Verstocktes Herz haben trotz Ermahnungen

Das Bild zeigt die Sünde und ihre Folgen

P. Joseph Deharbes größere Katechismuserklärung

Sünde wider den Heiligen Geist

Wer hartnäckig sein verstocktes Herz verschließt

Als heilsame Ermahnungen sind zunächst alle inneren Erleuchtungen, Anregungen zum Guten und Warnungen vor dem Bösen zu betrachten, wie der Hl. Geist durch seine Gnade täglich an unser richtet. Es gehören dahin aber auch die vielfachen äußeren Mahnungen, die er durch den Mund der Priester, der Eltern und Vorgesetzten oder anderer Menschen, auch durch verschiedenartige Ereignisse und Vorkommnisse des Lebens, z. B. Krankheiten, plötzliche Todesfälle oder öffentliche Drangsale, an uns ergehen läßt. Alle diese Mahnungen, die uns zur Buße und Rückkehr zu Gott auffordern, sind Winke des Hl. Geistes. Wer denselben hartnäckig sein Herz verschließt, der verdient, von dem Spender der Gnade, dem Hl. Geist, verlassen und den Folgen der eigenen Bosheit anheim gegeben zu werden. Das Ende kann dann selbstverständlich nur zeitliches und ewiges Verderben sein. –

Diese Sünde beging Pharao, dessen Herz ungeachtet der staunenswerten Wunder und Zeichen, wodurch Gott ihn auffordert, die Israeliten aus der Knechtschaft zu entlassen, hart und verstockt blieb (2. Mose 7). –
aus: P. Joseph Deharbes größere Katechismuserklärung, Ein Hilfsbuch für die Christenlehre und katechetische Predigt, 2. Band Lehre von den Geboten, 1911, S. 361 – S. 362

Beispiel 1

Ein sehr reicher Kaufmann, welcher ein schlechter Christ war, wohnte im Hafen von Kean. Seit einiger Zeit hatte er seine rechtmäßige Gattin verlassen, um eine andere zu nehmen, mit welcher er zum großen Ärgernis der Christen und selbst der Heiden lebte. Oft hatte ich ihn ermahnt und einige Male wegen des großen Verbrechens, welches er beging, bitter getadelt. Ich hatte ihm mit den Zorn Gottes gedroht. Aber alle meine Ermahnungen und Drohungen blieben fruchtlos. Der Verstockte konnte sich nicht entschließen, jenes unglückselige Weib zu entlassen. Da legte Gott die Hand darein, indem er ihm eine schwere Krankheit schickte. Aber noch war der Sünder starrsinnig genug, ihm zu widerstehen. Als sein Leiden den höchsten Stand erreicht hatte, ließ er mich rufen und sagte, er wolle sich jetzt durch die Beichte mit Gott und der Kirche versöhnen. Ich erklärte ihm entschieden, solange er die Person, welche ihn von Gott getrennt habe, nicht aus dem Hause gewiesen hätte, könne er nicht zu Gott zurückkehren, noch die Lossprechung von seinen Sünden erlangen. Er versprach mir dieses, solange er glaubte, daß er dem Tode nicht entrinnen werde, zögerte aber immer und immer, bis er von seiner Krankheit genesen war und nun Gottes spottete, weil er Gottes nicht mehr zu bedürfen wähnte. Aber jetzt spottete Gott auch seiner. Ein schrecklicher Sturm erhob sich auf dem ganzen Meere und Gebiete von Kochinchina; die Verwüstung war so groß, daß mehrere Schiffe auf der hohen See untergingen und viele Häuser auf dem Festland einstürzten. Allenthalben wurden Personen entweder von den Wogen verschlungen oder unter den Trümmern der Häuser begraben. Durch Gottes Gnade wurde keiner unserer Christen in dieses Unglück verwickelt mit Ausnahme jenes Elenden, der noch in der Genesung begriffen war. Schon glaubte er, der Gefahr entronnen zu sein, weil er sich in eines seiner Häuser hatte tragen lassen; aber Gott wußte ihn zu finden. Das Haus, vom Sturm ohne dies schon gerüttelt, wurde nach einigen Tagen durch einen starken Regen zum Einsturz gebracht. Alle übrigen Bewohner konnten sich noch retten, dieser Unglückliche allein wurde von Gott gleichsam verfolgt, nachdem er dessen Barmherzigkeit lange genug von sich gewiesen hatte: er wurde unter den Trümmern des Hauses verschüttet und seine Seele in die Hölle begraben. Wenigstens war er ohne Sakramente und im Ungehorsam gegen Gott und Kirche gestorben. Das war ein wirksames Beispiel, um alle übrigen durch die Furcht vor einem so augenfälligen Gottesgericht in den Schranken ihrer Pflicht zu erhalten.

Bericht von P. Alexander von Rhodes aus seinen Missionsreisen in Tonking und Kochinchina

aus: P. Joseph Deharbes größere Katechismuserklärung, Ein Hilfsbuch für die Christenlehre und katechetische Predigt, 2. Band Lehre von den Geboten, 1911, Anmerkung Nr. 192, S. 552 – S. 553

Beispiel 2

Unterm 30. November 1858 berichtete P. Klüber aus der Gesellschaft Jesu, Missionär in Brasilien, nachstehenden Zug. In einer Mission, die der benannte Pater für die deutschen Kolonisten abhielt, gab sich ein außerordentlicher Eifer kund. „Es war“, schreibt P. Klüber, „ein wundersamer Anblick, wie diese guten Kolonisten, prozessionsweise von den Anhöhen ins Tal herab oder aus demselben hinaufsteigend, Berg und Tal mit dem Widerhall deutscher Lieder erfüllten… Jeder war um so glücklicher, weil er sein Glück allgemein geteilt sah; denn alle, mit Ausnahme eines einzigen, erschienen zu wiederholten Malen mit musterhafter Andacht am Tisch des Herrn. Derjenige, welcher wegblieb, war ein unglücklicher junger Mann, der, sobald er von der Generalbeichte predigen hörte, sich von der Mission entfernte unter dem Vorwand, daß ihn ein Freund erwarte, mit ihm einen Wald am Ufer des Rio Taquary zu lichten. Da traf es sich, daß er vor einem anderen Richterstuhl als demjenigen der Buße erschienen musste; der Ast eines eben umgehauenen Baumes schlug ihm auf den Kopf und streckte ihn tot zu Boden.“ –
aus: P. Joseph Deharbes größere Katechismuserklärung, Ein Hilfsbuch für die Christenlehre und katechetische Predigt, 3. Band Lehre von den Gnadenmitteln, 1912, Anmerkung Nr. 4, S. 487

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