Wie die Magier Jesus Christus suchen sollten

Die heiligen drei Könige (Magier) mit ihren Begleitern sehen den Stern am Himmel, in dem sie das Jesuskind sehen

Die Magier wurden von Jesus Christus belehrt

Die Belehrung der Magier

Die geheimnisvolle Bedeutung des Wunders

3. Die Magier wurden von Jesus Christus belehrt, wie sie Jesum Christum suchen sollten. Wunderbare Leichtigkeit und Klarheit, wie sie auf diesem Wege die größten Geheimnisse erkannten. Beweis, daß ihre Erkenntnis weit mehr die Folge der göttlichen Offenbarung und ihrer demütigen Unterwerfung, als die Folge menschlicher Wissenschaft war. Rührende und doch erhabene Worte Jesu Christi über den Geist des christlichen Glaubens.

Gott hat sich indes damit, daß er vor den Augen der Magier ein Wunder, das ihre ganze Aufmerksamkeit erwecken konnte, leuchten ließ, nicht begnügt, sondern er gab ihnen auch die Gnade des Glaubens, indem er ihrem Geiste die geheimnisvolle Bedeutung dieses Wunders, worüber sie durch den Stern nur eine dunkle Andeutung erhalten konnten, offenbarte. Nur in Folge dieser Offenbarung waren sie im Stande, aus dem Stern, wie aus einem Buch, die Geburt des Messias herauszulesen. Deshalb heißt es auch: „Die Magier kamen vom Orient, vom Aufgang,“ weil die aufgehende Sonne der Gerechtigkeit bereits ihren Geist erleuchtet hatte.

Der Stern des Glaubens

Der heilige Petrus Chrysologus sagt ebenfalls: Die Magier kommen vom Orient, das heißt, von Jesus Christus, der sie ruft, und zu Jesus Christus, der sie aufnimmt. Denn wie hätte je der Magier sich entschließen können, Gott zu suchen, wenn ihm nicht der Ruf Gottes zuvorgekommen wäre? Wann hätte je der Sterndeuter den König des Himmels gefunden, wenn nicht Gott selbst vom Himmel sich ihm geoffenbart hätte? Und wann hätte je der Chaldäer sich dazu entschließen können, auf Erden den Einen Gott anzubeten, er, der gewohnt war, eben so viele Götter, als Sterne am Himmel sind, zu erkennen und anzubeten?

Man kann dagegen nicht einwenden, sie seien erst belehrt worden, als sie zur glücklichen Grotte von Bethlehem kamen. Denn bevor sie dahin gelangten, erkannten sie schon klar und deutlich, daß das Kind, dessen Geburt ihnen durch den Stern angekündet worden, wahrer Mensch, wahrer Gott, König der Juden, das ist, Messias und Heiland der Welt war. Dieser ihr Glaube geht deutlich hervor aus den Worten, die sie sprachen: „Wo ist der König der Juden, der vor Kurzem geboren worden ist? Wir sind dessen gewiß; denn wir haben seinen Stern gesehen und sind gekommen, ihn anzubeten.“ Diese Worte zeigen, wie wir oben (lll. Lesung Nr. 5.) entwickelt haben, zur Genüge, daß sie in dem neugebornen Kindlein den Menschen, den Gott, den König erkannten. Dasselbe bezeugten sie auch durch die Geschenke, die sie mitbrachten. Denn, sagt der heilige Fulgentius, die Geschenke in ihrer Hand sind ein schönes Bekenntnis des Glaubens in ihrem Herzen. Sie brachten nämlich Gold, Weihrauch und Myrrhen, und bekannten durch das Gold, daß er König, durch den Weihrauch, daß er Gott, durch die Myrrhe, daß er ein leidensfähiger sterblicher Mensch sei. Und was wohl zu bemerken ist, sie kauften diese Geschenke nicht erst in Bethlehem, sondern brachten sie mit aus Arabien. „Die Könige der Araber werden Geschenke bringen. Sie werden kommen von Saba, Gold und Weihrauch opfernd.“ Daraus, sagt der heilige Leo, muss man schließen, daß sie schon beim Antritt ihrer Reise von einem lebendigen Glauben und von einer wahren Frömmigkeit beseelt waren, da sie sich mit Geschenken versahen, die deutlich zu erkennen gaben, daß sie in jener Person, die sie zur Anbetung aufsuchten, seine dreifache hohe Würde erkannten und glaubten.

Wie aber, fährt der genannte heilige Vater fort, konnten diese Heiden, die Jesum Christum noch nicht gesehen, durch seinen Anblick und durch den Umgang mit ihm die ihm gebührende Verehrung noch nicht kennen gelernt hatten, wie konnten sie vor ihrer Abreise aus der Heimat schon erraten, welches die geheimnisvollen Opfer seien, die sie mitbringen sollten? Das konnte nur dadurch geschehen, daß außer dem wunderbaren Sterne, der vor ihren leiblichen Augen funkelte, noch ein glänzenderer Stern in ihrem Herzen ausging, nämlich der Stern des Glaubens. Dadurch erkannten sie schon vor ihrer Abreise, wer derjenige wäre, der ihnen durch den Stern angekündet worden: eine Person von solcher Würde, daß ihm nicht bloß eine Huldigung im Herzen und durch die Zunge, sondern auch durch die Werke gebührte; daß sie ihn als König durch das Gold ehren, als Gott durch den Weihrauch anbeten, als sterblichen Menschen durch die Myrrhen bekennen mussten.

Die Wirksamkeit des Glaubens

Der heilige Maximus ist derselben Ansicht. Es kam, sagt er, den Magiern nicht etwa zufällig oder durch eigenes Nachdenken in den Sinn, dem neugebornen Könige jene Geschenke zu opfern, sondern der Allmächtige gab ihnen diesen Gedanken auf übernatürliche Weise ein. Dasselbe Licht, das ihnen Jesum Christum offenbarte, enthüllte ihnen auch die Art und Weise, wie sie ihn anbeten und verehren sollten.

O wie wunderbar, ruft darum der heilige Leo aus, ist doch die Wirksamkeit des Glaubens, um den Menschen in der Wissenschaft des Heiles zu unterrichten! Mit welch einer bewunderungswürdigen Leichtigkeit geht die Belehrung vonstatten, wenn es nicht die menschliche Weisheit ist, welche nach Wahrheit forscht, sondern wenn der heilige Geist selbst der Lehrer ist! Auf solche Weise werden die Magier in wenigen Augenblicken ohne Mühe und Anstrengung in den wichtigsten Wahrheiten, welche weit über die menschliche Vernunft hinaus sind, unterrichtet. Sie erkennen Gott den Vater und seinen Sohn Jesum Christum, der in die Welt gekommen ist; erkennen Jesum Christum als Gott, als Menschen und als den Erlöser der Menschen, den man verehren und anbeten, dessen Geheimnisse man glauben, dessen Gebote man erfüllen muss; sie erkennen, wie diese Gebote darauf hinzielen, daß man fromm gegen Gott, gerecht gegen den Nächsten, keusch mit sich selbst sei; sie erkennen in wenigen Augenblicken dem Hauptinhalt nach das Glaubensbekenntnis und die zehn Gebote; die Norm des christlichen Glaubens und des christlichen Lebens; sie erkennen das ganze Christentum. Sie erkennen ihre Irrtümer, denen sie abschwören; ihre Laster, die sie ablegen; die Dogmen des Glaubens, die sie für gewiß annehmen; die Pflichten und Opfer, die sie erfüllen und darbringen: Natus est Rex Judaeorum. Vidimus, et venismus.

Und damit man nicht etwa sagen kann, die Magier hätten deshalb, weil sie weise waren, diese göttliche Offenbarung leichter verstanden und bereitwilliger angenommen; die vollkommene Erkenntnis so großer Geheimnisse sei nur die Folge ihrer Geistesbildung, ihrer Vernunftforschung, ihrer ausgebreiteten Kenntnisse gewesen, und es habe die menschliche Wissenschaft, in der sie groß waren, auf sie einen solchen Einfluß geübt, daß sie in der Schule der göttlichen Offenbarung mit Leichtigkeit die besten Fortschritte machen konnten; so hatte sich Jesus Christus vor den Magiern bereits den Hirten geoffenbart; und die Hirten, die doch ganz Unwissende, ungebildete Leute waren, hatten dieselben Geheimnisse mit derselben Klarheit und mit derselben Bereitwilligkeit erkannt, wie die gelehrten und weisen Magier. Es war, sagt der heilige Augustin, derselbe Gott, der die Einen, wie die Andern, belehrte; nur wählte er hierzu bei den Hirten die Vermittlung eines Engels, bei den Magiern aber die Vermittlung des Sternes.

Erkenntnis ist Frucht der Demut

Darum hebt auch derselbe heilige Kirchenlehrer die Demut, wodurch die Magier Gott so wohl gefielen und wodurch sie die Gnade des Glaubens empfingen, besonders hervor. Wenn auch die Hirten, sagt er, die Ersten waren im Glauben, so hatten doch die Magier ein größeres Verdienst durch ihre Verdemütigung. Mag sein, daß die Hirten in ihrer Einfalt und bei ihrer geringeren Sündhaftigkeit eine größere Freude über die Geburt des Erlösers empfanden; aber die Magier mussten sich als Heiden und Astrologen, die darum mit vielen Irrtümern und Sünden belastet waren, tiefer erniedrigen, wenn sie Gott um Barmherzigkeit anriefen. Das ist jene kostbare Demut, die in der heiligen Schrift so hoch gerühmt und die bei den Heiden in höherem Grade und glänzender gefunden wird, als bei den Juden. Ein Heide von Geburt und Religion war jener gute Hauptmann, welcher sich für unwürdig erklärte, Jesum Christum in sein Haus aufzunehmen, nachdem er ihn durch seinen großen Glauben, seine tiefe Demut und seine aufrichtige Liebe bereits in sein Herz aufgenommen hatte, und von welchem Jesus Christus selbst rühmte: Wahrhaftig, einen solchen Glauben habe ich in Israel nicht gefunden. Aus dem Heidentum war jene Chananäerin, die, ungeachtet der Herr sie fast mit Verachtung einer Hündin verglichen und für unwürdig erklärt hatte, das für die Kinder bestimmte Brot der Wunder zu erhalten, dennoch diese Verachtung geduldig ertrug und sich durch die so harte Zurückweisung nicht abschrecken ließ, zu bitten: „Ja, Herr, Du hast ganz Recht; ich bin nur ein Hündlein; aber Du weißt ja, daß auch die Hündlein von den Brosamen bekommen, die vom Tische ihrer Herren fallen. Darum werde auch ich ein Stücklein Brot von Dir erhalten.“ Gerade dadurch, daß sie sich als ein armes Hündlein bekannte, hörte sie auf, ein Hündlein zu sein, und wurde eine Tochter; denn sie hörte aus dem Munde Jesu Christi selbst das herrliche Lob: „O Weib, dein Glaube ist groß.“ Wie schön war doch die Demut dieser Chananäerin, die dadurch, daß sie sich selbst klein an Verdiensten machte, groß wurde im Glauben!

Die religiöse Erkenntnis der Magier war somit nicht die Frucht ihrer Wissenschaft, sondern ihrer Demut; nicht ihrer Vernunftforschungen, sondern ihrer Gebete. Denn kaum, daß sie die Erscheinung des Sternes gesehen hatten, so fragten sie nicht die Vernunft um die Bedeutung, sondern suchten sie im göttlichen Lichte; erhoben sich als Philosophen nicht über die Andern, sondern demütigten sich mit den Andern als Unwissende; fingen an, zu beten, nicht zu disputieren. Darum kam ihnen, sagt der heil. Bernhard, jener Gott der Güte, der dem demütigen Gebete nichts versagt, und der sich demjenigen, welcher ihn aufrichtig sucht, nicht verbirgt, zur selben Zeit, da er ihren Augen äußerlich das Wunder des Sternes leuchten ließ, auch innerlich entgegen und offenbarte sich ihrem heilsbegierigen Herzen im Geheimen durch die Gnade des Glaubens. Dieselbe Erbarmung, die sie gerufen hat, war es auch, die sie belehrte und führte.

Gelehrigkeit des Herzens

So haben diese glücklichen Männer nicht durch ihr Nachdenken, sondern durch die Unterwerfung ihres Verstandes; nicht durch die Anmaßlichkeit, sondern durch die Gelehrigkeit ihres Herzens; nicht durch gelehrte Reden, sondern durch Gebet in der Schule der göttlichen Offenbarung in wenigen Augenblicken weit mehr gelernt, als sie in dem ganzen Laufe ihres Lebens in den Schulen der menschlichen Weltweisheit gelernt hatten; sie sind durch ihren Glauben viel gelehrter geworden, als sie es durch ihre Studien bereits waren; sie wurden jetzt erst im wahren Sinne Magier, das ist, Weise; denn sie erkannten Jesum Christum, der „die Weisheit und die Kraft Gottes ist“: Dei virtus et Dei sapientia. Sie lernten jene Weisheit Gottes, welche das ewige Leben in sich hat; die allein die wahre, die lautete, die notwendige, die heilige und vollkommene Weisheit ist; die allein uns zugleich belehrt und bessert; zugleich unterweist und heiligt; zurechtweist und tröstet; erleuchtet und erwärmt; führt und belohnt; jene Weisheit, die allein den, der sie besitzt, wahrhaft reich und glücklich macht; weshalb der heil. Paulus versichert, er wolle keine andere kennen lernen und bekennen, als diese: „Ich glaubte nichts zu wissen, als nur Jesum Christum.“

Demnach ist es für den Menschen kein Hindernis, wenn er auch unwissend und ungebildet ist, wie die Hirten, gleichwie es auch nichts nützt, gelehrt und gebildet zu sein, wie die Magier. Im Gegenteil, gleichwie die gemeinen Menschen, die doch die Natur des Lichtes nicht kennen, gewöhnlich besser sehen, so glauben auch die gemeinen Menschen in der Regel besser, obwohl sie die Theologie der christlichen Geheimnisse nicht verstehen. Ja so wenig ist in der Schule des wahren Glaubens die Unwissenheit ein Hindernis und die weltliche Weisheit ein Vorteil, daß der heilige Paulus erklärt, die Gelehrten können nicht zur Wahrheit gelangen, wenn sie nicht zuerst durch Demut herabsteigen zur scheinbaren Torheit, in der sich die Unwissenden ohnehin befinden: Si quis sapiens inter vos, stultus fiat, ut sit sapiens (1. Kor. 3)

Die göttliche Weisheit fangt erst dann den Geist zu erleuchten an, wenn man vorher der weltlichen Weisheit entsagt hat. Wo die Vernunft aufhört, zu forschen, fangt der Glaube an, zu erleuchten. Die Gnade beginnt, wo der Stolz aufhört, und erst dann, wenn der Mensch leer ist von sich selbst, beginnt er, von göttlicher Weisheit erfüllt zu werden. Die Magier waren ihrem Stande nach Fürsten; ihrer Beschäftigung nach Gelehrte; ihrem Wissen nach Lehrmeister; und dennoch erhielten vor ihnen in der Grotte von Bethlehem in der Erkenntnis Jesu Christi solche Menschen den Vorzug, die ihrem Stande nach gemeine Leute, ihrem Berufe nach Hirten, ihren Kenntnissen nach Unwissende waren. Und wenn auch die Magier eben dahin gelangten, so geschah es nur dadurch, daß sie in Demut dem entsagten, was sie waren, und zur Einfalt der Hirten herabstiegen; dadurch daß sie mit ihnen denselben Weg gingen und gemeinsame Sache machten in der Anbetung des Heilandes der Welt. Kurz, sie wurden nur dadurch, daß sie, der Lehre des heiligen Paulus zuvorkommend, mit den Hirten freiwillig Toren wurden, mit diesen wahrhaft Weise in der Wissenschaft des ewigen Heiles: stulti facti sunt, ut fierent sapientes.

Jesu Vorliebe für die Kleinen

Doch lassen wir anstatt des Schülers den Meister reden. Jesus Christus selbst hat erklärt, daß seine ganze Vorliebe den Kleinen zugewendet sei, indem er zu den Aposteln sprach: „Lasset die Kleinen zu mir kommen; denn ihrer ist das Himmelreich.“ (Matth. 19) Damit wollte er nicht sagen, daß bloß die Kinder Jesum Christum erkennen und selig werden können, sondern daß, um ihm nachzufolgen, der Große klein, der Gelehrte unwissend, der Schlaue einfältig, der Erwachsene unmündig werden müsse; das heißt, Alle müssen durch wahre Einfalt des Glaubens und durch Lauterkeit des Handelns dem Kinde ähnlich werden.

Noch mehr, nach der Art und Weise, wie sich Jesus Christus über seine himmlische Belehrung ausgesprochen hat, scheint es sogar, daß die Einfältigen, die Unwissenden, die Kinder, wie die Hirten, hierzu mehr Anlage und ein besonderes Recht haben; daß hingegen die Gelehrten und die Weisen, wie die Magier, hierzu weniger geeignet seien. Denn als er einst seine göttlichen Augen zum Himmel richtete, sprach er die Worte: ,,Daran, o Vater, erkenne und bekenne ich dich als den Vater der Menschen und als den Herrn Himmels und der Erde, weil du deine Geheimnisse den Weisen, den Gelehrten der Welt verborgen, und sie den Kleinen, den Unwissenden, um welche die Welt nichts weiß und sich nicht kümmert, geoffenbart hast: ,,Confiteor tibi, Pater, Domine coeli et terrae, quia abscondisti haec a sapientibus et prudentibus, et revelasti ea parvulis.“ (Matth. 11) Und weil es dir, o Vater, gefallen hat, deine Offenbarung in solcher Weise zu ordnen, so sei und bleibe es so für Jetzt und Immer: Ita, Pater, quoniam sie fuit placitum ante te. (ebd.)

Und indem er alsdann seinen liebevollen Blick vom Himmel zur Erde und auf die Menschen wendete, sprach er in seiner gewohnten Güte: Mein himmlischer Vater hat mir alle Macht gegeben. Ich nehme Teil, wie an seiner Natur, so an seiner Weisheit; so daß, gleichwie der Sohn nur von seinem göttlichen Vater, auch der göttliche Vater nur von seinem Sohne und von jenen, denen der Sohn sich offenbaren will, erkannt wird: Omnia mihi tradita sunt a Patre meo; et nemo novit Filium nisi Pater; neque Patrem quis novit nisi Filius, et cui voluerit Filius revelare. Nun will ich aber Allen diese kostbare Offenbarung zu Teil werden lassen. Darum kommet vor Allem, ihr Arme, die ihr mit so großen, vergeblichen Bemühungen die Wahrheit suchet, aber ferne von Dem, der sie allein euch mitteilen kann; ihr, die ihr unter der Last so vieler Irrtümer und Täuschungen seufzet! Denn meine Lehre wird sowohl euern Geist erleuchten, als auch euer Herz erquicken: Venite ad me omnes qui laboratis et onerati estis, et ego reficiam vos. Unterwerfet euern Verstand dem Joche meines Glaubens, und euern Willen der Bürde meines Gesetzes; unterwerfet euch durch Sanftmut des Geistes, durch Demut des Herzens, die ich euch nicht bloß mit Worten, sondern durch mein Beispiel lehre.

Dann wird in meiner Schule und in meiner Nachfolge euer Geist, und nicht weniger euer Herz zu mir und durch mich jene Ruhe und jenen Frieden finden, den ihr vergebens ferne von mir suchet; und eine glückliche Erfahrung wird euch überzeugen, daß das Joch, das ich euch anbiete, das süßeste, und die Bürde, die ich euch auflegen will, die leichteste ist: Tollite jugum meum super vos et discite a me, quia mitis sum et humilis corde; et invenietis requiem animabus vestris. Jugum enim meum suave est et onus meum leve. Wann ist je eine so schöne, erhabene Lehre dem Munde eines Menschen entströmt! Wann sind je von menschlichen Lippen Worte von solcher Süßigkeit, von solcher Milde und Güte geflossen! Ja, o frommes Volk, du hattest wohl Recht, wenn du verwundert, erstaunt, hingerissen und bezaubert durch solche Reden ausriefest: „So hat noch kein Mensch gesprochen“: Nunquam sic loquutus est homo. (Joh. 7)

Aber das ist kein Wunder; denn es hat ja derjenige gesprochen, welcher der einzige Mensch ist, der zugleich auch Gott ist. O ihr Glücklichen, die ihr ihn gesehen und so reden gehört habt! Aber noch glücklicher sind wir, die wir, ohne ihn gesehen zu haben, dennoch glauben, daß er auch zu uns durch den Mund seiner Kirche spricht: Beati qui non viderunt et crediderunt. –
aus: Joachim Ventura, Exgeneral der Theatiner, Die Schönheiten des Glaubens oder: Das Glück, an Jesum Christum zu glauben und der wahren Kirche anzugehören, Fünfter Band, Zweiter Teil, 1855, S. 18 – S. 28

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