Maria als Vorbild unserer Liebe zur Kirche

Hut, bischöflicher Krummstab, Kleidungsstücke eines Papstes

Mystici corporis Christi

Die Kirche, der geheimnisvolle Leib Christi

Enzyklika von Papst Pius XII. v. 29. Juni 1943

Porträt von Pius XII. in seiner päpstlichen Kleidung, ernst schaut er mit seiner Brille

Dritter Teil: Pastorale Weisungen und Ermahnungen

Maria das Vorbild unserer Liebe gegenüber der Kirche

Schluss:

1. Erneute Mahnung zur Liebe gegenüber der Kirche

844 Bevor Wir nun schließen, fühlen Wir Uns gedrängt, wieder und wieder alle zu ermahnen, daß sie die gütige Mutter Kirche lieben mit herzlicher, tätiger Liebe. Für ihre Unversehrtheit und ihr reiches, blühendes Wachstum lasst uns täglich dem Ewigen Vater unser Beten, Schaffen und Leiden darbringen, sofern uns wirklich das Heil der gesamten Menschenfamilie zu Herzen geht, die durch göttliches Blut erlöst ist. Indes die jagenden Wolken den Himmel verdüstern, indes der gesamten Gesellschaft und der Kirche selbst gewaltige Fährnisse drohen, laßt uns dem Vater der Erbarmungen uns und alles Unsere mit dem Gebet vertrauen: ”Sieh’ hernieder o Herr, wir bitten dich, auf diese deine Familie, für die unser Herr Jesus Christus ohne Bedenken den Händen der Henker sich hingab und Kreuzesqual auf sich nahm” (Offiz. Der Karwoche).

2. Maria, die Mutter aller Glieder des mystischen Leibes und das Vorbild unserer Liebe

845 Möge die jungfräuliche Gottesmutter, Ehrwürdige Brüder, diesen Unseren Wünschen gewiß auch die Euern sind, zur Verwirklichung helfen und allen eine unverfälschte Liebe zur Kirche erflehen! Ihre hochheilige Seele war mehr als alle andern von Gott geschaffenen Seelen vom göttlichen Geiste Jesu Christi erfüllt. Sie hat ihre Zustimmung gegeben „im Namen der ganzen menschlichen Natur”, daß „sich zwischen dem Sohn Gottes und der Menschennatur eine Art geistlicher Ehe vollzog“ (Thomas von Aquin, Sum. theol. III, q. 30, a. 1). Sie hat Christus den Herrn, der schon in ihrem jungfräulichen Schoße mit der Hoheit des Hauptes in der Kirche gekrönt war, in Wundern geboren, den Quell allen himmlischen Lebens. Sie hat den Neugeborenen denen, die ihm aus Juden- und Heidenland die erste Anbetung zollten, als Prophet, König und Priester dargereicht. Ihr Einziggeborener hat auf ihre Mutterbitte „zu Kana in Galiläa” das Wunderzeichen gewirkt, auf das hin „seine Jünger an ihn glaubten”. (Joh. 2,11)

Sie hat, frei von jeder persönlichen oder erblichen Verschuldung und immer mit ihrem Sohn aufs innigste verbunden, Ihn auf Golgotha zusammen mit dem gänzlichen Opfer ihrer Mutterrechte und ihrer Mutterliebe dem Ewigen Vater dargebracht als neue Eva für alle Kinder Adams, die von dessen traurigem Fall entstellt waren. So ward sie, schon zuvor Mutter unseres Hauptes dem Leibe nach, nun auch auf Grund eines neuen Titels des Leids und der Ehre im Geiste Mutter aller seiner Glieder. Sie war es, die durch ihre mächtige Fürbitte erlangte, daß der schon am Kreuz geschenkte Geist des göttlichen Erlösers am Pfingsttag der neugeborenen Kirche in wunderbaren Gaben gespendet wurde.

Sie hat endlich dadurch, daß sie ihr namenloses Leid tapfer und vertrauensvoll trug, mehr als alle Christgläubigen zusammen, als wahre Königin der Märtyrer, „ergänzt, was an den Leiden Christi noch fehlt … für seinen Leib, die Kirche”. (Kol. 1,24) Sie hat den geheimnisvollen Leib Christi, der aus dem durchbohrten Herzen des Heilands geboren ward (Vgl. Hymnus aus der Vesper des Herz-Jesu-Festes) mit derselben innigen Mutterliebe und Sorge begleitet, womit sie das Jesuskind in der Krippe und an ihrer Brust umhegte und nährte.

846 Ihrem Unbefleckten Herzen haben Wir vertrauensvoll alle Menschen geweiht. (siehe: Weltweihe an das Unbefleckte Herz Marias) Möge sie, die hochheilige Mutter aller Glieder Christi, (Vgl.. Pius X. Rundschreiben Ad diem illum vom 2. Februar 1904. ASS XXXVI (1903 bis 1904), 453) strahlend jetzt in der Himmelsglorie mit Leib und Seele und herrschend droben mit ihrem Sohn, von ihm inständig erflehen, daß reiche Ströme der Gnade unaufhörlich herabfließen vom erhabenen Haupt auf alle Glieder des geheimnisvollen Leibes. Möge sie mit ihrer wirksamen Fürsprache wie in vergangenen Zeiten, so heute die Kirche schützen und ihr, sowie der ganzen Menschheit endlich friedlichere Zeiten von Gott erlangen.

Von dieser übernatürlichen Hoffnung getragen spenden Wir als Unterpfand himmlischer Gnaden und als Zeugnis Unseres besonderen Wohlwollens Euch allen und jedem einzelnen, Ehrwürdige Brüder, sowie der jedem von Euch anvertrauten Herde aus ganzem Herzen den Apostolischen Segen.

Gegeben zu Rom, bei St. Peter, am 29. Juni, dem Fest Peter und Paul im Jahre 1943,

im fünften Unseres Pontifikats

Pius XII. PP.

aus: Anton Rohrbasser, Heilslehre der Kirche, Dokumente von Pius IX. bis Pius XII., 1953, S. 524 – S. 526

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