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Jakobiten

Lexikon für Theologie und Kirche

Stichwort: Jakobiten

Jakobiten, 1) Monophysiten Syriens, Mesopotamiens und Babyloniens, gegenüber den Monophysiten Ägyptens und Abessiniens (Kopten) und Armeniens; im weiteren Sinne Monophysiten überhaupt. – Die syrischen Jakobiten (Suriani) bekamen, nachdem bereits unter Severus von Antiochien die Monophysiten vorübergehend über die Rechtgläubigen gesiegt hatten, durch Jakob Baradai (nach ihm die Bezeichnung Jakobiten) eine feste hierarchische Ordnung und in Sergius von Antiochien einen Patriarchen, „von dem sich eine ununterbrochene Reihe von Jakobiten-Patriarchen des Orients ableitet“.

Im persischen Osten erhielten sich neben den Nestorianern nur einzelne monophysitische Gemeinden mit dem Maphrian an der Spitze. Zwischen den armenischen und syrischen Jakobiten gab es mehrfach erbitterte dogmatische und disziplinäre Streitigkeiten. Im 12. Jahrhundert erreichte die jakobitische Kirche ihre größte Ausdehnung mit 20 Metropoliten und 100 Bischöfen unter dem Patriarchen und 18 Bischöfen unter dem Maphrian. Seit dem Sieg des Islam hielt der syrische Patriarch meist enge Fühlung mit den weniger Gedrückten von Ägypten. Schwere innere Kämpfe entstanden, besonders aus zwiespältigen Patriarchen- und Bischofswahlen; das große Schisma 1364 bis 1394 zeitigte sogar 5 Patriarchate.

Heute haben die etwa 80.000 Jakobiten (einschließlich der in Kurdistan und Ostindien in der Diaspora lebenden) den „Patriarchen von Antiochia“, seit 1292 mit dem ständigen Beinamen Ignatius, zum Oberhaupt. Ihm zur Seite steht der Maphrian, zugleich Metropolit von Jerusalem, mit 11 Metropoliten und 3 Bischöfen. Dazu kommen die rund 250.000 Jakobiten von Malabar (Thomaschristen) unter einem Katholikos in Kottayam mit 5 Suffragtten-Bischöfen. Seit 1930 traten von ihnen 2 Bischöfe und 2 Orden, viele Priester und Laien zur katholischen Kirche über. Für die Unierten besteht die Erzdiözese Trivandrum und die Diözese Tiruvalla. – Unter den gelehrten Jakobiten sind besonders zu nennen: Severus von Antiochien, der Patriarch Michael von Antiochien.

2) politische Partei, die Anhänger des durch die Revolution 1688 vertriebenen Stuartkönigs Jakob II. von England und seiner Nachkommen. Nach deren Aussterben 1807 gingen die Ansprüche auf die Nachkommen Karls I. von England über; das Haus Stuart lebt nur noch in der weiblichen Linie weiter, deren heutiger Vertreter Kronprinz Rupprecht von Bayern wäre.

Die Jakobiten als politische Partei: Die Schlacht von Culloden (1746) in einer zeitgenössischen Darstellung

Die Jakobiten verursachten die Aufstände von 1715 und 1745, woran Katholiken und von den Protestanten die sogenannten Nonjuros beteiligt waren. Nach der Schlacht bei Culloden 1746 verloren die Jakobiten ihre eigentlich politische Bedeutung. Als legitimistische Bewegung leben sie aber bis heute fort durch den „Orden der weißen Rose“ in Schottland, im Norden Englands und in Teilen von Wales. –
aus: Michael Buchberger, Lexikon für Theologie und Kirche, Bd. V, 1933, Sp. 266 – Sp. 267

siehe auch den Beitrag: Palästina in christlicher Zeit bis 1933

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