Warum Dominikus die Ketzerei bekämpfte

Warum hat der heilige Dominikus so eifrig und unablässig die Ketzerei bekämpft?

Weil die Ketzerei ein schreckliches Übel ist und entsetzliches Verderben in der Christenheit anrichtet.

Es kann nur Eine Wahrheit geben, welche Gott geoffenbart hat, da es nur einen Gott gibt; und es kann nur eine Kirche geben, in welche Gott diese Wahrheit niedergelegt hat und durch welche er sie allen Menschen verkünden läßt; denn es gibt nur Einen Herrn Jesus Christus, der nur von einer Kirche spricht, die er gestiftet hat. Daher schreibt auch der Apostel Paulus: „Ein Herr, Ein Glaube, Eine Taufe, Ein Gott und Vater Aller“ (Eph. 4, 5). Diese eine Kirche nun, welche Jesus gestiftet und welcher er seine vollständige Lehre, die ganze Wahrheit, anvertraut hat, ist keine andere als die katholische Kirche. Diese lehrt unfehlbar, weil geleitet vom heiligen Geist, alle von Gott geoffenbarten Wahrheiten. Wer nun einen Glaubenssatz der Kirche, das heißt: eine Wahrheit die unter dem Verlust der Seligkeit geglaubt werden muss, wissentlich und hartnäckig verwirft, oder einen von der Kirche verworfenen Satz gleichwohl festhält und verteidigt, ist ein Ketzer. Ein solcher ist getrennt vom Leib Jesu, er ist erstorben und tot wie ein Rebzweig, der vom Weinstock abgeschnitten ist, er ist beraubt aller Gnadenmittel der Kirche und, wenn er hartnäckig im Irrtum verharrt, geht seine Seele verloren; denn, wie der Apostel (Tit. 3, 11) sagt, „spricht sich ein solcher selbst das Urteil der Verdammung.“ (siehe den Beitrag: Wer ist Mitglied der katholischen Kirche?) Dieses Unglück trifft aber nur jene, welche wissentlich und hartnäckig verwerfen, was die katholische Kirche lehrt, jene aber, welche ohne ihre Schuld außerhalb der Kirche stehen, dabei aufrichtig den wahren Glauben suchen und nach bestem Wissen Gottes Gebote halten, gehören, wenn auch nicht sichtbar, so doch innerlich zur Kirche und können daher auch selig werden. ( siehe den Beitrag: Sind die schuldlos Irrenden verloren?) –

Doch auch solche schuldlos Irrende befinden sich immer in großem Nachteil gegen die wahren Glieder der katholischen Kirche. Nicht nur wird ihr Irrtum ihnen zum steten Hindernis, in der Vollkommenheit zuzunehmen und zum Fallstrick in viele Sünden, weil ihnen das wahre Licht fehlt, sondern sie entbehren auch vieler und gerade der kräftigsten Heilsmittel der Kirche, als: des heiligsten Messopfers, des wahren Abendmahles, der priesterlichen Lossprechung, der heiligen Sterbesakramente, der heiligen Ablässe etc. etc. Auch geschieht es gewöhnlich, daß solche schuldlos Irrende, weil sie keinen unfehlbarenLeitstern haben, dem sie getrost folgen können, leicht die Beute von Betrügern werden, die ihnen jeden Strahl der Wahrheit rauben, sie auf die abscheulichsten Irrwege führen, und elend zu Grunde richten, wie dies z. B. bei den Albigensern der Fall war, die in die schrecklichsten Laster versanken, weshalb eben der heilige Dominikus ohneUnterlass für sie betete, büßte und durch eindringliche Unterweisungen und Predigten sie von ihrem Irrtum weg- und in die heilige katholische Kirche zurück führen wollte.

O lieber Leser, danke Gott von ganzem Herzen, daß du ein Glied der wahren Kirche Jesu bist, bleibe treu bei deinem heiligen Glauben, lasse dich weder durch Wort noch Schrift verführen und nimm dich ganz besonders in Acht, Bücher und Blätter zu lesen, in welcher unter dem Schein der Wahrheit das Gift der Ketzerei verbreitet wird. Es suchen nämlich die Ketzer ihren Irrtum weiter zu verbreiten und die Katholiken zum Abfall von ihrem heiligen Glauben zu verleiten… –
Unterlasse (…) nicht, für die Erleuchtung der Irrgläubigen zu beten und durch einen frommen Lebenswandel und werktätige Liebe zu ihrer Bekehrung beizutragen. Rufe daher öfters zu Jesus mit folgendem

Gebet.
O Herr, der du willst, daß ein Schafstall und Ein Hirt werde, erbarme dich, um der Verdienste deines heiligen Dieners Dominikus willen, aller Irrgläubigen, lasse ihnen dein Licht leuchten und führe sie zurück in deine heilige Kirche, wo allein die Wahrheit zu finden ist, die zum ewigen Leben führt. Amen. –
aus: Georg Ott, Legende von den lieben Heiligen Gottes, Bd. 2, 1904, Sp. 1356 – Sp. 1357

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