Heiliger Jakobus der Jüngere Apostel

Jesus Christus mit seinen Heiligen, die ihm Verehrung zollen und ihn anbeten

Heiligenkalender

1. Mai

Heiliger Jakobus der Jüngere Apostel und Märtyrer

Heiliger Jakobus der Jüngere Apostel und Märtyrer

Der heilige Apostel Jakobus wird Jakobus der Jüngere oder Kleinere genannt, weil er später zur Nachfolge Christi berufen worden war, als ein anderer Apostel, der auch den Namen Jakobus führt. Er war mit Christus dem Herrn nahe verwandt; deswegen wird er bisweilen nach hebräischer Redensart ein Bruder des Herrn genannt. Von seiner Geburt an schon war er Gott dem Herrn von seinen Eltern verlobt und aufgeopfert; deshalb führte er bei erreichter Vernunft jene Art zu leben, welche den Nazaräern oder Nasiräern vorgeschrieben war. Er enthielt sich von Fleisch und Wein, sowie von allen sinnlichen Gelüsten; dem Gebet war er so ergeben, dass die Haut auf den Knien Schwielen bekam.

Dabei war er in allem Tun und Lassen so eingezogen und so untadelhaft, dass er bei allen den Namen eines Gerechten erlangte. Von Christus dem Herrn wurde er in die Zahl der Apostel aufgenommen. Der heilige Petrus bestimmte ihn nach dem Pfingstfest als Bischof für die Stadt Jerusalem. Dieses so schwere Amt verwaltete er 30 Jahre lang mit unermüdlicher Sorgfalt. Durch seinen Eifer in der Verkündigung des Evangeliums und noch viel mehr durch die Heiligkeit seines Lebens und die vielen Wunder, die Gott durch ihn wirkte, erwarb er sich sogar bei den Juden solche Hochschätzung, dass viele den Saum seines Kleides küssten.

Was aber dem heiligen Apostel großen Trost verursachte, war die Bekehrung so vieler Menschen zum Glauben an Christus. Täglich vermehrte sich die Menge der Gläubigen, zugleich aber auch die Frömmigkeit und Unschuld des Lebens bei denselben; denn der heilige Apostel bestand nachdrücklich auf der Vermeidung der Sünde und Übung guter Werke; wie dies aus dem schönen Brief erhellt, welchen er an alle Rechtgläubigen geschrieben hat. Derselbe ist im Neuen Testament enthalten.

In diesem Brief ermahnt er die Gläubigen, den Zorn, die Hoffart, das Ehrabschneiden, Schwören und andere Sünden zu fliehen, Gott zu gehorchen, Gottes Gebote zu erfüllen, der Begierlichkeit sich zu widersetzen, die Zunge zu bändigen, in ihren Leiden geduldig, in Verfolgungen standhaft und vor allem sich gegen den Nächsten guttätig zu erzeigen.

Der Grund, welchen er dafür angibt, ist: weil der Glaube ohne Werke, ohne Befolgung der Lehre Jesu zur Erlangung der Seligkeit nicht genug ist. „Was wird es nützen, wenn Jemand sagt, er habe den Glauben, wenn er aber die Werke nicht hat? Wird wohl der Glaube ihn selig machen können? Wenn der Glaube die Werke nicht hat, so ist er in sich selbst tot… Sehet ihr, dass der Mensch aus den Werken gerechtfertigt werde und nicht aus dem Glauben allein… Wie der Leib ohne Seele tot ist, also ist auch der Glaube ohne Werke tot.“

Dieser Brief des heiligen Apostels ist zugleich die beste Widerlegung der Irrlehre Luthers in Bezug auf das Sakrament der Buße und das Sakrament der letzten Ölung.

Über die Zunahme der Gläubigen erbittert, benützte der Hohepriester Ananus, Sohn des berüchtigten Annas, durch welchen der göttliche Heiland in dessen Hause so viel zu leiden hatte, und welcher besonders sich bemühte, um ihn ans Kreuz zu bringen, die Zwischenzeit, bis der neue Landpfleger Albinus eintraf, verklagte den heiligen Jakobus vor dem versammelten hohen Rat wegen Übertretung des Gesetzes und verurteilte ihn zur Steinigung.

Nach dem Bericht des Hegesippus führte man ihn vorher noch auf die Zinne des Tempels und wollte ihn da zwingen, vor den zum Opfer versammelten Juden dem Glauben an Jesus öffentlich zu entsagen. Jakobus rief aber laut, dass Jesus der Gekreuzigte zur Rechten Gottes sitze und als Richter der ganzen Welt kommen werde. Da schrieen die Schriftgelehrten und Pharisäer:

„Wie, auch der Gerechte ist in Irrtum gefallen?“ Sogleich stürzten sie ihn herab. Jakobus starb nicht gleich nach diesem Fall, sondern richtete sich auf den Knien auf und betete mit zum Himmel erhobenen Augen: „Vater, verzeihe ihnen, sie wissen nicht, was sie tun!“ Jetzt warf das Volk mit Steinen auf ihn, und ein Tuchwalker tötete ihn durch einen Schlag mit einem Prügel auf das Haupt. Dies geschah am 10. April im Jahre 62 nach Christus. Er wurde neben dem Tempel, wo er starb, begraben. –aus: Wilhelm Auer, Kapuzinerordenspriester, Goldene Legende Leben der lieben Heiligen Gottes auf alle Tage des Jahres, 1902, S. 320 – S. 322

Weil er als Sohn des Kleopha Alphäus und der Maria, einer sehr nahen Verwandten der allerseligsten Jungfrau, mit Jesus selbst blutsverwandt war, hieß er nach jüdischem Sprachgebrauch „Bruder des Herrn“. Er soll auch dem göttlichen Jesus an Leibesgestalt und Gesichtszügen, an Sprache und Benehmen außerordentlich ähnlich gewesen sein, so dass viele ihn von dem Herrn nicht unterscheiden konnten, und Judas es für nötig erachtete, den Soldaten das Zeichen zu geben: „Den ich küssen werde, der ist es.“ Deshalb schrieb auch der hl. Ignatius, Bischof von Antiochia, dass ihn eine unaussprechliche Sehnsucht nach Jerusalem ziehe, um den Apostel Jakobus zu sehen und durch ihn ein lebendiges Bild von Christo dem Herrn seiner Seele einzuprägen…

Mit seinem Bruder Thaddäus zum Apostel erwählt, wurde er von dem auferstandenen Jesus einer besonderen Erscheinung gewürdigt und bei der Himmelfahrt, wie der hl. Hieronymus berichtet, vorzüglich für die Leitung der Kirche in Jerusalem empfohlen. Es war dies eine ganz besondere Ehre, Bischof der ersten Kirche zu sein; aber es gehörte auch der furchtloseste Heldenmut dazu, gerade in der Stadt, in welcher Jesus gekreuzigt worden war und seine grimmigsten Todfeinde wohnten, der ersten Christen-Gemeinde vorzustehen.

Mit wunderbarer Weisheit und Tätigkeit waltete er seines hohen Amtes, auch geistig ein lebendiges Abbild Jesu: er trug ein einfaches Linnengewand, ging barfuß, aß weder Fleisch noch Fisch, trank nie Wein und liebte so sehr das Gebet, dass die Haut seiner Knie so hart wie Horn wurde. Sein äußeres Leben bewegte sich noch ganz in den Formen und Gebräuchen des Alten Bundes, und er stand in solchem Rufe der Heiligkeit, dass auch die Juden ihn den „Gerechten“ nannten und den Saum seines Kleides küßten.

Im Jahre 59 schrieb er seinen „katholischen“ Brief an alle bekehrten Juden und widerlegte darin die Irrlehrer, welche, einige Ausdrücke des hl. Paulus verfälschend, behaupteten, der Glaube allein mache selig, folglich seien die guten Werke nutzlos. –
aus: Otto Bitschnau OSB, Das Leben der Heiligen Gottes, 1881, S. 330 – S. 331

siehe auch den Beitrag: Das Apostelkonzil von Jerusalem

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