Heiliger Makarius der Jüngere Einsiedler

Christus sitzt in der Mitte, Löwe und Stier zu seinen Füßen

Heiligenkalender

2. Januar

Heiliger Makarius der Jüngere, Einsiedler von Alexandria

Makarius wurde zu Alexandria in Ägypten geboren. Seine zwar unbemittelten, aber sehr gottesfürchtigen Eltern hielten ihn frühzeitig zur Tugend und Arbeit an. Im dreißigsten Jahr seines Alters begab er sich in die Einöde und machte den Anfang seines Einsiedlerlebens mit sehr strengem Fasten, indem er sieben Jahre lang nur von rohen Kräutern lebte. Zur Zeit der 40-tägigen Fasten nahm er weder Speise noch Trank zu sich, ausgenommen an den Sonntagen. Dabei befliß er sich einer beständigen Abtötung seiner bösen Neigungen, einer inbrünstigen Liebe gegen Gott, tiefen Demut, starkmütigen Geduld und anderer christlichen Tugenden. Weil ihm aber dennoch schien, daß er weit von der Vollkommenheit entfernt war, verfügte er sich in das Kloster des heiligen Pachonius, damit er unter einem so großen Lehrer der Vollkommenheit die Wissenschaft des Heiles desto besser erlernte. Von da begab er sich auf das Gebirge in Nitria aus Verlangen, vor der Welt desto mehr verborgen zu sein. Allein da der Patriarch zu Alexandria von dessen Tugenden und Frömmigkeit die kräftigsten Beweise erhalten hatte, berief er den Diener Gottes zu sich und weihte ihn zum Priester, damit auch andere von ihm auf dem Weg der Tugend desto besser könnten geleitet werden; denn schon derselbe sich vor den Menschen zu verbergen suchte, kamen dennoch viele zu ihm, die unter seiner Anleitung Gott zu dienen eifrigst verlangten.

Makarius nahm auf göttliche Ermahnung die Obsorge derselben auf sich und unterwies sie auf das eifrigste in allem, was immer zur vollendeten christlichen Tugend gehört. Weil er aber auch zugleich die Tugend, die er andere lehrte, selbst im Werk ausübte und seine Jünger sanft zur Nachfolge bewog: so gelangten sowohl er selbst als seine Untergebenen zu hoher Vollkommenheit. Vor allem empfahl er ihnen nichts öfter als das Gebet und die Abtötung, dann Stillschweigen, Mäßigkeit und Handarbeit. In allen Stücken leuchtete er ihnen mit seinem Beispiel vor; denn er war dem Gebet so ergeben, daß er demselben nicht nur einige Stunden bei Tag, sondern auch den größten Teil der Nacht widmete, ohne daß er sich jemals davon abhalten ließ. Einer aus seinen Jüngern mit Namen Palladius wurde sehr träge im Gebet und wollte es sogar ganz unterlassen, weil er während desselben von dem bösen Geist mit vielen Zerstreuungen und Versuchungen geplagt wurde.

„Nein“, sagte der heilige Makarius, da man ihm solches anzeigte: „Verlängere vielmehr dein Gebet und sage dem bösen Geist, der durch seine Zerstreuungen und Versuchungen nichts anderes, als die Abkürzung oder gänzliche Unterlassung desselben sucht: Nein, ich tue es nicht, und wenn ich schon nicht ruhig beten kann, so will ich doch in demselben verharren und so um Christi willen die Wände meiner Zelle hüten.“
Makarius erreichte ein hohes Alter, und starb in seiner Einsamkeit um das Jahr 394.

Beherzigung

Folgende Lehren pflegte der heilige Makarius der Jüngere anderen zu geben: „Wenn wir hier in sinnlichem Vergnügen leben, wie können wir in der anderen Welt Ruhe und ewige Freude hoffen? Die Christo dienen wollen, müssen zur Liebe Gottes, zur Befolgung seiner Gebote alle Kräfte anstrengen und nur ihm zu gefallen suchen. Gegen Ihre Mitmenschen müssen sie dienstfertig, freundlich, sanftmütig und demütig sein. Vom Nächsten sollen sie nie Böses, sondern nur Gutes reden. Sie sollen stets wachsam, eifrig im Gebet, beharrlich im Guten und fröhlich im Fasten sein. Man halte sich nicht für gerechter als andere; jeder betrachte sich als den Geringsten. Freue dich nicht über einen irdischen Gewinn und sei nicht traurig über einen irdischen Verlust. Laß dich in keine Vertraulichkeit mit den weltlich Gesinnten ein und liebe die Einsamkeit. Keine Arbeit sei dir zu beschwerlich. Fliehe den Müßiggang. Ertrage Unrecht und Unbilden schweigend und gelassen. Um keusch zu leben, sei mäßig und meide den unnötigen Umgang und die Gedanken an Personen des anderen Geschlechts.“ –
aus: Wilhelm Auer, Kapuzinerordenspriester, Goldene Legende Leben der lieben Heiligen Gottes auf alle Tage des Jahres, 1902, S. 10 – S. 11

Vom geistlichen Kampf

So sehr es wahr ist, daß das Leben in der Welt immer mit großen Gefahren verbunden ist, und so notwendig es auch ist, sich von der Welt, das heißt, von den Umgang mit Menschen, die den weltlichen Freuden ergeben sind, zurück zu ziehen, so wahr ist es auch, daß die Einsamkeit den Menschen noch nicht volle Sicherheit gewährt, und ihn auch noch nicht heilig macht. – Der heilige Makarius floh die Welt, suchte und liebte die Einsamkeit, aber er war auch in der Einsamkeit nicht sicher. Versuchungen aller Art drangen auf ihn ein, und er hatte anhaltend zu kämpfen, um nicht zu unterliegen.Wohin wir gehen, tragen wir ja den Feind selbst mit, nämlich unsere böse Begierlichkeit, unsere Eigenliebe, und auch in die Klosterzelle weiß der böse Feind Eingang zu finden. Es ist also wahr, was der fromme Job ausgerufen: „Das Leben des Menschen ist ein Kampf auf Erden:“ Nur durch stetes Kämpfen gegen sich, gegen seine Neigungen, nur durch beharrliche Abtötung, nur durch anhaltendes Gebet hat der heilige Makarius den Sieg errungen. So kämpfe also auch du, mein Christ, in welchem Stand du auch sein magst, gegen dich selbst. Such vor allem, Herr über dich zu werden; am Beistand im Kampf fehlt es dir nie; Gott läßt dich nie über deine Kräfte versuchen; Er wird der Versuchung jedes Mal einen guten Ausgang und dem Überwinder die Krone geben!

Gebet.

O göttlicher Heiland Jesus Christus, der du gesagt hast, dem Überwinder werde ich geben die Krone, hilf mir, daß ich ohne Unterlaß gegen mich selbst, gegen die Welt und den Teufel kämpfe und den Sieg und die Krone erringe. Amen. –
aus: Georg Ott, Legende von den lieben Heiligen Gottes, 1893, S. 34

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