Jesus Christus der Sohn Gottes ist unser König
Bewahre in treuem Andenken an den hl. Stephan seine öffentliche Ankündigung: „Jesus Christus, der Sohn Gottes, ist der unsichtbare König aller Reiche: Ihm müssen, wie alle andern Völker, so auch die Ungarn untertänig sein.“ Diese eine Wahrheit lebte im Geist des Heiligen, bewegte sein Herz und Gemüt, war die Sonne, in deren wohltätigem Licht er wandelte, arbeitete und zu so verehrungswürdiger und Segen spendender Heiligkeit aufblühte. Unter der Fürbitte des hl. Stephan präge diese Wahrheit tief deiner Seele ein und beherzige:
1. Jesus Christus ist auch ein König, weil er der Sohn Gottes ist.
Als wahrer Gott hat Er mich erschaffen und die Stunde meiner Geburt nach seiner Weisheit bestimmt, ohne mich zu Rate zu ziehen. Er gibt mir täglich Luft undLicht, Speise und Trank, Tröstungen und Freuden und weiß allein den Tag, wann, den Ort, wo, und die Umstände, unter denen ich sterben, aus dieser Welt in die Ewigkeit hinüber gehen werde. „Ich weiß wohl, daß die Todesstunde die wichtigste meines ganzen Lebens ist; aber Er allein bestimmt sie, und für mich ist es unstreitig das Klügste, wenn ich Ihn schalten und walten lasse. Er ist in liebender Fürsorge bereit, Alles so zu ordnen und zu segnen, daß es mir zum Besten gereicht, während ich keine Macht habe über das Wetter oder die Gedanken der Mitmenschen und keinen Befehl erlassen kann, daß die Sonne ihr wohltätiges Licht ausgieße, die Wolken einen fruchtbaren Regen herabströmen und die Pflanzen ihre Lebenskraft entfalten. Ich kann nur wünschen, daß sein königlicher Wille geschehe, wie im Himmel also auch auf Erden. Engel haben es einst gewagt, Ihm zu trotzen und den Versuch gemacht, Ihm nicht untertänig zu sein. Dafür sind sie jetzt Teufel – und wer möchte so wahnsinnig sein, ihnen gleich werden zu wollen? Er ist mein König, Ihn will anboten und Ihm allein dienen, wie der hl. Stephan.
2. Jesus Christus ist auch mein König, weil Er Gottmensch ist.
Als solcher hat Er mich losgekauft aus der Knechtschaft des Satans um den teuren Preis seiner schmerzvollen Blutvergießungen und seines freiwilligen Todes am Kreuz: Er hat mich aufgenommen in seine allein seligmachende Kirche gegen das eidliche Versprechen bei der Taufe, daß ich Ihn als König ehren, seine Gnadenlehre annehmen, seine Gesetze befolgen wolle; diesen Eid habe ich geleistet, Untertänigkeit und Gehorsam für immer habe ich geschworen; Ihm will ich in treuer Liebe dienen und festhalten an der gewissen Hoffnung, daß Er mich in Gnaden aufnehmen werde in sein ewiges Reich vollkommener Seligkeit. Gelobt und angebetet sei Jesus Christus, mein König, von Ewigkeit zu Ewigkeit! –
aus: Otto Bitschnau OSB, Das Leben der Heiligen Gottes, 1881, S. 651 – S. 652