Heilige Helena Mutter Konstantins des Großen

Jesus Christus mit seinen Heiligen, die ihm Verehrung zollen und ihn anbeten

Heiligenkalender

18. August

Die heilige Helena kniet demütig vor dem Bischof, der sie vermutlich getauft hat; ein Lichtstrahl fällt auf den Bischof; im Hintergrund sieht man Volk, teils bewegt, teils erfreut von dem Bild, das sich bietet

Die heilige Helena Mutter Konstantins des Großen

Helena stammte sehr wahrscheinlich aus einer niedrigen Bürgerfamilie von Drepana in Bithynien. Ihre seltene Schönheit und anmutige Liebenswürdigkeit bezauberte den berühmten, aus der Familie des Kaisers Claudius II. stammenden Feldherrn Constantius Chlorus, so daß er trotz des Standesunterschiedes sie zur Gemahlin nahm. Helena schenkte ihm 274 einen Sohn, den die Weltgeschichte als Kaiser Konstantin den Großen bewundert.

Die beiden römischen Kaiser Diokletian und Maximian, um die Ruhe des Weltreiches leichter aufrecht zu erhalten, gesellten sich noch zwei Männer mit dem Titel „Cäsar“ bei. Diokletian wählte den Galerius, Maximian den Constantius Chlorus und übergab ihm die Verwaltung des heutigen Spaniens, Frankreichs und Englands unter der Bedingung, daß er Helena entlasse, seine Stieftochter Theodora heirate und den Sohn Konstantin dem Diokletian als Geisel für seine Treue gebe. So wurde Helena mit einem Schlag ihres Mannes und ihres Sohnes beraubt und musste in der Fremde – wahrscheinlich in Trier – das Witwenbrot essen, das für sie überaus bitter war, weil sie noch nicht Christin war, den Vater im Himmel, den allmächtigen Tröster der Witwen und Waisen, noch nicht kannte.

Im Jahre 306 starb Constantius Chlorus, allgemein beliebt wegen seiner Rechtlichkeit und Milde, namentlich gegen die Christen. Der Sohn Konstantin entfloh vom Hofe des Diokletian, eilte nach Britannien und wurde vom Volk als Kaiser ausgerufen. Maxentius, Maximian`s Nachfolger, wollte ihm mit weit überlegener Truppenmacht die Krone vom Haupte reißen. Konstantin – noch nicht getauft – flehte zu Gott um Hilfe. Im Herbst 311, als er an der Spitze seines kleinen Heeres nach Italien zog, sahen er und seine Soldaten eines Nachmittags am Himmel ein großes strahlendes Kreuz mit der Umschrift: „In diesem Zeichen wirst du siegen.“ Ein Abbild dieses Kreuzes machte er zu seiner Kriegsfahne, besiegte den zehnfach stärkeren Maxentius und zog triumphierend in Rom ein. In kurzer Zeit fielen auch die zwei Nebenkaiser; er war Alleinherrscher des römischen Weltreiches und verkündete das Christentum als die Religion des Staates.

Nun war es Konstantin`s erste Sorge, daß er seine Mutter zu sich an den kaiserlichen Hof berief, ihr den Titel „Augusta“ (Kaiserin) gab, sehr große Besitzungen schenkte und seinen Schatz zu freier Verfügung stellte.

Helena zählte vierundsechzig Jahre, als sie die heilige Taufe empfing; sie gab der Welt zum ersten Mal das Staunen erregende Beispiel, daß eine Kaiserin in ganz einfacher Kleidung mitten unter den gemeinen Frauen dem Gottesdienst beiwohnte und auf dem Boden kniend den gekreuzigten Gottmenschen voll Demut anbetete, daß eine Kaiserin ungeheure Summen an die Kirchen und die Armen austeilte und gleich der Sonne durch das Licht ihrer Tugenden und die Wärme ihrer Liebe überall Segen verbreitete.

Was aber Helena`s Ruhm in der katholischen Kirche am meisten verherrlicht hat, ist ihre Wallfahrt nach Jerusalem, um das wahre Kreuz Jesu Christi aufzusuchen, um an den heiligen Stätten für eine glückliche Regierung ihres Sohnes und für das Aufblühen des Christentums in seinem Reich zu beten und die heidnischen Gräuel daselbst weg zu räumen. Frühere Kaiser hatten nämlich aus Haß gegen Christus dessen Grab verwüstet und mit tiefem Schutt bedeckt, auf dem Kalvarienberg einen Tempel der heidnischen Göttin Venus und zu Bethlehem über der heiligen Krippe einen Tempel des Adonis erbaut. Die Kaiserin, schon 78 Jahre alt, mit den reichsten Geldmitteln versehen, machte diese weite Wallfahrt denkwürdig durch herrliche Werke ihrer Demut und Wohltätigkeit. Die Gefühle, mit denen sie auf dem Kalvarienberg betete, drückt der hl. Ambrosius also aus: „Siehe“, seufzte sie, „hier ist der Platz des Kampfes; aber wo ist das Zeichen des Sieges? Ich suche die Fahne des Heils und finde sie nicht. Ich – im Purpur und das Kreuz des Herrn – im Staube; ich – in Palästen und der Triumph Christi – in Ruinen! Soll ich mich als Erlöste betrachten und das Zeichen der Erlösung selbst nicht schauen! Ich sehe, es ist dein Werk, Teufel, das Schwert, mit dem du besiegt wurdest, zu verbergen; aber wahrscheinlich, deine Mühe soll vergebens sein.“

Unbeschreiblich erfreut über die Auffindung des heiligen Kreuzes (3. Mai) ließ sie sogleich drei Kirchen bauen, eine zu Bethlehem, über der Geburtsstätte Jesu, eine auf dem Ölberge, von wo Jesus in den Himmel auffuhr, und eine über Golgatha und dem heiligen Grabe zugleich; besonders diese letztere galt an Größe und Pracht für ein Wunderwerk.
Ihren längeren Aufenthalt im heiligen Lande heiligte sie durch Gebet, Bußübungen und Liebesdienste; sie verpflegte selbst die Kranken, teilte kaiserliche Almosen aus, nahm den Gefangenen die Ketten ab, schickte die Verbannten heim zu ihren Familien und wandelte opferwillig in den Fußstapfen Christi.

Nach Vollendung dieser langen Wallfahrt ging die heilige Mutter zu ihrem Sohn nach Nikomedia, wo sie bald gefährlich erkrankte. Sterbend nahm sie den Kaiser bei der Hand und ermahnte ihn mit der Kraft und Rührung, wie sie der Anblick der Ewigkeit in einem frommen Mutterherzen erzeugt, er solle Gott beständig vor Augen haben, sein Reich nach den Grundsätzen des Christentums regieren, alle Menschen achten und lieben; dann segnete sie den weinenden Sohn und entschlief betend in ihrem achtzigsten Jahre. Ihre heilige Leiche wurde nach Rom gebracht, mit großer Feierlichkeit beigesetzt und von Gott durch fast unzählige Wunder verherrlicht. –
aus: Otto Bitschnau OSB, Das Leben der Heiligen Gottes, 1881, S. 610 – S. 611

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