Seliger Ladislaus von Gielniver Ordensmann

Jesus Christus mit seinen Heiligen, die ihm Verehrung zollen und ihn anbeten

Heiligenkalender

4. Mai

Seliger Ladislaus von Gielniver (*), Ordensmann

Dieser treuer Diener der Himmelskönigin wurde zu Gielniver in Polen geboren. Von Kindheit an zeigte er ungemeine Neigung zur Frömmigkeit. Er gehorchte willig seinen Eltern, betete und lernte fleißig und seine größte Freude war, in der Kirche recht nahe bei Altar zu sein oder dem Priester am Altar zu dienen. – Um seine Kenntnisse zu erweitern, wurde er nach Krakau auf die Hochschule gesendet, wo gerade durch den heiligen Johannes Capistranus der Orden des heiligen Franziskus eingeführt wurde, in welchen 150 edle Jünglinge traten. – Auch das Herz des jungen Ladislaus war von dem Verlangen ergriffen, in diesen Orden zu treten; denn er hatte die Welt mit ihren eitlen Freuden schon kennen gelernt, und sein einziges Streben ging dahin, seine Seele zu retten. –

Als nun der Orden des heiligen Franziskus in Warschau sich niederließ, führte er auch seinen Entschluss aus und nahm das Ordenskleid. Da er sich in seiner Jugend unter der Obhut der jungfräulichen Gottesmutter unbefleckt bewahrt hatte, konnte er mit der Gnade des heiligen Geistes ungehindert seinem Ziel, vollkommen zu werden, zueilen; und bald ward er das vollkommenste Muster eines Ordensmannes. Zum Priester geweiht zeichnete er sich ganz besonders durch seine tiefe Demut, durch seine englische Reinigkeit, durch seine Liebe zur heiligen Armut und seinen Gehorsam aus. Es freute ihn, die niedrigsten Dienste im Kloster verrichten zu dürfen. In der Küche reinigte er die Geschirre, mit dem Besen kehrte er die Zellen aus und die Brüder bediente er wie ein Knecht. Vor jedem unreinen Gedanken erzitterte er, und jedes Schutzmittel ergriff er, um die Keuschheit unbefleckt zu bewahren. Deshalb hatte er denn auch eine so innige Andacht zur jungfräulichen Mutter des Herrn. Ihr zu Ehren betete er täglich eine Art Krone oder Rosenkranz auf eine ganz besondere Weise mit der größten Andacht. Dieser Rosenkranz bestand aus 8 Vater unser und siebzig Ave Maria. Wenn er die Worte sprach: „Ave Maria“, neigte er tief das Haupt, und beim Aussprechen des Namens Jesus fiel er auf die Knie und beugte das Haupt zur Erde. Auf solche Weise wand er der Himmelskönigin einen wohlriechenden Kranz von Rosen und Lilien um das Haupt.

Nach seinem Beispiel ward diese Art des Rosenkranz-Gebetes in alle Konventen Polens eingeführt. Wie angenehm dieses Gebet der Himmelskönigin gewesen, hat sie selbst zu erkennen gegeben. Einer aus den älteren Vätern sah zur Zeit, als die Brüder den Rosenkranz beteten, Maria mit ihrem göttlichen Kind auf dem Arm durch die Mitte des Chores gehen, jeden Bruder freundlich anschauen und ihr Antlitz von himmlischer Freude erglänzen. Sie trat dann zu jedem der Brüder, welcher mit tiefer Andacht betete und legte ihm das göttliche Kind in die Arme, die aber im Gebet lässig waren, ihr Haupt und ihre Knie nicht beugten, überging sie.

Ganz besonders aber begnadigte die Liebe Frau ihren treuen Diener Ladislaus. Sie flößte ihm solche Liebe zu Gott ein, daß er oft von Begeisterung ergriffen in die Luft erhoben wurde; sie segnete seine Worte als Prediger, besonders damals. Als die Tartaren in Polen einfielen, und Alles mit Feuer und Schwert verheerten. Auf sein Wort tat Alles Buße und durch die Kraft seines Gebetes wurde das ganze Heer des Feindes vernichtet. – Unermüdlich arbeitete er an dem Heil der Seelen, überallhin Segen verbreitend, bis ihn endlich der Herr zu sich nahm am 4. Mai 1501.

Wie lieb ihn die allerseligste Jungfrau hatte, bezeugt ein großes Wunder. Eine fromme Jungfrau hatte, Anna Mirkowska mit Namen, erhielt eines Tages die Nachricht, daß ihre Eltern an der Pest gestorben seien. Darob ergriff sie eine solche Trauer und so großer Schmerz, daß sie Tag und Nacht weinte. Vergeblich suchte man sie zu trösten; unaufhörlich floßen ihre Tränen, so daß sie drei Tage lang nicht mehr sehen konnte, und in Gefahr kam, gänzlich zu erblinden. Am dritten Tag, da man das Fest des heiligen Bonaventura feierte, hatte sie im Schlaf folgendes Gesicht: Sie sah die Königin des Himmels von unaussprechlicher Schönheit und wunderbarem Glanz umgeben von Chören der Engel ihr nahen, und hörte sie mit süßer Stimme also sprechen: „Gehe hin zum Grab des seligen Ladislaus, dort beichte und empfange die heilige Kommunion, nur auf diesem und sonst auf keinem anderen Wege wirst du das Augenlicht erhalten.“ Nach diese Worten verschwand sie. Die Jungfrau gehorchte der Mahnung, ließ sich zum Grab des seligen Dieners der Lieben Frau führen und dort eine heilige Messe lesen. Nachdem sie gebeichtet und dem heiligen Opfer beigewohnt, ward ihr bei der Wandlung das rechte Auge geöffnet, so daß sie die heilige Hostie sehen konnte, und als sie die heilige Kommunion empfing, konnte sie auch auf dem anderen Auge sehen. Ihre Freude und ihr Dank gegen Gott und die heilige Jungfrau war groß; und von allen Lippen derer, die das Wunder sahen, ertönte das Lob des heiligen Ladislaus. (Ex Bollando.). –
aus: Georg Ott, Marianum Legende von den lieben Heiligen, Erster Teil, 1869, Sp. 1120 – Sp. 1125

(*) Gilnovius, Gielniów

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