Heilige Klara von Montefalco Mystikerin

Jesus Christus mit seinen Heiligen, die ihm Verehrung zollen und ihn anbeten

Heiligenkalender

17. August

Heilige Klara von Montefalco oder Klara vom Kreuz, Mystikerin

Die heilige Klara vom Kreuz, so genannt, weil ihr Christus seine Leidenswerkzeuge ins Herz gedrückt, wurde im Jahre 1268 zu Montefalco in Italien geboren, und war die Tochter frommer Eltern. Schon als Kind von vier Jahren fing sie an, Gott und seiner glorwürdigen Mutter eifrig zu dienen. Sie lag oft auf den Knien vor dem Kruzifix und betete, und so oft sie vor einem Bild der Lieben Frau vorüber ging, beugte sie das Knie; auch betete sie oft und gerne den englischen Gruß. Sie hatte noch eine Schwester, Johanna mit Namen, die als Einsiedlerin vom hl. Augustin im Kloster lebte. Zu dieser ging Klara öfters, um im Gebet noch mehr unterrichtet zu werden, und ließ sich davon nicht abhalten, obschon der Teufel ihr öfters zurief: „Hüte dich zu deiner Schwester zu gehen, um mit ihr zu beten; ich werde dich sterben machen, wie deine Schwester Theodorutia.“ Diese nämlich starb gleich nach der Geburt. –

Im sechsten Jahr begab sie sich ganz zu ihrer Schwester in die Einsamkeit so freudig, als ging es ins Paradies, und befliss sich, derselben in allen Tugenden nachzufolgen. In Beobachtung der Armut und Übung des Gebetes schien sie nicht eine Anfängerin, sondern eine vollendete Meisterin zu sein; sie genoss nur ein wenig und Früchte, und schwieg immer stille. –

Besonders war es das Leiden Jesu Christi und die Schmerzen seiner Mutter, in deren Betrachtung sie unablässig versunken war. Einmal erschien ihr Jesus Christus gekreuzigt mit seiner heiligen Mutter unter dem Kreuz, worüber sie sie aus Mitleid in Tränen zerfloss. Zur Oberin nach dem Tod ihrer Mutter gewählt, fuhr sie fort, nicht bloß sich selbst, sondern auch ihre Mitschwestern zu heiligen. Alle, die das Glück hatten, sich mit ihr zu unterreden, fühlten sich von glühender Begierde angetrieben, nach Vollkommenheit zu ringen. Wenn ihr ein Wort entwischte, das unnütz erschien, legte sie sich eine gewisse Anzahl von Gebeten zur Buße auf. Immer fuhr sie fort ihren Geist in das Leiden Christi zu versenken und darin ihr Herz zur glühenden Liebe des Heilandes zu entflammen.

Als sie einmal die Seitenwunde Christi betrachtete, erschien ihr der Herr in Gestalt eines Fremdlings mit einem Kreuz auf der Schulter und sprach zu ihr: „Schon lange habe ich daran gedacht, was ich dir zu deinem Seelentrost geben soll; siehe, dieses Kreuz will ich dir geben, das nirgends besser aufgepflanzt sein kann, als in deinem Herzen; darum gib mir dein Herz, daß du an diesem Kreuz sterbest.“ Von diesen Worten ward ihr Herz ganz verwundet, und seit dieser Zeit trug sie die Zeichen des bitteren Leidens in ihrem Herzen. Sie empfand auch fortan unerträgliche Schmerzen, ertrug sie aber schweigend und in aller Geduld bis zum Tode. Eine himmlische Stimme hatte ihr auch mit den Worten: „Komm, Klara, deine Ankunft ist mir überaus wohlgefällig und sehnsüchtig erwarte ich dich“; ihren nahen Tod angekündigt. Ehe sie ihren Geist in die Hände Jesu übergab, rief sie auf ihrem Bettlein liegend: „Engel Gottes! Bringt der seligsten Jungfrau die Nachricht, daß sie mich zu ihr nehme.“ Gleich darnach fing sie zu singen an: „Laßt uns preisen und loben unsern Gott; mein Bräutigam kommt.“ Sie sah den Himmel offen und Maria, die Königin der Engel auf dem Thron sitzend. Freudig ob dieses Anblickes gab sie den Geist auf am 18. August (Anm.: weicht von anderen Quellen ab) 1308.

Als sie gestorben war, öffneten ihre Mitschwestern ihren Leib; fanden ihr Herz in der Größe eines Kindskopfes und als sie es mitten auseinander schnitten, sahen sie im Innern die Leidenswerkzeuge Jesu: das Kreuz, die Lanze, den Schwamm, die Geißel und Geißelsäule, die drei Nägel abgebildet. 370 Zeugen bestätigten die Wahrheit dieser Abbildung. Einige dieser Gebilde wurden herausgeschnitten und dem Papst behufs ihrer Seligsprechung zugesandt. (*) (Ex Bollando. Ann. Mar.) –
aus: Georg Ott, Marianum Legende von den lieben Heiligen, Zweiter Teil, 1869, Sp. 1880 – Sp. 1881

(*) Klara von Montefalco wurde am 13. April 1737 durch Papst Clemens XII. selig- und am 8. Dezember 1881 durch Papst Leo XIII. heiliggesprochen.

Klara vom Kreuz, hl., Äbtissin AugEr zu Montefalco (Umbrien), * ebd. Ca 12.75 aus einfacher Bürgersfamilie, † 17.8.1308. Vom 6. Lebensjahr an Reklusin mit ihrer Schwester, der (sel.) Johanna v. Montefalco († 22.11.1291), der sie als Äbtissin der in ein Augustinerinnen-Kloster zum hl. Kreuz umgewandelten Reklusen-Genossenschaft nachfolgte. Ihr außergewöhnlicher Gebets- und Bußgeist ward nach 11jähriger Leidensnacht mit mystischen Gnadengaben, Ekstasen, übernatürlichem Wissen, Wunderkraft und dgl. belohnt. Ihr Herz, worin nach ihrem Tod die Leidenswerkzeuge Christi ausgeprägt vorgefunden wurden, und ihr Leib sind heute noch unverwest erhalten. Der wenige Monate nach ihrem Tod eingeleitete Heiligsprechungs-Prozess, bald 12 Kardinälen anvertraut (deren Relatio gedr. Venedig 1515), wurde durch den Tod Johannes‘ XXII. unter unterbrochen… Fest: 17. Aug.; Fest Impressio Crucifixi in corde S. Clarae 30. Oktober. (Buchberger, Bd. VI, 1934, Sp. 6)

siehe auch das mystische Leben der heiligen Veronika Giuliani, und was man nach ihrem Ableben in ihrem Herzen fand

Tags: Heilige

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