Papst Pius XI zur Heiligsprechung von Petrus Canisius
Misericordiarum Deus
Dekretalschreiben Papst Pius XI. vom 21. Mai 1925
zur Heiligsprechung des seligen Petrus Canisius und zu seiner Erhebung zum Kirchenlehrer
AAS XVII (1925) 349-365
Einleitung:
2037 Der barmherzige Gott erweckte einst Propheten aus der Mitte des auserwählten Volkes, um die Söhne Israels, die seinen Geboten untreu waren, auf den Weg der Gerechtigkeit und Wahrheit zurückzurufen. Auch im Neuen Bunde hat er im Verlauf der Jahrhunderte inmitten seiner Kirche immer wieder Männer erstehen lassen, die sich durch Frömmigkeit und Wissen auszeichneten. Entsprechend den jeweiligen Bedürfnissen sollten sie die treuen Christen im Glauben bestärken, die Getrennten zur katholischen Einheit zurückführen und die reine Wahrheit des Evangeliums mit Wort und Tat gegen die Angriffe der Gegner energisch verteidigen.
Einen hervorragenden Beweis für diese wunderbare Vorsehung, mit der Gott seine Kirche lenkt, haben wir im seligen Petrus Canisius. Wie der Prophet Ezechiel wurde er zu abtrünnigen Völkern [Ez. 2,3] gesandt und erfüllte unter ihnen Christi Auftrag im Glanze so hoher Tugend und Gelehrsamkeit, dass man ihn mit Recht Hammer der Ketzer und zweiten Apostel Deutschlands nach dem heiligen Bonifatius genannt hat. Er galt verdientermaßen als eigens dazu von Gott auserkoren, um in Deutschland die Religion in Schutz zu nehmen.
Der erste Jesuit aus deutschen Landen
a) Bedeutungsvolles Geburtsjahr
2038 Petrus Canisius wurde am 8. Mai 1521, am Feste der Erscheinung des heiligen Erzengels Michael, zu Nimwegen in Geldern aus vornehmem Geschlecht geboren. Seine frommen Eltern waren Jakob Kanis und Aegidia van Houweningen. Im gleichen Jahre wurde in Deutschland das Zeichen gegeben zum ungeheuren Aufstand gegen den katholischen Glauben und den Apostolischen Stuhl, und eine gewaltige Menschenmenge wurde durch diese bedauerliche Abfallsbewegung von der mystischen Einheit der Kirche Christi losgerissen. In Spanien wurde in jenem Jahre Ignatius von Loyola, der Gründer der Gesellschaft Jesu, bei der Belagerung der Festung von Pamplona zu seinem Seelenheil verwundet; er entsagte dem irdischen Kriegsdienst und bekehrte sich, um von nun an für den Herrn zu kämpfen. Gewiss wollte Gott damit auf seine künftigen Gegner und seinen Anführer im heiligen Kampf hinweisen.
b) Höhere Studien und Keuschheitsgelübde
2039 Nach seiner Kindheit, die er im Elternhaus verbrachte, begab sich der Knabe nach Köln, um sich den humanistischen Studien zu widmen. In Löwen studierte er sodann Kirchenrecht und kehrte nach Abschluss dieses Studiums auf Geheiß seines Vaters abermals nach Köln zurück, um sich dort mit Zivilrecht und Philosophie vertraut zu machen. Beide Disziplinen absolvierte er dank seinen Talenten mit hoher Auszeichnung und berechtigte zu den schönsten Hoffnungen. Inzwischen lernte der Student in etwa auch die Gefahren kennen, denen die unerfahrene Jugend leicht anheimfällt; aber mit Gottes Hilfe erlangte er bald die frühere Herzensreinheit und Seelenruhe wieder. Dabei war ihm besonders der gottverbundene Priester Nikolaus van Esche behilflich, der ihm in Köln als Seelenführer und als Lehrmeister der christlichen Vollkommenheit zur Seite stand.
Schon längst hatte er beabsichtigt, sich ganz Gott zu weihen. Daher schlug er eine ehrenhafte Ehe aus und gelobte, um sein Vorhaben mit Großmut auszuführen, am 20. Februar 1540 ewige Keuschheit. Kurz vor seinem Tode bekannte der Selige, er habe dieses Gelübde niemals bereut. Nachdem er in Philosophie doktoriert hatte, begann er mit gewohntem Eifer das Theologiestudium. Inzwischen betete er inständig zu Gott, er möge ihm deutlicher den Weg weisen, den er einschlagen solle.
c) Eintritt in die Gesellschaft Jesu
2040 Damals war der selige Peter Faber, der erste Gefährte des heiligen Ignatius in der von ihm gegründeten Gesellschaft Jesu, eben nach Mainz gekommen. Peter Faber war namentlich ein ausgezeichneter Exerzitienmeister. Tief beseelt vom Verlangen, diesen vielgerühmten Diener Gottes kennenzulernen, eilte Canisius nach Mainz und stellte sich ihm als gelehriger Jünger vor. Einen vollen Monat weilte er bei ihm und erfuhr an sich selber die wunderbare Segenskraft der geistlichen Übungen. Da beteuerte er, er werde nicht. scheiden, bevor ihm Peter Faber die Aufnahme in die Gesellschaft Jesu zugesagt habe. Es war ihm nämlich klar geworden, dass dies der Priesterorden sei, den ihm Gott in seiner Kindheit zu wiederholten Malen durch deutliche prophetische Zeichen gewiesen hatte. Sein Wunsch ging in Erfüllung, und er wurde im Mai 1543 als erster aus deutschen Landen in die Gesellschaft Jesu aufgenommen.
Nach Köln zurückgekehrt, stellte er seinen heroischen Entschluss zur evangelischen Armut unter Beweis. Nach dem Tode seines Vaters verschenkte er sein großes Erbe fast restlos an die Armen; für sich und seine Gefährten behielt er nur das Allernotwendigste zum Abschluss der Studien. Schon zu dieser Zeit war er dermaßen von heiligem Glaubenseifer beseelt, dass er als junger Diakon in seinen Predigten mit Erfolg gegen die anmaßenden Behauptungen der Reformatoren auftrat und ihren Angriff zum Stillstand brachte.
d) Erstes Wirken und feierliche Profess
2041 Nach seiner Priesterweihe im Jahre 1546 wurde Petrus Canisius als Kanzelredner bald so berühmt, dass die bekanntesten Dome fast ganz Deutschlands und selbst die Fürstenhöfe ihn als Prediger begehrten. Er setzte sich mit seiner ganzen Kraft ein, um die Rechte der katholischen Kirche zu verteidigen, die Schwankenden vor dem Abfall zu bewahren und die Gefallenen wieder aufzurichten. Auf allgemeinen Wunsch der Geistlichkeit und der Bevölkerung von Köln begab er sich zu Georg von Österreich, Bischof von Lüttich, und zu Kaiser Karl V., um gegen den Kölner Erzbischof Hermann von Wied einzuschreiten, der sich durch das Ränkespiel der Reformatoren und durch die verlockende Neuheit ihrer Lehren hatte umgarnen lassen und die falschen Anschauungen offen vertrat.
Petrus Canisius war kaum sechsundzwanzig Jahre alt, als er von Kardinal Otto Truchseß, Bischof von Augsburg, als amtlich beauftragter Theologe zum Konzil von Trient entsandt wurde, denn schon damals bewunderte man seine Gelehrsamkeit und seinen apostolischen Seeleneifer.
Vom heiligen Ignatius nach Rom berufen, war es ihm zu seiner größten Freude und zu seinem eigenen Nutzen vergönnt, eine Zeitlang in nächster Nähe seines Ordensvaters zu leben. Sodann führte ihn der Gehorsam nach Sizilien in die berühmte Stadt Messina, wo er im ersten Kolleg der Gesellschaft mit höchster Auszeichnung die klassischen Sprachen lehrte. Kaum ein Jahr später wurde er jedoch nach Rom zurückberufen und legte am 4. September 1549 In der Kirche Maria della Strada in die Hände seines heiligen Ordensvaters Ignatius die feierliche Profess der vier Gelübde ab.
Berufung zum Glaubensapostel Deutschlands
a) Christus-Erlebnis im Petersdom zu Rom
2042 Tags zuvor war es ihm in der Vatikanischen Basilika durch göttliche Erleuchtung klar zu Bewusstsein gekommen, dass er zum Apostel Deutschlands berufen sei. Als er an diesem Gnadentage am Grabe des Apostelfürsten ins Gebet versunken war, ließ ihn der Herr Jesus Christus einen Blick tun in sein geöffnetes Erlöserherz und am Quell der reinsten Liebe schöpfen. Der Selige trat in ehrfürchtigem Schauer heran und konnte den brennenden Durst seiner Seele nach Glauben, Hoffnung und Liebe in vollen Zügen stillen. Gestärkt durch diesen wunderbaren Erweis der göttlichen Güte, hegte er von da an eine innige Verehrung zum Heiligsten Herzen Jesu und unterwies auch andere in dieser überaus heilsamen Andacht. Ja, er verfasste zu Ehren des Heiligsten Herzens Jesu tiefsinnige Gebete. Daher zählt man ihn verdientermaßen zu den berühmten Vorläufern der heiligen Margareta Maria Alacoque.
b) Sendung durch Papst Paul III.
2043 Mit diesen und andern außerordentlichen Gnadenerweisen Gottes ausgestattet, war der neue Apostel Deutschlands gewiss aufs trefflichste vorbereitet. Er musste aber noch von jenem beauftragt werden, dem allein gesagt wurde: Weide meine Schafe! [Joh 21,15] Schreibt doch der Apostel von allen andern Verkündern des Evangeliums: Wie können sie predigen, wenn sie nicht gesandt sind? [Röm. 10,15] Da nun der selige Petrus Canisius vom heiligen Ignatius nach Deutschland zurückgeschickt wurde, um sich dort niederzulassen, trat er demütig hin vor Papst Paul III., wie einst der heilige Bonifatius vor Gregor II., um den apostolischen Segen zu erbitten. Wahrlich glückselig der Papst, dem es vergönnt war, zwei ausgezeichneten, in der Kirche rühmlichst bekannten Glaubensboten aus der von ihm bestätigten Gesellschaft Jesu seine Vollmacht zu übertragen und seinen Segen zu spenden: Franz Xaver und Petrus Canisius!
c) Konzilstheologe, Fürstenberater und päpstlicher Legat
2046 Als das Tridentinische Konzil von Unserem Vorgänger Pius IV. erneut einberufen wurde, nahm Petrus Canisius auf inständiges Ersuchen der päpstlichen Gesandten abermals daran teil. Da offenbarte sich seine erstaunliche Gelehrsamkeit im Verlauf der Verhandlungen, die Reife seines Urteils bei der Klarstellung von Fragen, seine geistige Schlagfertigkeit in den Antworten und seine würdevolle Entschiedenheit in der Äußerung seiner Ansichten. Von da an trug er zum Erfolg dieses hochbedeutsamen Konzils selbst in seiner Abwesenheit nicht weniger bei als durch seine persönliche Gegenwart. Wichtige religiöse Angelegenheiten zwangen ihn nämlich, von Trient nach Augsburg zurückzukehren. Von dort berief ihn Kaiser Ferdinand wieder als Ratgeber zur Theologenversammlung nach Innsbruck. Stets war Pater Canisius ein ebenso energischer wie kluger Vorkämpfer für die Freiheit der Kirche in der Leitung des Konzils und für die Rechte des Heiligen Stuhles. Um seiner Genugtuung über dessen verdienstvolles Wirken Ausdruck zu verleihen, beschied Papst Pius IV. den damaligen stellvertretenden General der Gesellschaft Jesu, Franz Borgia, zu sich und sprach sich sehr lobend über Canisius aus. Da er den in der Ferne weilenden Sohn nicht persönlich umarmen konnte, schloss er an seiner Stelle seinen heiligen Ordensvater sehr liebevoll ans Herz. Als dann Petrus Canisius in Angelegenheiten der Gesellschaft nach Rom kam, gab ihm der Papst vor seiner Rückkehr nach Deutschland den Auftrag, die Beschlüsse des Konzils von Trient den Bischöfen und weltlichen Fürsten im Namen des Heiligen Stuhles bekanntzugeben und überall für deren Durchführung zu sorgen.
Auch Papst Gregor XIII. betraute ihn mit verschiedenen Aufgaben. Allen Schwierigkeiten trat er mit Begeisterung und unversieglichem Mut entgegen und führte äußerst wichtige kirchliche Angelegenheiten oft sogar unter Lebensgefahr glücklich zum Abschluss.
Der Schriftsteller und seine Hauptwerke
a) Widerlegung der Magdeburger Zenturiatoren
2048 Es ist wahrhaftig erstaunlich, wie Canisius inmitten all dieser Sorgen noch Zeit und Kraft fand, um eine ganze Anzahl hervorragender Werke zu schreiben, die allein schon ein vollbeschäftigtes Leben mit Arbeit restlos ausgefüllt hätten. Außer den noch unveröffentlichten Handschriften (darunter etwa zweitausend Predigten über Fragen der Glaubens- und Sittenlehre, die in dreiunddreißig Bänden gesammelt sind) zählt man über dreißig von ihm selber veröffentlichte Werke.
Im Auftrag Unseres heiligen Vorgängers Pius V. unternahm er ein geschichtliches und zugleich theologisches Verteidigungswerk der katholischen Wahrheit gegen die Magdeburger Zenturiatoren [1]. Die zwei ersten und leider einzigen, sehr umfangreichen Bände, die den gemeinsamen Titel tragen « Über die Entstellungen des Gotteswortes », sind tatsächlich eine großartige Leistung, so dass man es damals bedauerte und heute noch bedauern muss, dass Canisius dieses in riesenhaften Ausmaßen angelegte Werk aus heldenmütigem Gehorsam nicht vollenden konnte. Ausgehend von der Predigt Johannes des Täufers zeigt der gelehrte Verfasser im ersten Band, dass entgegen den Behauptungen der Zenturiatoren zur inneren Rechtfertigung außer dem Glauben auch die guten Werke notwendig sind. Der zweite Band, der ganz dem Lob der seligsten Jungfrau Maria gewidmet ist, enthält eine vollständige und sehr reichhaltige Lehre über die Gottesmutter, die sich auf die Heilige Schrift und die katholische Überlieferung stützt. Diese achthundert Seiten sind gleichsam der Spiegel einer edlen Seele, eines hochgelehrten Geistes und eines zartfühlenden Herzens voll kindlicher Liebe zur «Unvergleichlichen Jungfrau Maria und hochheiligen Gottesgebärerin» [2], wie sich der Verfasser selbst ausdrückt.
b) Väterausgaben, Erbauungsbücher und Briefe
2049 Er betrachtete sich sozusagen als Schuldner aller Kreise und reichte allen Ständen nützliche und gesunde Seelennahrung: den Gebildeten schenkte er vollständigere und, soweit es damals möglich war, kritische Ausgaben der Werke des heiligen Leo des Großen und des heiligen Cyrill von Alexandrien, sowie der Briefe des heiligen Hieronymus; für die studierende Jugend schrieb er sogar eine lateinische Grammatik; um das religiöse Leben des Volkes zu fördern, verfasste er mehrere Schriften unter den Titeln: «Kirchliche Lesungen und Gebete für katholische Schulen«, «Unterweisungen und Übungen» und «Anmerkungen zu den Lesungen aus den Evangelien» [3]; für den Adel bestimmte er sein «Handbuch der Frömmigkeit, Unterweisungen über das Gebet für einen christlichen Prinzen».
Denselben Reichtum an Gelehrsamkeit und Kenntnissen, dasselbe unermüdliche Ringen um Gottes Ehre, den gleichen Seeleneifer verraten die zahllosen Briefe des Seligen über die verschiedensten, manchmal äußerst wichtigen Gegenstände. Einige davon könnte man zutreffend als theologische oder aszetische Abhandlungen bezeichnen. Diese jüngst veröffentlichten Briefe füllen acht umfangreiche Bände [4].
c) „Summe der christlichen Lehre“ oder „Katechismus“
2050 Allergrößten, geradezu weltweiten Ruhm erntete jedoch der selige Petrus Canisius verdientermaßen mit seiner «Summe der christlichen Lehre». Während seiner Tätigkeit als Professor der Theologie an den Universitäten von Ingolstadt und Wien hatte Canisius die Notwendigkeit dieses Buches lebhaft empfunden. Darum entsprach er gern dem Wunsche des Kaisers Ferdinand und veröffentlichte im Jahre 1555 zuerst für die theologischen Fakultäten und Hochschulen seine «Summe», die bei Bischöfen und Theologen sehr gute Aufnahme fand und sich für die Kirche als außerordentlich nützlich erwies. Sie. enthält eine knappe und übersichtliche Darstellung der katholischen Lehre und hat darum bis in die jüngste Zeit zur Bildung der Kleriker und zur Widerlegung der Irrlehren hervorragende Dienste geleistet. Das gleiche, wenn möglich ein noch höheres Ansehen trugen dem gelehrten Verfasser der sogenannte Kleinere und der Kleinste Katechismus ein. Beide sind zweckdienliche Auszüge aus der «Summe» für die Mittelschulstufe und die Volksschulen. Noch zu Lebzeiten des Seligen erreichten diese Werke zweihundert Auflagen. Nach seinem Tode wurden sie in unzähligen Ausgaben nicht allein in Deutschland, sondern in etwa zwanzig verschiedenen Übersetzungen durch ganz Europa verbreitet [5].
Man hat die «Summe» des seligen Petrus Canisius mit dem «Buch der Sentenzen» des Petrus Lombardus verglichen und den Einfluss, den der Verfasser des «Katechismus» auf das Abendland ausgeübt hat, der Bedeutung des heiligen Cyrillus von Jerusalem für die morgenländische Kirche gleichgestellt. Und Robert Bellarmin soll bedauert haben, dass ihm der Katechismus des seligen Petrus Canisius zu spät bekannt geworden sei; er hätte sonst nicht einen eigenen geschrieben, sondern jenen ins Italienische übersetzt.
Anmerkungen:
(1) Die sog. Magdeburger Zenturiatoren veröffentlichten unter der Führung des Reformators Mathias Flaccius Illyricus, der in Magdeburg ansässig war, «Eine Kirchengeschichte, die in klarer Anordnung, Jahrhundert für Jahrhundert, einen vollständigen Begriff von der Kirche Christi gibt, ein Riesenwerk mit dem Anschein wissenschaftlicher Gründlichkeit in acht umfangreichen Bänden, von 1559 -1574 erschienen. Die vier ersten Bände wurden auch ins Deutsche übersetzt (Anmerkung des Herausgebers).
(2) Vgl. Petrus Canisius, De Maria Virgine incomparabili et Dei Genitrice sacrosancta libri quinque. David Sartorius, Ingolstadt 1577, 814 Seiten. – Aus dem Lateinischen ins Deutsche übersetzt von Dr. Karl TeIch, „Maria, die unvergleichliche Jungfrau und hochheilige Gottesgebärerin „. Verlag Dießner & Sohn, vormals Arnhr. Opitz, Warnsdorf 1933, 778 Seiten (Anmerkung des Herausgebers).
(3) Vgl. Petrus Canisius, Meditationes seu notae in evangelicas lectiones. I. : Meditationes de Dominit:is. Kritische Ausgabe von Friedrich Streicher S. J., Herder, Freiburg i. Br. 1939 (Societatis Jesu selecti Scriptores, tom. III). – Die Originalausgabe erschien bei Abraham Gemperlin zu Freiburg i. d. Schweiz 1591, 1171 Seiten. – Ein zweiter Band (1593) enthält Betrachtungen zu den Evangelien der Heiligenfeste, 864 Seiten (Anmerkung des Herausgebers).
(4) Vgl. Otto Braunsberger S. .J., Beati Petri Canisii Societatis Jesu EpistolaeetActa. Bd. I-VIII (1896-1923), Herder, Freiburg i. Br., 7550 S.
(5) Vgl. Petrus Canisius, Catechismi latini et germanici. Kritische Ausgabe von Friedrich Streicher S. J., I. Teil, München 1933; 11. Teil, München 1936.
Lebensabend und Tod
2053 Den letzten Teil seines arbeitsreichen Lebens verbrachte er zu Freiburg in der Schweiz. Geradezu unglaublich ist die Arbeitslast, die er dort siebzehn Jahre lang bewältigt hat zur größeren Ehre Gottes, zum Heile vieler Seelen und zur Erhaltung oder Wiederbelebung des Glaubens in mehreren Kantonen. Schließlich befiel ihn eine schwere Krankheit, und er fühlte, dass das ersehnte Ende seines Lebens kurz bevorstand. Er empfing die heiligen Sakramente der Kirche und verschied im Herrn unter dem persönlichen Beistand der heiligen Gottesmutter, wie die Legende berichtet, zu Freiburg im Jahre des Heils 1597, in seinem 77. Altersjahr, am 21. Dezember, dem Fest des heiligen Apostels Thomas.
Nach seinem Hinscheiden erwies ihm die ganze Stadt wie einem gemeinsamen Vater die letzten Ehren. Eine außerordentlich große Volksmenge hatte sich eingefunden und bekundete herzliche Teilnahme und tiefe Trauer. Zuerst wurde der ehrwürdige Leib in der Hauptkirche der Stadt, die dem heiligen Nikolaus geweiht ist, beigesetzt. Nach achtundzwanzig Jahren übertrug man ihn in die Kirche des heiligen Michael, die zum Kollegium der Gesellschaft Jesu gehört; dort steht er heute noch in hoher Verehrung. –
aus: Anton Rohrbasser, Heilslehre der Kirche, Dokumente von Pius IX. bis Pius XII., 1953, S. 1239 – S. 1250