Heiligenkalender
16. Mai
Der heilige Simon Stock OCarm
Stifter der Skapulierbruderschaft
Die Skapulierbruderschaft ist in der ganzen heiligen katholischen Kirche ausgebreitet und unzählbar sind die Gnaden, welche den Gliedern der Kirche dadurch schon zugeflossen sind. Wie sie entstanden ist, worin sie besteht und was sie bewirkt, das will ich dir jetzt, lieber Leser, erzählen. (siehe dazu auch den Beitrag: Das Fest Unserer Lieben Frau vom Berge Karmel)
Schon zwanzig Jahre hatte er das Leben eines Klausners geführt: sein einziger Umgang war mit Gott im Gebet und der Betrachtung, und sein größter Trost war die Andacht zur seligsten Gottesmutter Maria. – Da brachten zwei Edelleute bei ihrer Rückkehr vom heiligen Land einige Einsiedler vom heiligen Berg Karmel mit, welche man Karmeliten hieß. Sie bauten ihnen im Wald ein Haus, wo sie nun nach ihrer Ordensregel lebten. Simon wurde mit diesen guten Männern bekannt, und da er sah, wie sehr sie die seligste Jungfrau liebten und ehrten, so zog er zu ihnen, lebte nach ihrer Regel und legte das Gelübde ab. Nach einiger Zeit machte er eine Reise in das heilige Land, wo er sechs Jahre blieb, und bei seiner Rückkehr wurde er zum General des ganzen Karmeliten-Ordens erwählt, welcher sich im Abendland sehr verbreitet hatte und unter seiner Leitung in schönster Blüte stand.
Als er am 16. Juli 1265 auf dem Sterbebett lag, da erschien ihm die Himmelskönigin Maria, umgeben von einer Menge Engel, ein Skapulier des Ordens der Karmeliten in der Hand; sie übergab es ihm und sprach: „Nimm, mein Sohn, dieses Skapulier deines Ordens als das unterscheidende Zeichen meiner Bruderschaft und als das Merkmal eine Privilegiums, das ich für dich und alle Kinder deines Ordens erhalten habe; der, welcher mit dem Skapulier angetan fromm stirbt, ist vor dem ewigen Feuer sicher; es ist dies ein Zeichen des Heils, ein Schutzmittel in den Gefahren und das Unterpfand eines besonderen Friedens und Schirms bis ans Ende der Zeiten.“
Freilich müssen sich die Mitglieder eines christlichen Lebenswandels befleißen, dürfen sich nicht mutwillig der Gefahr einer Todsünde aussetzen und dürfen nicht glauben, daß sie durch das Tragen des Skapuliers von der ewigen Verdammnis befreit werden, wenn sie auch gottvergessen dahin leben. –
Maria, die liebe Frau und mächtige Mutter, erkennt nur diejenigen als ihre wahren Diener an und nimmt sie unter ihre mütterliche Obhut, welche den Willen haben, die Sünde zu fliehen, wissentlich und vorsätzlich in keiner Todsünde zu verharren und die pflichten eines Christen nach Kräften zu erfüllen; diesen steht sie im Tode bei; bewahrt sie da vor dem Fall und befreit sie, sollten sie wegen läßlicher Sünden oder nicht genugsamer Buße im Fegefeuer sein, aus diesem Ort der Qual. – aus: Georg Ott, Legende von den lieben Heiligen Gottes, Bd. 1, 1904, S. 772-774
zum sog. Samstags-Privileg siehe: Sabbatina sc. bulla