Unterricht für das Fest Mariä Reinigung oder Lichtmess
(2. Februar)
Woran erinnert uns dieses Fest?
Mit dem Lichtmess-Tag an dem sowohl ein Fest des Herrn (Darstellung Jesu im Tempel) als auch ein Fest seiner reinsten Mutter (Mariä Reinigung) gefeiert wird, schließt die 40tägige Weihnachtszeit.
Das Gesetz Moses verlangte, dass die erstgeborenen Kinder männlichen Geschlechts Gott aufgeopfert würden, in dankbarer Erinnerung an die Erhaltung der israelitischen Erstgeborenen in Ägypten, als sie von dem Würgeengel verschont blieben. Diese Zeremonie musste 14 Tage nach der Geburt des Kindes stattfinden.
Außerdem befahl das Gesetz, dass am nämlichen Tage die Mutter, die nach dem Gesetz unrein war, im Tempel sich reinigte, indem sie als Brandopfer ein Lamm und zur Sühne eine Taube oder, wenn sie arm war, zwei Turteltauben opferte. Dies nannte man die Reinigung der Mutter und die Darstellung des Kindes im Tempel. –
Deshalb werden die Mütter bei ihrem ersten Kirchgang feierlich gesegnet, nicht als ob sie von Sünde gereinigt werden müssten, vielmehr um Gott zu danken für das Glück der Mutterschaft und um Gnade zu erflehen für das Gottesgeschenk des Kindes. Maria ist Vorbild der Mütter, das Christkind sei demnach Vorbild der Neugeborenen.
Dieses Gesetz wollte die seligste Jungfrau aus Demut und Gehorsam befolgen, obgleich weder sie noch ihr göttlicher Sohn demselben unterworfen waren, und deshalb erschien sie in Jerusalem im Tempel. In diesem Augenblick erkannte ein heiliger Greis, Simeon mit Namen, durch ein Licht von oben erleuchtet, in dem kleinen Kind den Messias, nahm ihn mit unaussprechlicher Wonne auf seine Arme und weissagte, dass dieser göttliche Erlöser ein Zeichen des Widerspruchs sein und dass ein Schmerzens-Schwert die Seele seiner Mutter durchbohren werde. (siehe den Beitrag: Die Weissagung Simeons und die Prophetin Anna)
Lerne aus diesem erhabenen Beispiel Jesu und Marias, den Vorschriften der Kirche unterwürfig zu sein. Die Eltern sollen nach dem Vorbild Marias ihre Kinder Gott dem Herrn frühzeitig opfern, seinem Dienst weihen und sie in seiner Furcht und Liebe erziehen. –
aus: Katholische Handpostille, Religiöses Hausbauch für die katholische Familie, 1938, S. 298
Was feiert die Kirche an diesem Tage?
Die Darstellung Jesu im Tempel und darin den Gehorsam und die Demut Mariä und ihres göttlichen Sohnes, die, obgleich dem Gesetz der Reinigung und Darstellung im Tempel nicht unterworfen, sich dennoch demselben unterzogen haben; daher dieses Fest Mariä Reinigung genannt wird. Im gewöhnlichen Sprachgebrauch nennt man es Lichtmess, weil an demselben die Kerzen, die man beim Gottesdienst braucht, geweiht und darauf in Prozession umher getragen werden.
Warum werden am heutigen Tage die Kerzen gesegnet?
Zum Andenken, dass Maria Jesum, das Licht der Welt, im Tempel zu Jerusalem dem himmlischen Vater aufgeopfert hat, wobei Er von Simeon „ein Licht zur Erleuchtung der Heiden und zur Verherrlichung des Volkes Israel“ genannt wurde.
In welcher Absicht werden die Kerzen gesegnet?
1) Damit diejenigen, die sie tragen, an Leib und Seele vor Übel bewahr werden;
2) dass sie von den Orten, wo sie angezündet werden, alle teuflischen Nachstellungen vertreiben;
3) damit unsere Herzen durch das unsichtbare Licht des heiligen Geistes erleuchtet werden;
4) damit das Feuer der Liebe in unsern Herzen entzündet werde. – Dies ist auch der Inhalt der Gebete der Kirche bei der Segnung der Kerzen.
Warum wird heute mit den geweihten Lichtern die Prozession gehalten?
1) Um zu bezeugen, dass Jesus das wahre Licht sei;
2) zum Zeichen der Freude, dass Christus, das wahre Licht, heute dem greisen Simeon erschienen ist;
3) zur Mahnung, dass wir mit den klugen Jungfrauen Christo mit brennenden Lichtern des Glaubens und der guten Werke entgegengehen sollen. (Matth. 25, 1)
Wie sollen wir der Kerzenweihe und der Prozession beiwohnen?
Wir sollen
1) Gott danken, dass Er uns das Licht des wahren Glaubens geschenkt hat;
2) den Vorsatz machen, den klugen Jungfrauen gleich mit dem brennenden Licht des Glaubens, der Liebe und guter Werke Jesus entgegen zu gehen und so den Mitchristen mit gutem Beispiel voran zu leuchten; endlich
3) Jesus bitten, dass Er uns in dem entscheidenden letzten Augenblick durch die Fürbitte Mariens vor der ewigen Finsternis bewahre und des ewigen Lichtes teilhaftig mache. –
in: Leonhard Goffine, Ord. Praem.; Unterrichts- und Erbauungsbuch oder Katholische Handpostille, 1885, S. 537 – S. 538
siehe auch den Beitrag von P. von Cochem: Von dem heiligen Lichtmesstag