Katholizismus und Geistesleben – eine fruchtbare Verbindung
Es ist in erster Linie Aufgabe der katholischen Kirche, Wegweiser für das Heil der Seelen zu sein. Christus hat die Menschen erlöst, damit sie nicht untergehen, sondern zur Seligkeit in Gott auferstehen. Da nun Geist, Verstand und Willen das Leben des Menschen und der Menschheit bestimmen, räumt die katholische Kirche in der Erfüllung ihrer Aufgabe diesen Faktoren einen entscheidenden Platz ein. Gott als der höchste Geist hat dem Geist des Menschen Kräfte und Fähigkeiten verliehen, von denen wir rückschließend eine Ahnung der unendlichen, mit Worten gar nicht ausdrückbaren, ewigen Fülle von Gottes Geist und Macht erhalten können. In Erfüllung ihrer Aufgaben hat die katholische Kirche den Schöpfer Geist in seinen Ausstrahlungen auf allen Gebieten des Lebens verwirklicht, daß Katholizismus und Geistesleben die fruchtbarste Ehe miteinander eingegangen sind. Als Religion der Seele, der Vereinigung mit Gott, der Führung durch Christus hat die katholische Kirche in ihrem zweitausend-jährigen Wirken gleichzeitig die Kultur zu einer Höhe, einer Blüte, einer Kraft geführt, daß sie als Kulturmacht ersten Ranges zu gelten hat. Die Kulturgeschichte und das Antlitz der Erde sind von ihr geprägt worden.
Da die katholische Kirche durch Offenbarung, Glauben und Erkennen mit Gott als dem Quell der letzten und höchsten Weisheit durch Christus dessen Sohn auf das innigste verknüpft ist, da für sie Gott die Voraussetzung und der Sinn alles Seins ist, stellt der Katholizismus das Kulturideal überhaupt dar. Die Kulturen der Selbst- und Alleinerlösung erreichen nicht im entferntesten jene Höhen und Weiten, jene Kräfte, Schönheiten, Fähigkeiten, jenen höchst gespannten Universalismus, wie sie der Katholizismus in seinem Wesen, seiner Lehre und seinen Formen darbietet. –
aus: Dr. Hans Rost, Die katholische Kirche die Führerin der Menschheit, o. J. S. 79