Lexikon für Theologie und Kirche
Stichwort: Menelaus
Menelaus, verdrängte durch Bestechung des Antiochus IV. Epiphanes den Hohenpriester Jason, war nach 2. Makk. 4, 23 Bruder des Tempelbeamten Simon, gehörte also der Priesterfamilie Balgea an (ebd. 3, 4; so ist statt „Benjamin“ mit Altlateinisch und Armenisch zu lesen), war also nicht aus hohepriesterlichem Geschlecht. Auf die Angabe des Josephus, daß er Bruder des Jason war, ist kein Verlass (vgl. auch 1. Makk. 7, 14). Die Verwechslung kann aus dem rhetorischen Satz in 2. Makk. 4, 26 entstanden sein.
Sein 10jähriges Pontifikat (ca. 172 bis 162 v. Chr.) entehrte er durch Bestechungen und Grausamkeiten aller Art. Auf sein Anstiften wurde der rechtmäßige Hohepriester Onias III. ermordet; dem König Antiochus IV. leistete Menelaus hilfreiche Hand bei Beraubung des Tempels und bei Verfolgung der Gesetzestreuen (2. Makk. 4, 25 bis 5, 15); er nahm schließlich am Götzendienst und Schweinsopfer im Tempel teil (Diodor 34, 1, 4). Später diente er als Vermittler zwischen den Syrern und den aufständischen Juden unter Judas Makkabäus (2.Makk. 11, 29). Beim 2. Lysiaszug gegen Jerusalem fiel er in Ungunst und Lysias ließ ihn lebendig verbrennen (2. Makk. 13, 3-8), wohl erst nach dem Feldzug (Josephus, Antiqu. XII, 9, 7). –
us: Michael Buchberger, Lexikon für Theologie und Kirche, Bd. VII, 1935, Sp. 83 – Sp. 84