Lexikon für Theologie und Kirche
Stichwort: Tempelweihe oder Chanukka
Tempelweihe oder Chanukka (=Einweihung, vgl. Nehemias. 12, 27), das 8-tägige Fest der Tempelweihe, beginnend am 25. Kislev (Dez.), eingesetzt nach dem Sieg über die Syrer 165 zum Andenken an die Reinigung und Neueinweihung des Tempels und an die Weihe des neu errichteten Brandopferaltars (1. Makk. 4, 54ff; 2. Makk. 10, 6ff; Josephus , Antiqu. 12, 7,7, im NT Joh. 10, 22).
Es wurde wohl mit Illumination gefeiert zur Erinnerung an die Wiederanzündung des hl. Leuchters, daher bei Josephus a.a.O. (…), von ihm damit begründet, dass die freie Religionsübung gegen alles Erwarten wie ein Licht aufgegangen sei, während der Talmud Schabb. 21 den Gebrauch des Lichteranzündens auf ein Wunder zurückführt (ein einziges Krüglein reinen Öls habe sich nur mehr vorgefunden; das aber habe 8 Tage ausgereicht für den hl. Leuchter). In den Privathäusern werden innerhalb dieser 8 Tage mit Sonnenuntergang Lichter angezündet; am 1. Abend eines, dann immer je eines mehr, oder entsprechend der Zahl der Familienmitglieder. –
aus: Michael Buchberger, Lexikon für Theologie und Kirche, Bd. II, 1931, Sp. 834
Ein zweites nachexilisches Fest ist das Fest der Tempelweihe. Es wurde nach 1. Makk. 4, 56ff; 2. Makk. 10, 5ff von Judas Makkabäus eingeführt zum Andenken an die Reinigung und Wiedereinweihung des Tempels, nachdem derselbe unter Antiochus Epiphanes zwei Jahre (nicht drei, vgl. 2. Makk. 10, 3 und Herbst, Einleitung ins AT, Teil 2, Abt. 3, S. 55ff) lang entweiht gewesen.
Nach einer fabelhaften Angabe des Talmud dagegen wäre es eingeführt worden zum Andenken an einen merkwürdigen Vorfall bei jener Tempelreinigung, nämlich an die Auffindung eines kleinen Gefäßes mit reinem Öl für den goldenen Leuchter, welches wunderbarerweise auf acht Tage ausreichte, da es natürlicherweise nur für einen Tag lang genügt hätte (Schabbath fol. 21, c. 2). …
Die Lichter wurden wahrscheinlich nur als Symbol der Freude angezündet, nicht aber, wie die Talmudisten wollen, weil jenes Ölgefäß erst spät am Abend, wo man bereits Lichter anzündete, gefunden wurde (vgl. Buxtorf, Synagoga Judaica, 549). –
aus: Wetzer und Weltes Kirchenlexikon, Bd. 4, Sp. 1444 – Sp. 1445
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