Seliger Friedrich Abt zu Mariengarten

Jesus Christus mit seinen Heiligen, die ihm Verehrung zollen und ihn anbeten

Heiligenkalender

3. März

Seliger Friedrich, Abt zu Mariengarten in Friesland

Der heilige Friedrich stammte von vornehmen Eltern aus dem Dorf Hallum in der jetzigen niederländischen Provinz Friesland. Sein Vater Dod starb sehr früh; seine fromme Mutter Suitberga aber erzog ihn in heiliger Gottesfurcht, und flößte ihm besonders eine zarte Andacht zur heiligen Mutter Gottes ein; und zur Freude der besorgten Mutter bestrebte sich der Sohn, alle ihre Lehren nach Kräften zu erfüllen. Wenn andere Knaben seines Alters spielten, so hütete er einige Lämmchen; er betete entweder oder baute kleine Kirchen aus Lehm, errichtete Altäre und versuchte, wie ein Priester Messe zu lesen.

Auf Ermahnung der Vornehmen seines Geburtsortes widmete er sich dem Studium der Wissenschaften und begab sich dann, zum Jüngling heran gewachsen, nach Münster in Westfalen, um dort in der Gottesgelehrtheit sich Kenntnisse zu sammeln. – Die seligste Jungfrau war sein Vorbild in der Demut und Keuschheit, welche Tugenden er besonders lieb hatte. Täglich flehte er sie und den heiligen Evangelisten Johannes an, ihm diese Tugenden bewahren zu helfen. Außerdem verehrte er auch die heilige Cäcilia, die ihm einmal erschien und ihm befahl, nicht allein für sein Heil, sondern auch für das Heil Anderer besorgt zu sein, denn dazu sei er von Gott bestimmt. Da er die heiligen Weihen noch nicht empfangen hatte und deshalb es nicht wagte, das Wort Gottes zu predigen, so suchte er seine Studiengenossen zu einem frommen Leben zu ermuntern und zur Liebe Gottes zu entflammen.

Als er nun das gehörige Alter erreicht hatte, ließ er sich zum Priester weihen. Der damalige Pfarrer von Hallum, ein schon bejahrter, tugendhafter Mann, nahm ihn als Gehilfen zu sich. Nun ermahnte der Heilige das Volk täglich zu aller Frömmigkeit durch Lehre und Beispiel, und tat Alles, was einem guten Hirten geziemt. Der böse Feind konnte die guten Früchte, welche die Arbeiten des Heiligen hervor brachten, nicht ertragen. Er trat ihm öfters, wenn er frühe Morgens zur Kirche ging, in den Weg, um ihn abzuschrecken; allein der Heilige fürchtete ihn nicht, sondern besiegte ihn durch das Zeichen des Kreuzes.

Als der Pfarrer von Hallum gestorben war, wurde der Heilige einstimmig zum Pfarrer erwählt. Nun betete er noch eifriger und kasteite seinen Leib durch Fasten und Wachen. Besonders rief er Unsere Liebe Frau um Hilfe an. Außer seinen verschiedenen Andachten, die er täglich zu ihr richtete, las er jede Woche ihr zu Ehren in einer Kapelle die heilige Messe. Daher entstand der Gebrauch, daß bis auf den heutigen Tag an dem Samstagen in der Fastenzeit eine hl. Messe zu Ehren der seligsten Jungfrau Maria gelesen wird. Damals bestand auch in der Pfarrei Hallum der von der Kirche mißbilligte Gebrauch, die Kinder, welche in der Fastenzeit geboren wurden, nicht zu taufen, sondern damit bis auf den neu geweihten Chrisam und das neue Taufwasser am Karsamstag zu warten. Da geschah es, daß dem Heiligen benachrichtigt wurde, ein Knabe im nächsten Dorf sei ohne heilige Taufe gestorben. Von dieser Nachricht sehr erschreckt, erhob sich der Heilige sogleich, schrieb seiner Nachlässigkeit und seinen Sünden dieses Unglück zu, ging i die Kirche, warf sich vor dem Altar der seligsten Jungfrau Maria nieder und betete mit Tränen zu ihr, doch durch Gottes Gnade den Knaben wieder zum Leben zu erwecken, damit er die heilige Taufe empfangen könnte. Dann stand er vom Gebet auf und begab sich in die Wohnung des verstorbenen Knaben; hier legte er Stole und Buch über den Körper des Toten und rief die Hilfe und Barmherzigkeit des Heilandes und seiner unbefleckten Mutter an, und siehe, der Tote kehrte ins Leben zurück, empfing die heilige Taufe und entschlief am folgenden Tag selig im Herrn.

Inzwischen wurde der Heilige von der Krankheit des Steines befallen. Als ihm nämlich zur Winterzeit eine alte, arme Frau auf dem Weg begegnete, die über einen Bach gehen musste und doch nicht konnte, so ging er zuerst in das Wasser hinein, und hob dann die Frau hinüber. Dabei verkältete er sich im Wasser und die schmerzliche Steinkrankheit war die Folge davon. Während seiner Krankheit fiel er in eine Verzückung und sah in einer Erscheinung, wie das ganze menschliche Geschlecht einmütig in einem Werk begriffen war: sie zogen nämliche Alle Wagen herbei, die mit Holz beladen waren. Auf seine Frage, was denn das Holz bedeute, wurde ihm geantwortet: „Es dient dazu, den babylonischen Ofen zu heizen.“ Er war erschreckt über dieses Wort. Da erschien ihm seine liebe Mutter Maria und sprach: „Fliehe aus der Mitte Babylons!“ Da er aber nicht wußte, wie er fliehen konnte, wurde er durch den Apostelfürsten belehrt mit den Worten: „Siehe, wir haben Alles verlassen und sind dem Heiland Jesus Christus nachgefolgt, und er versprach uns das Hundertfache, Gehe also hin und tue dasselbe.“ Nun kam der Mann Gottes wieder zu sich und sah ein, daß er zu einem vollkommenen Leben berufen sei. Obgleich er sich schon längst vorgenommen hatte, von seinem Vermögen ein Spital zu errichten, um darin die Armen zu pflegen, so glaubte er doch dem Willen Gottes dadurch besser nachzukommen, wenn er mit mehreren Gleichgesinnten ein gemeinschaftliches, zurückgezogenes Leben führen und den Armen dabei nach Kräften dienen würde.

Der Teufel aber war neidisch über dieses fromme Vorhaben des heiligen Mannes, und erregte unter den Pfarrkindern und unter den Verwandten des Heiligen große Unzufriedenheit. Der Streit entbrannte so heftig, daß die Kirche sogar im Feuer aufging. Das machte dem Heiligen das heftigste Leid, und es kostete ihm nicht wenig Mühe, den Frieden wieder herzustellen, um sein Vorhaben ausführen zu können.

Da starb seine Mutter und der fromme Sohn begrub sie in der Kirche zu Hallum. Der Beerdigung wohnten viele Verwandte und noch mehr solche Leute bei, welche mit ihm gleicher Herzens-Gesinnung waren. Am Grab nun sprach der Heilige zu ihnen: „Meine Brüder, Söhne und Töchter! Ihr wisset, daß ich bisher ohne Klage unter euch gewandelt; ich weiß nicht, daß ich Jemanden beleidigt, so bitte ich ihn hiermit demütig um Verzeihung. Es herrscht die Sitte bei euch, daß Jeder für die Seelen seiner Teuren von seinem zeitlichen Vermögen opfere. Ich habe nun nichts, was würdig wäre, für das Seelenheil meiner verstorbenen Mutter als Opfer dargebracht zu werden, deshalb bringe ich mich selbst als Opfer dar, und gelobe, dem Heiland Jesus Christus und seiner seligsten Mutter immer zu dienen, wobei ich Himmel und Erde und euch, die ihr hier anwesend seid, zu Zeugen nehme, daß ich von heute an nicht mehr nach meinem eigenen Willen leben will, sondern nach der Ordensregel des heiligen Augustin, damit die Seele meiner Mutter in Frieden ruhen möge!“

Der Heilige ordnete nun seine Angelegenheiten, eilte am folgenden Tag zum Bischof von Utrecht und bat ihn demütig, ihm das Ordenskleid anzulegen und ihm zu erlauben, ein Kloster für Geistliche zu erbauen. Der Bischof gewährte ihm seine Bitten und versprach ihm alle Hilfe. Friedrich begab sich nun zuerst nach Marienwerdt, um dort die Ordensgebräuche kennen zu lernen, und ließ sich auch dort die Ordensregel schreiben. Dann kehrte er nach Hause zurück, um Hand ans Werk zu legen. Nun kasteite er seinen Leib noch mehr durch Fasten und das Tragen rauher Kleider. Er ging auf den Straßen und Gassen umher, ob er nicht vielleicht Jemanden fände, den er dem Herrn gewinnen könnte. Da er sah, daß in die Klöster der Zisterzienser in Friesland nur Vornehme Zutritt fanden, so suchte er Arme zu sammeln, die bei ihm wohnen sollten. Da geschah es, daß ein reicher Mann aus Hallum, der einst eines Mordes sich schuldig gemacht, Weib und Kinder und Waffen verließ und in die Hand Friedrichs das Ordensgelübde ablegte. Dies Beispiel bewirkte, daß nun von allen Seiten Arme und Reiche zu dem heiligen kamen und ihn um Aufnahme baten.

Der Heilige gewährte ihnen gerne die Bitte und baute nun im Jahre 1163 zu Ehren der allerseligsten Jungfrau und des heiligen Evangelisten Johannes eine Kapelle bei Hallum und ein Kloster auf einer fruchtbaren Ebene nicht weit vom großen Meer, das er Mariengarten nannte. Bei Erbauung der Kapelle entstand ein so starker Sturm, daß mehrere Bäume stürzten, doch legte sich der Sturm wieder, als der Heilige zur heiligsten Jungfrau flehte. Am Tage der Erhöhung des heiligen Kreuzes ward die erste Messe darin gelesen. Bald ward das Kloster von gottseligen Männern so angefüllt, daß ein zweites erbaut werden musste. Auch Frauen kamen und wollten im Kloster dem Herrn dienen. Diesen erbaute er ein geräumiges Kloster und nannte den Ort Bethlehem, zur Ehre der seligsten Jungfrau.

Nach Ausführung dieser frommen Werke ward der Heilige bei dem Besuch der frommen Schwestern zu Bethlehem von großer Schwäche befallen. Nachdem er ihnen die besten Lehren gegeben, kehrte er zum Gotteshaus nach Hallum zurück, wo er sogleich den Gottesdienst zu Ehren der allerseligsten Jungfrau hielt. Als er hier Alles geordnet und die nötigen Anstalten getroffen hatte, bestieg er ein Pferd, um nach Mariengarten zu reiten, wobei ihm sehr viele aus seiner Pfarrei folgten. Der er voran ritt, wandte er, wie begeistert, das Pferd um, neigte sein Haupt gegen das Kloster und sprach in hoher Freude: „Ich danke dir, o seligste Jungfrau! Für alle Wohltaten, die du mir erzeigt, und besonders dafür, daß, wie ich in dieser Kirche die erste heilige Messe gelesen, ich durch deinen gütigen Beistand heute auch die letzte habe darin lesen können. Ich bitte dich, du mögest auch ferner die Herde bewachen, sie gegen alle Widerwärtigkeiten beschützen, mich von den bevorstehenden gefahren befreien und mir zur ewigen Seligkeit verhelfen.“

Nach diesem Gebet kam er ins Kloster zurück, wo er sich wegen seiner Schwäche sogleich zu Bett legen musste. Da er seine letzte Stunde heran nahen fühlte, ließ er alle seine Pfarrkinder, die über zwölf Jahre alt waren, zu sich rufen, tröstete und versicherte sie, daß er sie nie verlassen werde, wenn sie die Befehle seines Ordens befolgen würden. Nach diesen Worten wandte er sich wieder zum Gebet und entschlief sanft im Herrn am 3. März 1175. (Ex Bollando.) –
aus: Georg Ott, Marianum Legende von den lieben Heiligen, Erster Teil, 1869, Sp. 577 – Sp. 580

Tags: Heilige

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