ihre göttliche Stimme erhob sich, und die Jungfrau, in ihrer Schönheit die Sterne überstrahlend, sang leise flüsternd: –

„Mein Sohn, mein Gott, mein kostbarster Schatz, Du schlummerst und ich sterbe vor Liebe bei deiner Schönheit, –

In deinem Schlummer, o Du mein Gut, siehst Du nicht deine Mutter; aber die Luft, die du atmest, ist Glut für mich. –

Deine geschlossenen Augen senden ihre Pfeile zu mir, was soll aus mir werden, wenn Du sie öffnest? –

Deine Rosenwangen reißen mein Herz dahin! O Gott! Meine Seele stirbt für Dich. –

Deine reizenden Lippen möchte ich küssen; vergib, o Teurer, ich kann nicht mehr.“ Sie schweigt und das Kind an ihr Herz drückend, küßt sie sein göttliches Antlitz. –

Aber das geliebte Kind erwacht und mit seinen schönen Augen voll Liebe betrachtet es seine Mutter. –

O Gott, diese Augen, diese Blicke, welche Liebespfeile, die das Mutterherz verwunden und durchdringen. –

Und du, meine Seele, so hart, will dich kein Sehnen ergreifen, wenn du das zärtliche Sehnen Maria`s nach Jesus erblickst? –

Himmlische Schönheit! Lange dauerte es, bis ich Dich geliebt habe, von nun an aber verlösche nimmer das Feuer in meinem Innern! –

Der Sohn und die Mutter, die Mutter samt dem Sohn, die Rose mit der Lilie, ihnen sei meine ganze Liebe geweiht.

Der italienische Texte des Weihnachtsliedes von Alphons von Liguori

Verehren wir denn den Schlummer des Jesuskindes; bringen wir dem Neugeborenen in diesem Zustand freiwilliger Ruhe unsere Huldigungen dar, denken wir an die Leiden, die bei seinem Erwachen seiner harren. Es wird heranwachsen dieses Kind; es wird ein Mann werden, und keine Mühsal wird ihn zurückschrecken, um unsere Seelen, arme verirrte Schafe, zu suchen. Möge denn wenigstens in den ersten Stunden seines sterblichen Lebens sein Schlummer ungestört sein. Daß doch der Gedanke an unsere Sünden sein Herz nicht errege! Daß doch Maria in Frieden des Glücks genieße, das schlummernde Kind zu betrachten, über das sie später so bittere Tränen vergießen wird! Bald genug wird der Tag kommen, wo er spricht: „Die Füchse haben ihre Höhlen und die Vögel des Himmels ihre Nester, aber der Menschensohn hat nicht, wohin er sein Haupt legen könnte.“ –
aus: Dom Prosper Guéranger, Die heilige Weihnachtszeit, 1892, S.332 – S. 334

Anmerkung: Der Liedtext des Videos stimmt nur zum Teil mit dem obigen Originaltext überein.
Aber schön ist das Lied allemal, da auch von dem Heiligen komponiert.

Fermarono i Cieli – Hl. Alphons Maria von Liguori

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