Heiliger Papst und Märtyrer Clemens I.

Jesus Christus mit seinen Heiligen, die ihm Verehrung zollen und ihn anbeten

Heiligenkalender

23. November

Der heilige Papst Clemens ist mit weiteren christlichen Gefangenen im Steinbruch und bestärkt sie durch seine Reden

Der heilige Papst und Märtyrer Clemens I.

Clemens, der sehr wahrscheinlich ein geborener Römer war und nicht, wie Andere annehmen, aus Philippi in Mazedonien stammte, war ein Schüler des heiligen Petrus und Paulus. Den hl. Paulus begleitete er auf seinen apostolischen Reisen, teilte mit ihm die Mühsale und Gefahren, wie auch die unermüdlichen Arbeiten an der Ausbreitung des Evangeliums zur Rettung der Seelen. Von ihm schrieb der heilige Apostel an die Christen zu Philippi (4, 3): „Ich bitte, auch denen Hilfe zu leisten, die nebst Clemens und andern mit mir gearbeitet haben, deren Namen im Buch des Lebens eingeschrieben sind.“ Daraus geht hervor, daß er sich auszeichnete durch Lebendigkeit des Glaubens, opferwillige Liebe zu Gott und den Menschen und makellose Charaktergröße. Seine gewinnende Sanftmut gab ihm den Namen Clemens d. h. „der Milde“, und seine apostolische Tätigkeit für das Evangelium machte ihn würdig, daß ihm der heilige Petrus die bischöfliche Weihe und Würde erteilte.

Nachdem der heilige Apostelfürst Petrus unter Kaiser Nero im Jahre 67 gekreuzigt worden, folgten ihm Linus (67-79) und Cletus (79-91) auf den päpstlichen Stuhl und Beide auch in den Märtyrertod nach. In der gewissen Aussicht, ebenfalls für Christus und die heilige Kirche Blut und Leben opfern zu dürfen, bestieg im Jahre 91 Clemens den Stuhl Petri, um die ganze Herde Christi, Schafe und Lämmer, im heiligen Glauben zu hüten und zu weiden in diesen kummervollen Tagen. Denn nicht genug, daß Kaiser Domitian eine neue Christenverfolgung ankündigte, auch unter den Gläubigen selbst zu Korinth entstand, wahrscheinlich wegen einer Bischofswahl, ein verderblicher Zwiespalt, welcher in ein Schisma auszuarten drohte. Sobald der heilige Papst Clemens davon Kunde erhielt, schickte er an die Korinther ein mit tiefer Weisheit und zarter Liebe abgefaßtes Ermahnungs-Schreiben, welches eine solche väterliche Innigkeit, eine so lebendige Glaubensfrische, eine solche apostolische Kraft atmet, daß es lange Zeit in vielen Kirchen nach den heiligen Schriften der Apostel bei dem öffentlichen Gottesdienst vorgelesen wurde.

Die Stadt Rom teilte er in sieben Bezirke und bestellte für jeden derselben einen Notar, welcher die Aufgabe hatte, die Tugenden, die gerichtlichen Verhöre und die grausamen Todesarten derjenigen gewissenhaft aufzuschreiben, welche während der Verfolgung ein öffentliches, standhaftes und heldenmütiges Bekenntnis ihres Glaubens und ihrer Liebe zu Jesus Christus ablegten und mit ihrem freiwilligen Tode besiegelten. Solche Schriften nannte man Märtyrer-Akten, und diese wurden zur Belehrung und Ermunterung der Gläubigen bei den öffentlichen Versammlungen vorgelesen. Sein kluger Eifer für das Reich Gottes wußte den Weg sogar in den kaiserlichen Palast des christenfeindlichen Domitian zu finden und seine Schwester Flavia Domitilla für Christus zu gewinnen, welche nicht bloß für sich selbst sehr fromm lebte und durch das Gelübde der immer währenden Jungfräulichkeit ein aufmunterndes Beispiel der heiligen Gottesliebe gab, sondern auch durch große Werke der Barmherzigkeit sehr einflußreich wirkte.

Kaiser Trajan erkannte in der Ausbreitung des Christentums eine drohende Gefahr für sein oberpriesterliches Ansehen – er war ja der Papst der Heiden – und für seine Weltherrschaft. Deshalb musste der Papst der Christen das erste Opfer seines Ehrgeizes werden; der hl. Clemens wurde vor Gericht gestellt, damit er den Göttern opfere, oder mit dem Tode bestraft werde. Der gefesselte Statthalter Jesu Christi legte ein herrliches Zeugnis für das allein selig machende Evangelium seines Herrn ab und wurde zum Tode verurteilt. Über die Vollziehung der Strafe sind die Berichte der Alten geteilt. Einige sagen, der hl. Clemens sei in den Tiber geworfen worden: das Brevier meldet, er sei auf die rauhe Halbinsel Chersones (Krim) im schwarzen Meer verbannt worden. Dort befanden sich schon mehr als zweitausend Christen in der Verbannung und mussten in den Steinbrüchen und Erzgruben harte Sklavenarbeit verrichten, bis der Tod ihre Leiden endigte. Auch der heilige Papst Clemens musste hier arbeiten. Er tat es mit großem Trost, weil er so Gelegenheit hatte, seine vielen Leidensgenossen in der geduldigen Ertragung ihres harten Schicksales und in der süßen Hoffnung auf die Freuden in der seligen Ewigkeit zu bestärken.

Die größte Plage dieser armen Christen war, daß sie das Trinkwasser meilenweit auf den Schultern herbei schleppen und deshalb oft in der Hitze der Sonne und der Anstrengung den qualvollsten Durst leiden mussten. Von väterlichem Mitleiden bewegt, betete Clemens inbrünstig zu Gott um Abhilfe. Da sah er auf einem nahen Hügel ein Lämmlein stehen, welches den rechten Fuß empor hielt, als wollte es den Platz anzeigen, wo sich Wasser finde. Der Papst eilte sofort an die stelle, wo das Lämmlein gestanden, wühlte mit seiner Hacke den Boden auf und hoch auf sprudelte eine reiche Quelle süßen Trinkwassers, an der alle Bewohner der Insel ihren Durst stillen konnten. Durch dieses so wohltätige Wunder gewann der hl. Clemens großes Ansehen und Zutrauen bei den noch heidnischen Einwohnern, so daß sie seine Predigt hörten, glaubten, sich taufen ließen und ihre Tempel in christliche Kirchen umwandelten. Darüber zu toller Wut erhitzt, führten einige Götzenpriester Klage beim Kaiser, daß er die beleidigten Götter räche.

Trajan schickte sofort seinen Statthalter Aufidian mit dem Befehl, den Papst Clemens als den Urheber dieses Abfalles mit dem Tode zu bestrafen und die Christen mit Gewalt zur Anbetung der beleidigten Götter zu zwingen. Aufidian schmiedete den heiligen Papst in Ketten, führte ihn zu schiff ins Meer hinaus, band einen schweren Anker an seinen Hals und warf ihn ins Wasser, damit sein Leib nie mehr gefunden werde. Solches geschah am 23. November 100. Die am Ufer um ihren Vater jammernden Christen flehten zu Gott um die Gnade, Er wolle doch nicht zu geben, daß der Leichnam des Heiligen im Meeresgrund versenkt und ihrer Verehrung entzogen bleibe.

Kaum hatte sich Aufidian mit seinen Leuten entfernt, da wich das Meer dreitausend Schritte vom Ufer zurück und an der Stelle, wo der hl. Clemens versenkt worden war, wurde ein kleiner Marmortempel sichtbar. Eilends stiegen die Christen zu dieser Kapelle hinab und fanden zu ihrer freudigsten Überraschung in derselben einen steinernen Sarg mit dem heiligen Leibe ihres teuren Vaters und daneben den schweren Anker. Sogleich wollten sie die kostbaren Reliquien mitnehmen; aber Gott gab ihnen zu erkennen, daß hier die Ruhestätte des heiligen Papstes bleiben solle, und daß das Meer jährlich sieben Tage zurück treten werde, damit sie den Heiligen verehren könnten. Erst im neunten Jahrhundert unter Papst Nikolaus I. brachten die heiligen Missionare Cyrillus und Methodius die Reliquien des hl. Clemens nach Rom; sie wurden in der St. Clemens-Kirche beigesetzt, welche heute noch steht. –
aus: Otto Bitschnau OSB, Das Leben der Heiligen Gottes, 1881, S. 875 – S. 877

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