Heiliger Ignatius von Loyola Ordensstifter

Jesus Christus mit seinen Heiligen, die ihm Verehrung zollen und ihn anbeten

Heiligenkalender

31. Juli

Der heilige Ignatius kniet vor dem Papst, ein Buch in der Hand; im Hintergrund stehe drei Männer, seitlich im Vordergrund steht ein Mann, der die päpstliche Ferula hält

Der heilige Ignatius von Loyola Ordensstifter

Der heilige Ignatius wurde auf dem väterlichen Schloß Loyola in Spanien 1491 geboren. Seine Eltern waren adelig. Schon als Knabe zeigte er große Talente und ein auf das Edle gerichtetes Herz. Er kam als Edelknabe an den Hof des Königs Ferdinand V. und erhielt hier seine Erziehung. Später erwählte er den Soldatenstand und wurde 1521 bei der Belagerung der Stadt Pamplona, indem er bei der Verteidigung mutig gegen die Franzosen kämpfte, durch Zerschmetterung eines Beines tödlich verwundet und in das nahe Schloß Loyola getragen. Die Ärzte zweifelten bald an seiner Genesung; daher empfing er am Vorabend des Festes der heiligen Apostel Petrus und Paulus die heiligen Sakramente. Veranlaßt durch einen Traum, in welchem ihm der heilige Petrus erschien, den er immer verehrte, ließ er eine neue Einrichtung des Beines vornehmen und befand sich bald danach außer Gefahr. Da er aber noch länger liegen musste, verlangte er zur Zeitverkürzung Bücher zum Lesen.

Aus Mangel anderer gab man ihm ein Buch vom Leben Jesu und der Heiligen Gottes. Ignatius hing, ohne ausschweifend zu sein, damals noch der Welt an; diese Bücher gefielen ihm anfangs gar wenig; doch er las darin, weil ihm Romane und Rittergeschichten, wie er sie gerne gehabt fehlten. Als er aber las, daß der Sohn Gottes zu unserer Erlösung aus der Hölle, und um uns die nötigen Gnaden zu verdienen, Mensch werden, so viel leiden und einen so schmerzlichen Tod am Kreuz erdulden musste, und wie viele Mühen die Heiligen angewendet haben, um der Gnade Jesu teilhaftig zu werden zur Erlangung des Heils, da fiel ein Strahl der göttlichen Gnade in sein Herz, da erkannte er die unendliche Liebe Jesu und die Wahrheit seiner Lehre, sowie die Notwendigkeit der Buße auf das innigste und mit heißen Tränen bereute er die Verirrungen seines bisherigen Lebens. Er fand jetzt in der Lesung des Lebens und Leidens Jesu und der Heiligen eine große Freude, und sein Entschluss, Jesu nachzufolgen, wurde durch diese Lesung immer fester. In dem Augenblick, als er kniend vor einem Bild der gnadenvollen Jungfrau Maria den festen Entschluss zur Nachfolge Jesu faßte, erbebte das Haus dergestalt, daß Fensterscheiben zerbrachen, und in der Mauer eine weite Spalte sich öffnete, die man noch sieht, wodurch die Hölle ihren Grimm über seinen Verlust zu erkennen gab. Zu dieser Zeit erschien ihm in einer nacht die unbefleckte Jungfrau Maria mit dem Kinde Jesu in strahlendem Lichtglanz. Hierdurch ward seine Reue durch innere Erleuchtung über sein bisheriges Leben vermehrt, und sein Entschluss, der Welt zu entsagen, noch fester, der er in allem seinem Tun und Lassen zu erkennen gab. Die Bemühungen seines Bruders, ihn davon abwendig zu machen, waren vergebens.

Als sich Ignatius vollkommen gesund fühlte, begab er sich in das Benediktiner-Kloster Montserrat, legte dort bei einem frommen Ordenspriester eine Lebensbeichte ab und weihte sich dem Dienst des Herrn durch das Gelübde der Keuschheit. Am Fest Mariä Verkündigung 1522 empfing er die heilige Kommunion, hing seinen Degen an einen Pfeiler des Altares, zum Zeichen, daß er dem Kriegsdienst entsage, und begab sich als armer Pilger in das Städtchen Manresa, wo ein Dominikaner-Kloster und ein Spital für Kranke und Pilgrime waren. Hier trat er sogleich in das Spital, bediente und pflegte die Kranken und führte ein sehr strenges Leben. Er aß nur Brot und Kräuter, trank nur Wasser und umgürtete seinen Leib mit einem eisernen Bußgürtel, so daß seine Gesundheit dadurch sehr geschwächt wurde. Als er bemerkte, daß man ihn wegen seiner abgetöteten Lebensweise und Frömmigkeit hoch schätzte, zog er sich in eine Berghöhle zurück, sechshundert Schritte von der Stadt, und setzte seine Bußübungen ein Jahr mit solcher Strenge fort, daß er einmal auf dem Wege zur Kirche ganz entkräftet zusammen sank. Dazu hatten auch innere Leiden viel beigetragen, namentlich Gewissensangst und innere scheinbare Verlassenheit, womit Gott hier seinen Diener prüfte, bis er sich unbedingt der Leitung eines erleuchteten und erfahrenen Beichtvaters überließ und durch ihn sogleich auf immer davon befreit wurde. Um diese Zeit schrieb Ignatius seine geistlichen Übungen, die er nachher umarbeitete und im Jahre 1524 in Rom ans Licht treten ließ. Papst Paul III. hieß sie gut und pries sie als sehr heilsam zur Förderung des inneren Lebens.

Entzündet von heiliger Liebe, begab er sich nach diesem Bußjahr in das heilige Land, um Jesus an den Stätten seiner Leiden anzubeten und an der Bekehrung der Mohammedaner zu arbeiten. Auf Anraten des dortigen Provinzials der Franziskaner kehrte er aber bald wieder nach Europa zurück und fing zu Barcelona mit drei und dreißig Jahren seines Alters an, die Grammatik zu studieren, und setzte seine Studien an mehreren Orten fort, bis er sie zu Paris mit der Doktorwürde beschloß.

An allen Orten führte Ignatius durch sein frommes, bußfertiges Beispiel und seine Ermahnungen viele Jünglinge von einem weltlichen zu einem gottesfürchtigen Leben. Unter diesen fand er zu Paris neun, die sich mit ihm vereinigten, die Ehre Gottes und das Heil der Seelen bis zum Ende ihres Lebens durch Wort und Beispiel zu befördern. In einer der unbefleckten Jungfrau Maria geweihten Kapelle empfingen sie im Jahre 1534 auf dem Montmartre zu Paris am Fest Mariä Himmelfahrt die heiligen Sakramente und gelobten, alles Zeitliche zu verlassen und sich zu Jerusalem der Bekehrung der Ungläubigen zu widmen. Sollte aber in einem Jahr die Reise dahin nicht vollzogen werden können, so wollten sie sich zu Rom dem heiligen Vater zu Füßen werfen und ihm ihre Dienste zum Heil der Seelen anbieten. Wegen des Krieges zwischen den Türken und Venetianern mussten sie aber die Reise nach Jerusalem aufgeben. Sie begaben sich daher nach Rom. Als Ignatius auf der Reise in einem Kirchlein einmal inbrünstig betete, ward er verzückt und sah in einem sonnenklaren Gewölk den himmlischen Vater und neben ihm seinen Sohn Jesus Christus mit einem Kreuz auf seiner Schulter. Der himmlische Vater empfahl seinem Sohn den Ignatius und seine Gefährten, und Jesus sprach zu Ignatius: „Ich will euch zu Rom gnädig sein.“ Nach diesen Worten erwachte der heilige Ignatius voll des Trostes und erzählte diese Erscheinung seinen Genossen.

In Rom empfing der Papst den heiligen Ignatius nebst seinen Genossen mit großer Freude. Es hatten sich diese zur Ablegung der drei gewöhnlichen Ordensgelübde verbunden und außerdem sich noch verpflichtet, an alle Orte hinzugehen, wohin der Statthalter Christi sie zur Förderung des Seelenheiles senden werde. Im Jahre 1540 wurde dieser vom heiligen Ignatius gegründete Orden vom Papst Paul III. bestätigt unter dem Titel der Gesellschaft Jesu, und Ignatius von seinen Mitbrüdern zum ersten General wider seinen Willen erwählt. Ignatius erlebte es, daß sein Orden in allen Teilen der Welt verbreitet ward und in zwölf Provinzen mehr als hundert Kollegien und andere Wohnhäuser hatte. Der heilige Ignatius blieb aber immer in Rom. Gott scheint diesen Orden bestimmt zu haben, um in der damaligen und folgenden Zeit den Irrlehren des Martin Luther und Johannes Calvin entgegen zu wirken und seiner Kirche für die Abgefallenen neue Mitglieder zu gewinnen.

Fünfzehn Jahre lang bekleidete Ignatius das schwere Amt eines Ordensgenerals mit heiligem Eifer, mit Besonnenheit und Liebe, Schonung und Weisheit, wodurch er sich die Liebe seiner Mitbrüder erwarb. Mit der Strenge wußte er die Liebe zu verbinden, so daß selbst der Bestrafte ihn lieben musste. Er leuchtete allen in Demut, in treuer Erfüllung der Ordensgelübde und im heiligen Wandel vor. In den Stunden der Andacht war er oft vom Gefühl der Liebe zu Jesus so überströmt, daß er ausrief: „O guter Jesus, daß dich doch alle Menschen erkännten; sie würden dich dann nicht beleidigen! Mein Gott, wie bist du so gütig, daß du einen Sünder, wie ich bin, erträgst! Ich habe einen Ekel an der Welt, wenn ich an dich im Himmel denke!“

Bei den vielen Verfolgungen bewies er eine Geduld, die nur, ein vom Geist Jesu beseeltes Herz besitzen kann. Unrecht schweigend und mit Geduld tragen, gehörte zu seinen vorzüglichsten Tugenden.

Als er seine Kräfte sehr abgenommen fühlte, verlangte er einen Gehilfen ins einem Amt, da der Papst ihm befohlen hatte, dasselbe lebenslänglich zu behalten. Er bereitete sich nun zum Sterben. In seliger Verzückung brachte er die folgende Nacht zu, und entschlief dann vor Sonnenaufgang voll vertrauen auf die Verdienste Jesu, das durch den Empfang der Sterbesakramente vermehrt wurde. Seine letzten Worte waren: „Jesus! Maria!“ Er starb am 31. Juli im Jahre 1556, 65. seines Alters. Sein Leichnam wurde zu Rom in der Kirche der Gesellschaft Jesu beigesetzt. Gott verherrlichte ihn durch viele Wunder, die an seinem Grab durch seine Fürbitte geschahen. Papst Paul V. sprach ihn 1609 selig, und Gregor XV. 1622 heilig. Seinen Taufnahmen Eneco hatte er mit Ignatius vertauscht, aus Verehrung gegen den heiligen Ignatius, Bischof und Märtyrer. –
aus: Wilhelm Auer, Kapuzinerordenspriester, Goldene Legende Leben der lieben Heiligen Gottes auf alle Tage des Jahres, 1902, S. 598-601

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