Heiliger Januarius Bischof und Märtyrer

Jesus Christus mit seinen Heiligen, die ihm Verehrung zollen und ihn anbeten

Heiligenkalender

19. September

Der heilige Bischof Januarius kniet in der Arena, beide Arme gen Himmel erhoben; ein himmlisches Licht fällt auf ihn; um ihn herum sind Mitgefangene, die beten und von dem Löwen, der vorne zu sehen ist, gefressen werden sollen

Der heilige Januarius Bischof und Märtyrer

Der heilige Bischof Januarius ward um die Mitte des dritten Jahrhunderts zu Neapel geboren und von seinen adeligen und tugendhaften Eltern in der Furcht Gottes erzogen. Seine Tugenden und Kenntnisse bewogen die Geistlichkeit und das Volk von Benevent, ihn nach dem Tode des dortigen Bischofs zu dessen Nachfolger zu erwählen. Er aber willigte erst in diese Wahl, als der Papst dies befahl. Als Bischof war er ein Vorbild in der Erfüllung seiner Pflichten. Es tobte damals die grimmige Wut und Raserei der Tyrannen Diokletian und Maximinian, welche das Christentum gänzlich zu vertilgen suchten. Daher wendete der heilige Bischof allen möglichen Fleiß an, seine Untergebenen im Glauben zu stärken, damit sie weder durch Schmeicheln und Versprechen, noch durch Qualen oder durch den Tod selbst sich davon abwendig machen ließen.

Was der heilige Bischof mit Worten andere lehrte, bekräftigte er selbst mit seinem Beispiele und zeigte so seinen Schäflein, wie sie sich bei dem bevorstehenden Martyrium verhalten sollten. Der Landpfleger Timotheus in Kampanien bekam im Jahre 305 den Befehl, die Christen ohne Unterschied entweder zur Anbetung der Götter zu bringen, oder hinrichten zu lassen. Den Anfang wollte er mit dem heiligen Bischof Januarius machen; denn er kannte dessen Eifer in der Beschützung des christlichen Glaubens. Er ließ ihn gefangen nehmen und zu sich nach Nola bringen. Als der Heilige daselbst erschienen war, zeigte ihm der Landpfleger den kaiserlichen Befehl vor und gebot ihm, demselben nachzukommen. Januarius hatte Abscheu vor einem so gottlosen Befehl und beteuerte, er sei bereit, lieber zu sterben, als dem wahren Gott untreu und durch Anbetung der Götzen ein Diener der Teufel zu werden. Kaum hatte er dieses gesprochen, so befahl Timotheus, den heiligen Bischof in einen stark geheizten Ofen zu werfen. Allein es gefiel Gott dem Herrn, jenes Wunder zu erneuern, welches er einst an den drei Jünglingen im Feuerofen zu Babylon gewirkt hatte. Januarius blieb mitten im Feuer unverletzt, pries und lobte mit lauter Stimme den wahren Gott des Himmels und der Erde. Als der Landpfleger sah, daß nicht einmal ein Härchen an dem Heiligen verletzt worden war, schäumte er vor Zorn, ließ denselben auf eine Folter werden und so grausam ausstrecken, daß alle Glieder auseinander gingen, und der christliche Bekenner sich nach der Marter weder regen noch bewegen konnte.

Man schleppte ihn sogleich in den Kerker und meinte, er würde daselbst seinen Geist bald aufgeben. Gott der Herr aber, welcher ihn zu noch größerer Marter aufbehalten wollte, verlieh ihm nach kurzem Gebet den völligen Gebrauch seiner Glieder zum größten Erstaunen des Tyrannen. Als nun dieser eine Reise nach der Stadt Puteoli vornahm, musste der heilige Bischof vor dessen Wagen gleich einem Pferde herlaufen und wurde von dem Kutscher unbarmherzig mißhandelt. Dasselbe musste der Diakon Festus und der Lektor Desiderius tun, welche ihren heiligen Bischof im Kerker besucht hatten. Zu Puteoli wurden alle drei Bekenner Christi in einen Kerker geworfen. Hier trafen sie zwei andere Diakonen, nämlich Sosius und Proculus, und zwei Bürger: Eutyches und Acutius an, denen schon angekündigt war, daß sie den wilden Tieren vorgeworfen werden sollten. Dasselbe Urteil erging auch über den heiligen Bischof und seine zwei Gefährten. Es wurden alle sieben zu gleicher zeit in das Amphitheater geführt, und die wilden Tiere auf sie losgelassen. Die Allmacht Gottes, welche zuvor dem Feuer die Gewalt zu brennen benommen hatte, nahm auch jetzt den wilden Tieren ihren Trieb zu beißen. Sie sahen die Bekenner Christi an und legten sich zu ihren Füßen, ohne dieselben im mindesten zu verletzen. Timotheus schrieb dies nach der Gewohnheit der Heiden der Zauberei zu; und weil er nicht überwunden scheinen wollte, so gebot er, alle sieben zu enthaupten. Kaum hatte er diesen Befehl gegeben, so wurde er von Gott mit der Blindheit bestraft. Januarius aber erbarmte sich über ihn, verrichtete ein kurzes Gebet und machte ihn wieder sehend. Über diese und die vorigen Wunder entsetzten sich alle Anwesenden, und sehr viele bekannten sich öffentlich zu dem Glauben an Christus. Der gottlose Landpfleger allein blieb verstockt; des Kaisers Ungnade fürchtend, wollte der Undankbare sein Urteil nicht widerrufen, sondern ließ den hl. Bischof mit seinen Gefährten enthaupten.

Der Leib dieses Heiligen ward anfangs nach Benevent, später aber nach Neapel überbracht, und wird hier in großen Ehren gehalten wegen des besonderen Schutzes, dessen die Stadt sich durch die Fürbitte des heiligen Januarius wider die Verheerungen des Feuer speienden Berges Vesuv erfreut; denn mehrmals begab es sich schon, daß, wenn man die Reliquien dieses Heiligen in einer Prozession herum und den häufig aus jenem Berge auf die Stadt zufließenden feurigen Massen der Lava entgegen trug, sich diese zurück zogen und die Stadt verschonten. Man bewahrt noch heutzutage daselbst in einem gläsernen Gefäß das Blut dieses Heiligen auf, welches ganz eingetrocknet ist; wenn man es aber zu dem Haupte des hl. Bischofs stellt, so fängt es zu fließen und aufzuwallen an. –
aus: Wilhelm Auer, Kapuzinerordenspriester, Goldene Legende Leben der lieben Heiligen Gottes auf alle Tage des Jahres, 1902, S. 745-747

Tags: Heilige

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