Die Weltreise ULF von Fatima 1947-1951
Teil 6
Die Reise ULF von Fatima – Ereignisse und Wunder
Msgr. da Silva hatte von Anfang an in weiser Voraussicht Vorschriften für diese Fahrten erlassen. Sie enthalten Anregungen, wie ein einfacher, vertrauensvoller Gebets- und Bußgeist durch die Weltfahrt geweckt werden solle, um die Bekehrung der Völker und ihre Einigung in der Liebe Christi zu erflehen. Nach Beendigung der Fahrt über die ganze Erde soll die Statue dem Papst als Symbol der Einheit des Weltkatholizismus übergeben werden. Während der Wallfahrt sollen weniger wichtige Anliegen zurückgestellt und die Gebete für die ganze Welt in wahrhaft katholischem Geist aufgeopfert werden. Trotz dieser Regelung hat jeder Abschnitt der Fahrt seine charakteristischen Merkmale und ist voller Anregungen für die Priester, die dadurch ausgezeichnet wurden, daß sie die Mutter Gottes begleiten durften. (Anm.: Es waren Pater Demoutiez, Msgr. Marqués dos Santos, Pater Vermehr u.a.) Bestimmte Arten von Kundgebungen wiederholen sich ziemlich regelmäßig.
Besonders auffallend ist die Anziehungskraft auf die Massen, die spontan herbeiströmen. Ein Wort des Klerus genügt, um die Bevölkerung einer Stadt, ja eines ganzen Gebietes zur Verehrung Mariens aufzurufen. Kaum je ist ähnliches erlebt worden. Man muss darin nicht die besondere Anziehungskraft der Königin des Himmels erblicken?
Wunder bezeichnen den Weg der Madonna
Unerhörte Wunder bezeichnen den Weg der Madonna. Hunderte könnte man aufzählen, und sie sind von vielfältiger Art, z.B. das liebliche und sicher symbolische Wunder der Tauben, die wie von einer geheimnisvollen Kraft zu der weißen Statue hingezogen werden. Es wurde bekanntermaßen mehr als fünfzigmal beobachtet, und zwar in den verschiedensten Ländern, unter immer neuen, ebenso unerwarteten wie beeindruckenden Begleitumständen (Über das Taubenwunder). Auch besitzen wir authentische Dokumente (Briefe von Missionaren, Berichte von Augenzeugen, Zeitungsartikel u.a.) über die Verehrung, die auch noch andere Tiere der Madonna bezeugten, wie Schafe, Ziegen, Elefanten. Die Zeitungen schreiben von atmosphärischen Wunderzeichen, ähnlich denen der Cova da Iria im Jahre 1917: Regenbogen erscheinen während der hellsten Mittagssonne (Kolumbien), Sonnenbewegungen (Ceylon); Lichtstrahlen umgeben die Statue bei nächtlichen Prozessionen (in den spanischen Provinzen Galizien, Asturien u.a.)
Vor allem sind es aber die zahllosen Wohltaten an Leib und Seele, welche die Menschen mit der tiefsten Dankbarkeit erfüllen.
Strafen bei Verspottung
Andererseits läßt Gott es nicht zu, daß man über seine heilige Mutter spottet, und neben den Gnaden-Geschenken des Himmels kommen hin und wieder auch schreckliche Strafen vor.
Nur ein Beispiel: Eine alte christliche Sekte, die Jakobiten, verweigert der heiligen Jungfrau den Titel Mutter Gottes. Trichar in Indien ist heute noch überwiegend jakobitisch. – Ein Blumen geschmückter Zug mit dem Kapellenwagen der Statue läuft in den dortigen Bahnhof ein. Zur gleichen Zeit bringt ein Reporter seinem Schriftleiter einen Artikel gegen die Andacht zur Gottesmutter und gegen Fatima (ohne Unterschrift). Der Schriftleiter macht den Reporter auf das Landesgesetz aufmerksam, wonach ein beleidigender Artikel von dem verantwortlichen Verfasser unterschrieben sein muss. Aber der Autor weigert sich, seinen Namen anzugeben. Einer seiner Kollegen zeichnet für ihn. Der Artikel wird jetzt angenommen und in Druck gegeben. Im gleichen Augenblick wird der Unterzeichner von einer Art epileptischem Anfall zu Boden geworfen. Während drei Tagen bemühen sich die Ärzte umsonst. Am dritten Tag, als die Statue Trichur verließ, starb der Lästerer. In ganz Indien ist dieser Vorfall bekannt. (Anm.: Dieser Bericht kam uns von verschiedenen Seiten zu, und P. Demoutiez bestätigte ihn dann mit allen Einzelheiten in Fátima am 13. Oktober 1950)
Anziehungskraft auf Nicht-Katholiken
Viel öfter aber erreicht die Mutter der Barmherzigkeit eine Sinnesänderung ihrer Gegner. Wie oft geschieht es, daß Menschen, die zu den Prozessionen mit ablehnenden, ja feindseligen Gefühlen kommen, plötzlich anfangen zu weinen und zu beten. Überall, ob in Europa oder Übersee, sind die Beichtstühle belagert. Sogar Heiden riefen aus: „Mutter Jesu, schenke mir genügend Glauben, daß ich getauft werden kann!“ Oder auch: „Ihr Christen, betet für mich, damit ich werde wie ihr.“ Was soll man von jenem Mohammedaner sagen, der unbedingt beichten wollte; da dies aber nicht möglich war, bekannte er seine Sünden der weißen Statue!
Das alles führt uns zu einem merkwürdigen Phänomen: der Anziehungskraft auf die Nicht-Katholiken.
Der große Einwand, der in Europa gegen die von Lourdes und Fátima ausgehende marianische Frömmigkeit erhoben wird, ist der, daß all diese Wunderberichte die Nicht-Katholiken, besonders die Protestanten, abstoßen und gegen unsere Kirche einnehmen. Die Weltfahrt selbst liefert uns den besten Gegenbeweis. Die Mohammedaner Afrikas und Indiens, die Protestanten Amerikas und Südafrikas, die heidnischen Neger und die Völkerschaften Asiens fühlen sich in geheimnisvoller Weise wie angesprochen von Unserer Lieben Frau, zum mindesten fühlen sie sich von dem friedlichen Ziel ihrer Pilgerfahrt und von ihren vielen Wundern angezogen.
Ein anglikanischer Bischof z.B. hatte innigst gebeten, die Fahrt möge in seiner Kathedrale (Umtata) Halt machen. Gebildete Mohammedaner lehrten die christlichen Dorfbewohner, die in ihren Dörfern keine Priester hatten, den Gesang der Kirchenlieder. Mohammedanische Fürsten brachten Maria Geschenke dar, u.a. den schönen Diamanten, der jetzt ihre Krone ziert. Andersgläubige und heidnische Bürgermeister gestatteten die Prozessionen und hielten oft ergreifende Ansprachen (Kalkutta, Colombo u.a.). In Plainfield (New Jersey) empfiehlt der protestantische Pastor seinen Gläubigen, die berühmte Statue aufzusuchen, und der protestantische Inhaber eines Lokalblattes in Flora (Illinois) läßt vor seinem Büro einen Stations-Altar aufstellen und den ganzen Tag die Botschaft von Fatima predigen, was einen unvorhergesehenen Aufenthalt in dieser, Stadt, die nur zweihundert Katholiken zählt, zur Folge hat. Wie viele ähnliche Beispiele könnten wir noch anführen.
Anm.: Gegen das oben genannte Vorurteil läßt sich noch folgendes sagen: Der große amerikanische Radioprediger Msgr. Fulton Sheen hatte Fatima durch unsere Veröffentlichungen kennen gelernt, und er gesteht, daß der Erfolg seiner Predigten stark zunahm, sobald er sie mit Angaben über die Botschaft von Fatima bereicherte. Er beschäftige 40 Sekretärinnen, um die viertausend täglich einlaufenden Briefe seiner Zuhörer zu beantworten. – Es ist auch bekannt, daß in den Vereinigten Staaten die jährliche Zahl der Übertritte Erwachsener zur katholischen Kirche 150000 beträgt.
Die geistigen Wohltaten, die den Weg Unserer Lieben Frau bezeichnen, sind nicht nur vorübergehend. Eine auffallende Zunahme des religiösen Lebens ist ihr Ergebnis. Die Statue der Pilger-Madonna zieht vorüber – der Einfluß auf die Seelen bleibt. Weiheakte an das Unbefleckte Herz, unzählbare Gebets-Kreuzzüge werden durch die Wallfahrt ausgelöst. Allein in Nordamerika wird täglich der Rosenkranz mit Radioübertragung von Msgr. Léger, Erzbischof von Montréal, und seinen 800000 Zuhörern gebetet, ferner erinnern wir an „die Stunde des Rosenkranzes“ von Pater Peyton unter Mitwirkung der Künstler von Hollywood, an die Sühne-Gemeinschaft des Paters Ryan (Baltimore), und an die Blue Army (Blaue Armee) vom Ave-Maria-Institut in Washington – sie zählt anderthalb Millionen Anhänger in Nordamerika und verzweigt sich über England, Australien, Belgien usf. In Frankreich wurde kürzlich der Friedens-Kreuzzug des Rosenkranzes in Virandeville bei Cherbourg begonnen…
aus: C. Barthas, Fatima Ein Wunder des zwanzigsten Jahrhunderts 1960, S. 236 – S. 240