Fest der Auffindung des hl Kreuzes

Unterricht zum Fest der Auffindung des hl Kreuzes

Warum wird dieser Tag so genannt?

Weil die katholische Kirche an demselben uns daran erinnert, daß die hl. Helena, die Mutter des Kaisers Konstantin, das Kreuz, an welchem Christus gestorben, wieder gefunden hat, nachdem es lange verloren war.

Wo ist das heilige Kreuz bis zur Wiederauffindung gewesen?

In Jerusalem, nahe beim heiligen Grab, unter tiefem Schutt. Denn Kaiser Hadrian hatte die heiligen Orte der Kreuzigung und des Begräbnisses Jesu Christi nicht nur entweiht, sondern sich auch bestrebt, sie unkenntlich zu machen. Die Höhle des heiligen Grabes war verschüttet und kam durch den von den Heiden daselbst erbauten Venustempel in gänzlicher Vergessenheit.

Wie hat die hl. Helena das Kreuz gefunden?

Die hl. Helena, welche in hohem alter Rom verlassen und sich nach Palästina begeben hatte, unternahm es, im Verein mit dem hl. Makarius, Bischof zu Jerusalem, die heilige Stätte aufzusuchen, und es gelang ihr, die Felsengruft des heiligen Grabes zu entdecken. Nahe bei fand man drei Kreuze, die Nägel und die Inschrift des Kreuzes Jesu.

Wie hat man erfahren, welches das wahre Kreuz Christi sei?

Um das wahre Kreuz Christi zu erkennen, ließ der hl. Makarius nach Verrichtung eines Gebetes mit den drei Kreuzen eine todkranke Frau berühren. Die zwei ersten Kreuze blieben ohne Wirkung, das dritte aber machte die Frau plötzlich gesund. Dieses Wunder war ein genügender Beweis, daß dies das wahre Kreuz sei.

Was hat die hl. Helena mit dem heiligen Kreuz getan?

Sie hat es in drei Teile teilen lassen; den einen schickte sie ihrem Sohn Konstantin nach Konstantinopel, den andern nach Rom, den dritten und größten Teil aber ließ sie, in Gold und Edelsteine gefaßt, in dem prächtigen Tempel, den sie nach dem Willen ihres Sohnes Konstantin an dem Ort, wo das Kreuz gefunden worden, erbaut hatte, zur öffentlichen Verehrung aussetzen. Es sind von dem heiligen Kreuz auch verschiedene Stücklein abgeschnitten und fast in die ganze Welt verteilt worden, ohne daß es im geringsten abgenommen hätte, wie der hl. Paulinus und Cyrillus bezeugen.

Gruß der Kirche an das heilige Kreuz.
O glorreiches und ehrwürdiges Kreuz! Du kostbarstes Holz, bewunderungswürdiges Zeichen, durch welches die Sünde, der Teufel und die Hölle überwunden und die Welt durch Christi Blut erlöset ist! Über alle Bäume des Zedernwaldes bist du erhaben, weil an dir das Leben der Welt gehangen, Christus gesiegt und durch seinen Tod den Tod auf ewig überwunden hat. Alleluja.
Wir beten Dich an, Herr Jesus Christus! und benedeien Dich; denn durch dein heiliges Kreuz hast Du die ganze Welt erlöst.

Evangelium nach dem hl. Johannes Kap. 3, V. 1-15

Was lehrt uns dieses Evangelium?

1) Nikodemus ist heils-, daher lernbegierig. Und wie schonend belehrt ihn Jesus! – scheue dich nicht, wessen Standes und Alters du bist, in den Wahrheiten des Glaubens Unterricht zu suchen. 2) Nikodemus schloß aus den Wundertaten Jesu auf dessen höhere Sendung. – Haben wir nicht noch weit größere und schon 1800 Jahre dauernde Wunder vor uns, welche uns sagen, daß die Kirche, die Er gestiftet, göttlich, die einzig wahre sei? 3) So unbegreiflich die Wiedergeburt ist, so notwendig ist sie, nicht nur in der Taufe, sondern im ganzen Denken und Handeln. Bist du wieder geboren? Oder trägst du den Christennamen bei heidnischem Sinn? 4) So früh schon weist Jesus auf das Kreuz, als auf das Zeichen des Heiles und Lebens hin. – O Christen, eilet herbei, bewahret das Kreuz als euer Kleinod und werdet durch geduldige Tragung eures täglichen Kreuzes dem ähnlich, der am Kreuz euch erlöset hat!

in: Leonhard Goffine, Ord. Praem.; Unterrichts- und Erbauungsbuch oder Katholische Handpostille, 1885, S. 575-576

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