Heiliger Gonzales Amaranth Dominikaner

Christus sitzt in der Mitte, Löwe und Stier zu seinen Füßen

Heiligenkalender

2. Juni

Der heilige Gonzales Amaranth, Dominikaner

Von angesehenen Eltern wurde dieser heilige Diener der Lieben Frau im Dorf Tagilde, im Land Portugal, geboren. Da man ihn als kleines Kind eines Tages in die Kirche trug, fand er seine größte Freude an dem Anblick eines Jesus-Bildes, und als man ihn nach Hause trug, wollte er an der Mutterbrust keine Nahrung zu sich nehmen, sondern wieder in die Kirche zurück getragen werden. Zum Knaben heran gewachsen, übergaben ihn seine Eltern dem Erzbischof von Braga zur Erziehung, der ihn auch zum Priester weihte, und ihm die Seelsorge an der Kirche des heiligen Pelagius, nicht weit von seinem Geburtsort, anvertraute.

Nachdem er einige Zeit mit großem Eifer am Heil der Seelen gearbeitet hatte, machte er eine Reise nach Jerusalem, und setzte während dessen seinen Vetter zu seinem Stellvertreter ein. Dieser aber wollte die Stelle für sich; er verbreitete daher falsche Nachrichten über den Tod Gonzales`s und ließ sich vom Erzbischof von Braga, da Gonzales 14 Jahre ausblieb, in seiner Stelle bestätigen. –

Als nun aber derselbe wieder nach Hause kam, und vor seines Vetters Tür bettelte, wollte ihn derselbe nicht kennen, sondern trieb ihn mit einem Stock fort und hetzte ihm die Hunde nach. Doch der Diener Gottes ertrug die Schmach und Misshandlung mit größer Geduld und Ergebung in den Willen Gottes. Die Welt, voll Lug und Trug, widerte ihn an, und so führte er seinen Entschluss, ihr gänzlich zu entsagen, auch aus.

Er suchte sich ein Plätzchen, wo er Gott ungestört dienen könne, und fand es am Fluss Tamaga, wo er sich eine Zelle, und daneben eine Kapelle zu Ehren der Gottesmutter baute. Der Ort hieß Amaranth, und war gar traut und schön. Hier verlebte er seine Tage in kindlicher Andacht zur Himmelskönigin und Übung strenger Buße. In den umliegenden Dörfern unterrichtete er das Landvolk im christlichen Glauben, und mit der Erkenntnis Gottes rottete er das Unkraut der Sünde und Laster aus, und pflanzte dafür die schönen Tugenden eines wahren Christen in aller Herzen. Jedermann hatte den frommen Einsiedler lieb; in jeder Hütte war er gern gesehen, und allenthalben fand sich seine Arbeit gesegnet.

Indessen war er doch immer im Zweifel, ob seine Lebensweise auch Gott und der heiligen Jungfrau wohlgefällig sei. Er flehte deshalb oft zur Mutter der Erkenntnis, auf daß sie ihn seinen Beruf wissen lassen möge. Als er nun in der Nacht auf den Ostermontag vor ihrem Altar wieder betete, erschien sie ihm plötzlich vom himmlischen Glanz umgeben, und er hörte aus ihrem lieblichen Mund die Worte: „Gehe, Gonzales, und suche den Orden auf, in welchem man den Gottesdienst mit dem Ave beginnt und endet. Dies ist der Orden, den ich besonders liebe, und in den du treten sollst.“

Längere Zeit suchte nun der Diener Gottes nach diesem Orden. Endlich kam er auch nach Vilmarano, wo ein Kloster des heiligen Dominikus sich befand. Als er hier in die Kirche trat, hörte er in demselben Augenblick die Tagzeiten der Mutter Gottes mit dem Ave beginnen, und dieselben auch mit dem Ave schließen. Alsbald begab er sich zum Oberen des Klosters, bat um Aufnahme und ward ein Predigerbruder. Nachdem er unter dem Beistand der Lieben Frau durch seine Predigten viel Gutes gestiftet, kehrte er wieder in seine Zelle nach Amaranth zurück, wo er auf Geheiß Gottes eine Brücke über den Fluss Tamaga zu bauen begann. Mit wunderbarer Kraft schleppte er die Steine hierzu selbst herbei, und die göttliche Vorsehung kam ihm oft beim Bau zu Hilfe.

Einen Mann, der eines Tages vorüber ging, bat er um eine Beisteuer zu seiner Brücke. Dieser reichte ihm lachend ein Papier hin, worauf er geschrieben hatte, daß seine Frau dem Überbringer so viel Geld geben sollte, als das Papier wiegen würde. Gonzales überbrachte der Frau den Zettel, und siehe, derselbe wog nun so schwer, daß er wider Erwartung eine große Summe bekam. Unverdrossen baute er an der Brücke fort, betend und arbeitend, und sein Gebet fand wunderbare Erhörung. Die Arbeiter litten Durst, da schlug er an einen Felsen und der beste Wein sprudelte hervor.

Nachdem die Arbeiter sich gestärkt, strömte ununterbrochen Wasser in Fülle heraus. Nachdem er sein Werk der Nächstenliebe vollendet hatte, lebte er noch mehrere Jahr nur für Gott und das Heil der Seelen, die Hilfe bei ihm suchten. Endlich nahte sich sein Todestag, den ihm der Herr geoffenbart hatte. Wie im Leben, so rief er auch im Sterben seine liebe Mutter Maria zu Hilfe. Sie würdigte sich auch, ihm zu erscheinen. Eine unzählbare Schar heiliger Geister begleitete sie, und als sie ihn bereitet sah, die Erde für den Himmel zu vertauschen, gab sie ihm das Zeichen der Abreise, und nahm die heilige Seele ihres Dieners zu sich im Jahr 1259. Papst Julius III. versetzte ihn unter die Zahl der Heiligen. (Heiligenlexikon. Poire.) –
aus: Georg Ott, Marianum Legende von den lieben Heiligen, Erster Teil, 1869, Sp. 1330 – Sp. 1332

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